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# taz.de -- Rafael Nadal vor den US-Open: Autor, Model, Tennisspieler
> Rafael Nadal arbeitet vor den US Open an seiner Fitness und will endlich
> mal wieder gegen Nowak Djokovic gewinnen. Doch das ist nicht sein
> einziges Problem.
Bild: Nadal vor einem Jahr nach dem US-Open-Sieg: "Der beste Tag meiner Karrier…
NEW YORK taz | Mit diesem Onkel ist nicht zu spaßen; wenn es um Leistung
und die Grundlage für Erfolge geht, kennt Toni Nadal keine Verwandten. Das
wurde erst kürzlich wieder deutlich, als er nach der frühen Niederlage des
Neffen Rafael beim Turnier in Cincinnati verkündete, der habe verdient
verloren, denn schlechter könne er kaum spielen. Er bemängelte vor allem
fehlende Fitness und kündigte an, daran werde vor Beginn der US Open zu
arbeiten sein.
Nun wird es sich zeigen, wie die Sache ausgegangen ist. Nachdem die
Geisterstadt New York den Besuch des zum Tropensturm degradierten Hurrikans
Irene mit vergleichsweise geringen Schäden überstanden hatte und danach zu
neuem, hektischen Leben erwachte, begannen die US Open nach Plan.
Am Ende waren alle erleichtert über die Milde der Natur, auch Rafael Nadal,
der abseits des Tennisplatzes ohnehin ein eher ängstlicher Mensch ist. Dass
er die Dunkelheit nicht mag und deshalb zuhause fast immer das Licht
brennen lässt, hatte sich schon herumgesprochen. Einer in der vergangenen
Woche in den USA erschienen Autobiografie ist nun auch zu entnehmen, dass
er sich vor Blitz und Donner fürchtet.
## 2011 liefen die Dinge nur noch selten so wie 2010
Noch vor einem Jahr hatte es in New York so ausgesehen, als sei Nadal
selbst eine Naturgewalt. Auf dem Weg zum ersten Titel bei den US Open gab
er nur einen Satz ab – im Finale gegen Novak Djokovic –, und mit diesem
Titel schloss er zu Rod Laver, Andre Agassi und Roger Federer auf, die in
der Zeit des Profitennis vor ihm bereits das Kunststück geschafft hatten,
alle vier Grand-Slam-Titel zu gewinnen. Damals sah es so aus, als sei er im
Spiel durch nichts zu erschüttern. Doch 2011 liefen die Dinge nur noch
selten so wie 2010, und derjenige, der daran einen großen Anteil hat, heißt
Novak Djokovic. Der besiegte Nadal im Frühjahr nicht nur bei den Turnieren
in Indian Wells und Miami, sondern ein paar Wochen danach auch im Sand von
Madrid und Rom. Zur fünften Begegnung innerhalb kurzer Zeit kam es erst
später, weil Djokovic bei den French Open in einem atemberaubenden
Halbfinale gegen Roger Federer verlor. Es war eine der beiden Niederlagen
des Serben in diesem Jahr, der seit dem Triumph in Wimbledon die Nummer
eins des Männertennis ist.
Schwer zu sagen, ob Nadals größtes Problem 2011 den Namen Djokovic trägt
oder ob er nach extrem intensiven Jahren mit hohen Belastungen und diversen
Verletzungen in einer Übergangsphase steckt, in der er verwundbarer wirkt;
vermutlich ist es eine Kombination aus beidem. In der Woche vor Beginn der
US Open war er nicht nur damit beschäftigt, unter des Onkels Regiment an
der Fitness zu arbeiten. Er präsentierte sein Buch, trat bei David
Letterman auf und stellte in einem Nobelkaufhaus eine neue Kampagne für die
schon seit einiger Zeit von ihm beworbenen Unterhosen vor. Was man halt so
macht, wenn man im Geschäft bleiben will.
## Nadal: "Wir werden sehen"
Den Tag des Triumphes vom vergangenen Jahr hat er als einen der besten
seiner Karriere in Erinnerung. Als er vor ein paar Tagen gefragt wurde, ob
der Titel die Aufgabe diesmal nun leichter oder schwerer mache, ob er mehr
Druck oder weniger empfinde, meinte Nadal, davon spüre er nichts. "Ich
freue mich darüber, was ich damals geschafft habe. Diesen Sommer hab ich
nicht besonders gut gespielt, aber hier hab ich wieder besser trainiert.
Wir werden sehen."
Zumindest ist die Haut an seinen jüngst lädierten Fingern inzwischen wieder
nachgewachsen; beim Besuch eines japanischen Restaurants in Cincinnati
hatte er sich an einem heißen Teller verbrannt. Was ihm nicht passiert
wäre, wäre er an diesem Abend bei seinen geliebten Oliven geblieben, die er
normalerweise in reichlichen Mengen zu sich nimmt.
Aber das hat natürlich nichts mit der Frage zu tun, was passieren muss,
damit er endlich wieder gegen Djokovic gewinnt. Bis dahin ist im Fall der
Fälle allerdings noch ein wenig Zeit, denn diese Begegnung fände frühestens
im Finale statt. Und das, sagt Nadal, sei noch viel zu weit weg, um sich
darüber schon Gedanken zu machen. Wohl wahr; zunächst wird es darum gehen,
besser als zuletzt in Cincinnati zu spielen - nicht nur wegen der Laune des
Onkels.
30 Aug 2011
## AUTOREN
Doris Henkel
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