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# taz.de -- Fußball-Erstligaspiel in Mexiko: Schießerei vorm Stadion
> Nach einer vierminütigen Schießerei vor der Corona-Arena von Torreón
> wurde erstmals in der Ligageschichte ein Spiel abgebrochen. Verletzt
> wurde niemand.
Bild: Fußballfans auf dem Spielfeld – Fußball gespielt wurde da nicht mehr.
BERLIN taz | Bis zur 40. Minute der ersten Halbzeit stand es beim Spiel der
ersten mexikanischen Fußballliga am Samstag in der Corona-Arena von Torreón
noch 0:0. Die Gäste aus Morelia bereiteten gerade einen Angriff gegen den
heimischen Club Santos vor, plötzlich hallten Schüsse durchs Stadion.
Der Schiedsrichter und seine beiden Linienrichter sprinteten mit dem
größten Teil der Spieler zum Ausgang und verschwanden in den
Umkleidekabinen, andere warfen sich flach auf den Rasen. Ein Teil der
20.000 Zuschauer im Stadion suchte Schutz hinter den Sitzen oder drängte
sich an die Mauern, die die verschiedenen Sektoren der Tribüne voneinander
trennen.
Mehr als vier Minuten dauerte die Schießerei. Dann war es still. Alejandro
Irarragorri, der Präsident von Santos, trat zusammen mit dem Torwart der
Mannschaft, Oswaldo Sánchez, aufs Spielfeld und erklärte die Partie für
beendet. Es war das erste Mal, dass in Mexiko ein Spiel der ersten Liga
wegen einer Schießerei abgebrochen wurde. "Wir haben keine Verletzten zu
beklagen", sagte Irarragorri erleichtert und tatsächlich waren nur ein paar
Zuschauer vor Schreck in Ohnmacht gefallen. In der Corona-Arena selbst war
gar nicht geschossen worden.
## Draußen vor dem Stadion
Der Schusswechsel hatte sich draußen vor dem Stadion abgespielt. Der
Polizei war dort ein abgestelltes Auto voller Gewehre und Munition
aufgefallen. Als die Beamten es inspizieren wollten, wurden sie angegriffen
und schossen zurück. Ein Polizist wurde verletzt, die Angreifer entkamen
unerkannt – ohne das mit Waffen beladene Auto. Mutmaßlich handelte es sich
um das Kommando einer Gruppierung der Drogenmafia.
Torreón im nördlichen Bundesstaat Coahuila wird vom mächtigen Kartell von
Sinaloa beherrscht. Von seiner Zwillingsstadt Gómez Palacio im benachbarten
Bundesstaat Durango wird die gut 500.000 Einwohner zählende
Industriemetropole nur durch die Grenze getrennt. In Gómez Palacio herrscht
das blutrünstige Kartell "Los Zetas". Beide Mafias haben sich in der
Vergangenheit schon öfters Scharmützel geliefert. Beide kommen für die
Schießerei vor der Corona-Arena als Täter in Frage.
Der Sport entkommt in Mexiko schon lange nicht mehr der Gewalt. Im
vergangenen Jahr musste ein Baseballspiel der ersten Liga wegen einer
Schießerei abgebrochen werden. Und im Januar wurden in Ciudad Juárez, dem
Zentrum des mexikanischen Drogenkriegs, gar sieben junge Fußballer auf
einmal erschossen. Ein Jugendturnier "für Frieden und Versöhnung" war mit
Maschinenpistolen unter Feuer genommen worden.
22 Aug 2011
## AUTOREN
Toni Keppeler
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