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# taz.de -- Prozess gegen Ägyptens Ex-Präsident: Polizist nimmt Mubarak in Sc…
> Ein Polizeigeneral hat im Prozess gegen Mubarak ausgesagt, dass es keinen
> Befehl gab, auf Demonstranten zu schießen. Ein Anwalt warf dem Polizisten
> vor, die Wahrheit zu verdrehen.
Bild: Mubarak in Knastklamotten: Das wünscht sich zumindest einer seiner Gegne…
KAIRO dapd | Im Prozess gegen den ehemaligen ägyptischen Präsidenten Husni
Mubarak wegen Korruption und Beteiligung an der Tötung von Demonstranten
hat eine Zeugenaussage am Montag für Wirbel gesorgt. Ein als Zeuge der
Staatsanwaltschaft auftretender Polizeigeneral sagte, der Polizei sei kein
Befehl erteilt worden, auf Demonstranten zu schießen, die sich Anfang des
Jahres zu Protesten gegen Mubarak auf dem Tahrir-Platz in Kairo versammelt
hatten.
Er widersprach damit dem Vorwurf der Staatsanwälte, wonach Mubarak und sein
Sicherheitschef der Polizei grünes Licht gaben, um mit tödlicher Gewalt
gegen den Aufstand vorzugehen. Bei dem 18 Tage dauernden Aufstand, der im
Februar zum Sturz Mubaraks führte, wurden mindestens 850 Menschen getötet.
Die Staatsanwälte zeigten sich sichtlich fassungslos über die Aussage des
Polizeigenerals, Hussein Mussa, und warfen ihm vor, sich nicht an seine
ursprüngliche Aussage gegenüber der Staatsanwaltschaft gehalten zu haben.
Ein Anwalt von Angehörigen getöteter Demonstranten, Mohammed Damati,
beschuldigte Mussa, die Wahrheit zu verdrehen.
Die Anhörung am Montag dauerte zehn Stunden, unter den Zuhörern waren
sowohl Anhänger als Gegner Mubaraks. Angehörige getöteter Demonstranten
schleuderten Wasserflaschen gegen den Käfig, von dem Mubarak auf einer
Trage liegend aus das Geschehen verfolgte. Sie riefen "Mubarak, du
Verräter" und "Die Menschen wollen den Entmachteten hinrichten", ehe
Wachleute für Ruhe sorgten.
## Anwälte liefern sich Faustkämpfe
Während der Anhörung hielt ein Mubarak-Anhänger ein Poster des früheren
Staatspräsidenten hoch, wodurch es zu verbalen Auseinandersetzungen
zwischen den Anwälten beider Parteien kam, die sich zu regelrechten
Faustkämpfen entwickelten. Einer der Anwälte schlug einen anderen mit
seinen Schuhen, bevor der Richter zur Beruhigung der Lage eine kurze
Unterbrechung der Anhörung anordnete.
Vor der Polizeiakademie in Kairo, wo der Prozess ausgetragen wird, kam es
zu Zusammenstößen zwischen Angehörigen von Demonstranten, denen der Zugang
zum Gerichtssaal verwehrt wurde, und Polizisten. Die Familienangehörigen
warfen mit Steinen auf die Beamten und versuchten, auf das Gelände zu
gelangen. Sie waren verärgert über die Entscheidung der Richter,
Live-Übertragungen aus dem Gerichtssaal im Fernsehen zu unterbinden.
Die nächste Anhörung im Prozess soll am Mittwoch stattfinden.
6 Sep 2011
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