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# taz.de -- Kommentar Steintorviertel-Randale: Appelle nützen nichts
> In Bremen ist schnell erkannt worden, dass es Menschen in der ganzen
> Stadt gibt, für die Randale mit der Polizei "Eventcharakter" hat. Wenn
> die Zukunftsperspektive düster ist, wird es weiterhin Leute geben, die
> Krawall als Ventil benutzen.
Bild: Ein Event für normale Bürger: Angriffe auf Polizisten Samstagnacht in B…
"Das ganze Jahr zahl ich meine Steuern, dafür möchte ich am 1. Mai
Polizisten mit Flaschen bewerfen dürfen", so der IT-Mensch. Oder: "Manche
gehen auf dem Dom Achterbahn fahren - ich geh nach dem Schanzenfest auf die
Piazza", sagt die brave Angestellte - Sprüche, die in Hamburg bei den
ritualisierten Krawallen am 1. Mai oder im Anschluss an das Schanzenfest
seit Jahren zu hören sind, wenn so genannte "ganz normale Leute"
erlebnisorientiert auf Piste gehen.
Erst langsam hat sich in Hamburg die Erkenntnis durchgesetzt, dass es sich
nicht um Links-Autonome handelt - auch wenn die Krawalle im Szeneviertel
toben. Selbst Polizisten sind schon dabei ertappt worden, dass sie in ihrer
Freizeit an den Flaschenwurf-Arien auf Polizeiketten und Wasserwerfer
teilgenommen haben.
In Bremen ist offenkundig schneller erkannt worden, dass es ein Potenzial
an Menschen in der ganzen Stadt gibt, für die Randale mit der Polizei im
Steintorviertel "Eventcharakter" haben und als "Volksport" angesehen
werden.
Doch allein Appelle der Polizei, den gesellschaftlichen Konsens nicht zu
verlassen, werden das Problem nicht lösen. Wenn die Zukunftsperspektive
düster ist, vielleicht schon konkrete Existenz- und Jobängste existieren
und der gesellschaftliche Konsens in der Arbeitswelt verlassen wird, wird
es weiterhin Leute geben, die Krawall als Ventil benutzen.
6 Sep 2011
## AUTOREN
Kai von Appen
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