# taz.de -- Folgen der Sparpolitik: Noch kein Hochschul-Frieden | |
> Trotz voller Kompensation der Studiengebühren: Die Universität beklagt | |
> immer noch ein Minus von 16 Millionen Euro im Etat. Der Asta will weiter | |
> protestieren. | |
Bild: Senat in der Pflicht: Demo vor der Hamburger Wahl gegen Studiengebühren. | |
Es sah aus, als könnte die Eiszeit zwischen Hochschulen und Senat bald | |
vorüber sein, als Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapeltfeldt (SPD) vor | |
einigen Tagen mitteilte, wie sie Studiengebühren ablösen will. | |
Ab 2013 wird der Senat jährlich 39 Millionen Euro bereitstellen, um die | |
wegfallenden Einnahmen zu ersetzen und einen Teil der Sparvorgaben zu | |
korrigieren. Das wird aber ganz unterschiedlich bewertet: Während | |
SPD-Fraktionschef Andreas Dressel von einem "hochschulpolitischen | |
Meilenstein" spricht, will der Uni-Asta weiter protestieren. | |
Dabei hatten die Präsidenten der sechs Hochschulen wohl mit Schlimmeren | |
gerechnet. "Das Paket geht an einigen Stellen über das hinaus, was ich | |
erwartet hatte", sagt Michael Stawicki, der Sprecher der | |
Landeshochschulkonferenz. "Unsere Proteste hatten Erfolg." Der Senat sende | |
die Botschaft, dass er die Sorgen verstanden habe und sein Bestes versuche. | |
Aktuell sieht Stawicki auch deshalb die Möglichkeit, die Debatte weniger | |
aufgeregt zu führen, weil Geld aus dem Hochschulpakt des Bundes fließt. | |
Doch die Frage, die nun anstehe, sei, wie sich der Finanzkorridor für die | |
sechs Hochschulen ab 2013 entwickeln wird. | |
Allein um die Preissteigerungen aufzufangen, müsse der Etat in einer | |
Legislaturperiode um zehn Prozent vergrößert werden, rechnet Stawicki vor. | |
Der Gesamthaushalt der Stadt soll aber wegen der Schuldenbremse ab 2020 nur | |
um 0,88 Prozent jährlich wachsen. | |
Die Stadt müsse sich überlegen, welchen Stellenwert sie den Hochschulen | |
beimisst, meint Stawicki. Der Hafen allein werde den Wohlstand nicht | |
sichern. | |
Im Akademischen Senat (AS) der Uni-Hamburg wird noch grundsätzlicher | |
diskutiert. Die Schuldenbremse sei ein "falsches Argument", heißt es in | |
einem Papier, das der taz vorliegt, und eine Umkehr in der Haushalts- und | |
Wissenschaftspolitik fordert. In einem Anhang wird aufgelistet, wie sich | |
die Finanzlage der größten Hochschule darstellt. | |
Demnach klafft ein Loch von rund 17 Millionen Euro im Universitätshaushalt. | |
Ein Problem, das durch Stapelfeldts neue Zusagen nur ein wenig gemildert | |
würde. | |
Zwar bekommt die Uni 2011 mit 244,3 Millionen Euro etwas mehr als die 242,5 | |
Millionen von 2010. Doch erhielt sie damals zum Jahresende auch noch 7,8 | |
Millionen Euro für gestiegene Gehälter. "Um das alte Niveau zu halten, | |
wären 2011 also 250,3 Millionen Euro nötig gewesen", sagt ein AS-Mitglied. | |
Die Uni-Mitarbeiter bekämen Gehälter, für die nicht genug Geld eingeplant | |
sei. | |
Hinzu kämen Lasten, die der Uni ohne Ausgleich aufgetragen wurden, und Hin- | |
und Herschiebereien, die möglich seien, weil die Universität einen | |
Globalhaushalt hat. Die Uni müsste 2011 laut dem Papier 261 Millionen Euro | |
erhalten, damit sie wie bisher weiterarbeiten kann. | |
Man wolle "weiter gegen die Kürzungen des Senats demonstrieren", kündigt | |
denn auch Asta-Sprecher David Fürcho an und äußert eine weitere Sorge: Die | |
37 Millionen, die die Stadt künftig für ausgefallene Studiengebühren zahlt | |
und die bisher für die bessere Betreuung in der Lehre verwandt wurden, | |
könnten "kapazitätswirksam" sein. | |
Sprich: Studienbewerber ohne Platz könnten sich einklagen. Hier gibt die | |
Wissenschaftsbehörde Entwarnung. Das Geld sei speziell gewidmet, sagt deren | |
Sprecher Timo Friedrichs. Das werde im Gesetzentwurf, der jetzt in die | |
Bürgerschaft geht, so geregelt. | |
11 Sep 2011 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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