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# taz.de -- Symbolische Wahl: Kinder und Jugendliche an der Urne
> Das Projekt "U 18" will allen Jugendlichen eine Stimme geben. Reicht das,
> um sie für Politik zu begeistern?
Bild: Die offizielle Wahl ist älteren Jahrgängen vorbehalten
Am 9. September sind alle BerlinerInnen unter 18 Jahren aufgerufen, ihre
Stimme zur Abgeordnetenhauswahl abzugeben. Wählen können sie im Rahmen des
Jugendwahlprojekts U 18 die Parteien, die auch zur regulären
Abgeordnetenhauswahl neun Tage später zugelassen sind. Das Ergebnis bleibt
ein symbolisches. "Wir möchten allen Menschen unter 18 Jahren eine Stimme
geben", erklärte Marcus Lehmann, Initiator von U 18, am Dienstag bei der
Vorstellung des Projekts. Getragen wird es von Vereinen und Bezirksämtern.
Es steht unter der Schirmherrschaft des Abgeordnetenhauspräsidenten Walter
Momper (SPD).
Zur Abgeordnetenhauswahl 1996 hatte Lehmann U 18 erstmals ins Leben
gerufen, um die öffentliche Diskussion zur Senkung des Wahlalters zu
fördern. "Gleichzeitig wollen wir PolitikerInnen motivieren, ihre Programme
jugendgerechter zu gestalten", so Lehmann.
Auch die politische Bildung sei ein Anliegen, erklärte Milena Feingold, U
18-Projektkoordinatorin im Landesjugendring Berlin: "Im Vorfeld der Wahl
finden verschiedene Aktionen zur politischen Bildung für Jugendliche
statt." Eine Reihe von Broschüren und Bücher informiere darüber hinaus über
die Wahlprogramme der Parteien. Auch in Schulen werde im Unterricht über
die Wahlen gesprochen.
In einer Tabelle hat U 18 die Positionen der großen Parteien
zusammengefasst, auch die der rechtsextremen NPD. Lange habe man darüber
diskutiert, erklärte Feingold. Dann sei auch von JugendarbeiterInnen der
Wunsch gekommen, die NPD einzubeziehen. Zur Einordnung gebe es zusätzliches
Material über die Ideologie der NPD. "Wir lassen sie nicht als normale
Partei stehen", so Feingold.
Hans Merkens, Erziehungswissenschaftler an der Freien Universität, sieht
das Konzept skeptisch. Er finde Projekte sinnvoll, die nah am Leben der
Jugendlichen sind: "Ich denke, die beste Möglichkeit, Jugendliche für
Politik zu interessieren, wäre, die Partizipationsmöglichkeiten zu
erhöhen."
Dazu zähle auch, dass das Engagement nicht folgenlos bleibe. Dies sei bei
einer solchen Wahl aber der Fall. "Es ist sinnvoller, für einzelne konkrete
Anliegen - etwa dem Flugroutenprotest - zu mobilisieren."
Lehmann dagegen betonte den Erfolg des Projekts. Bei der Bundestagswahl
2009 hätten bundesweit 130.000 Kinder und Jugendliche teilgenommen, bei der
letzten Abgeordnetenhauswahl in Berlin 13.800. Gewonnen hatte die Wahl 2006
die SPD - mit 37 Prozent. "Ich gehe davon aus, dass wir die 13.800 wieder
erreichen", sagte Feingold. Schließlich gebe es bereits 265 angemeldete
Wahllokale, 2006 waren es noch 242.
30 Aug 2011
## AUTOREN
Christian Wyrembek
## TAGS
Schwerpunkt Wahlen in Berlin
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