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# taz.de -- Kommentar Alkoholverbot in Bus und Bahn: Der Nutzer hat immer recht
> Die allermeisten Fahrgäste wollen ein Alkoholverbot. Das und der Müll in
> den Zügen des Metronom zeigt, dass die Sitten verroht sind.
Bild: Attraktion für Nachtschwärmer: die „Piazza“ im Hamburger Schanzenvi…
Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) verbietet zum 1. September das
Alkoholtrinken in Bussen und Bahnen. Das ist bedauerlich, weil hier die
Freiheit um ein weiteres Stückchen beschnitten wird. Jedoch scheinen sich
die Sitten in einer Weise verändert zu haben, die das Verbot sinnvoll
erscheinen lässt.
Das Alkoholverbot mutet zunächst einmal überflüssig und unsinnig an: Es
schafft Gängelungsmöglichkeiten durch das Wachpersonal und Konfliktstoff.
Dabei sind die Fahrzeiten in den U- und S-Bahnen nicht so lang, dass man
sich währenddessen einen Rausch antrinken könnte. Ein bisschen
"vorzuglühen" indes scheint drin zu sein - und das hebt die Stimmung
offenbar so, dass sie vielen Fahrgästen zum Ärgernis wird.
Dass sich 86 Prozent der Kunden für ein Alkoholverbot aussprechen, reicht
im Grunde schon, um ein Verbot zu rechtfertigen. Wer sollte hier das Sagen
haben, wenn nicht die Nutzer? Zugleich ist dieser Wert ein Indiz dafür,
dass es immer mehr Menschen an Selbstkontrolle und Umgangsformen mangelt.
Hierfür sprechen auch die Erfahrungen des Metronom, wo mitnichten nur
unterprivilegierte junge Männer aus der Peripherie der Großstadt außer Rand
und Band geraten, sondern auch dörfliche Kegelclubs und biedere
Schützenvereine. Weil es an Selbstkontrolle fehlt, wird die Macht der
Institutionen verstärkt. So einfach ist das - und so traurig.
16 Aug 2011
## AUTOREN
Gernot Knödler
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