# taz.de -- Kommentar Agrarsubventionen: Gleichheit geht nicht | |
> Egal ob schlechtes Wetter, EHEC-Gemüse oder Ekel-Fleisch: Bauern fordern | |
> stets Subventionen. Da sind Umwelt-Auflagen keine Zumutung. | |
Bild: In Deutschland nutzt die Landwirtschaft mehr als die Hälfte des Bodens. | |
Bauern melken und ernten, das ist ihr Job. Aber die modernen Landwirte | |
haben dabei nicht nur Kuh und Acker im Sinn, sondern die Töpfe der | |
Europäischen Union. Kaum eine Berufsgruppe profitiert von der Gemeinschaft | |
wie die Landwirte. | |
Erstaunlich ist die Selbstverständlichkeit, mit der die Bauern bei jeder | |
Gelegenheit weitere Subventionen fordern, sei nun schlechtes Wetter der | |
Grund oder kriminelle Berufskollegen, die Ekelfleisch und Ehec-Gemüse auf | |
den Markt bringen. Die Beihilfen machen im Schnitt den halben | |
Betriebsgewinn eines Bauernhofes aus - da kommen andere Freiberufler arg | |
ins Grübeln. | |
Die EU-Agrarreform will zumindest ein wenig umsteuern und für die | |
Steuermillionen Auflagen verlangen, vor allem im Umweltschutz. Dass die | |
Bauern protestieren, ist logisch - aber für die Politik sollte das trotz | |
der Stärke der Lobby kein Grund sein einzuknicken. Reformen müssen sein, | |
auch um die begrenzten Ressourcen Wasser, und Boden in Europa zu erhalten. | |
Aber der Reflex der EU-Bürokraten, gleiche Standards für alle zu verlangen, | |
ist schwierig: Landwirtschaft in Portugal sieht eben anders aus als in | |
Dänemark. | |
Daher sind die Ideen der Kieler Landwirtschaftsministerin Juliane Rumpf für | |
flexible Umweltschutz-Maßnahmen sinnvoll. Und richtig sinnvoll wäre, wenn | |
Schleswig-Holstein parteiübergreifend dafür eintreten würde. | |
18 Aug 2011 | |
## AUTOREN | |
Esther Geisslinger | |
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