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# taz.de -- Kommentar OECD-Bildungsstudie: Bildung und Bankrott
> Erst werden die Abiturienten durchs Turboabi gepeitscht, damit dann
> festgestellt werden kann, dass nicht genug Studienplätze da sind.
> Kultusminister: Bitte abtreten!
Jedes Jahr das gleiche Spiel: Wenn die OECD in Deutschland ihre
Bildungsindikatoren - Abschlüsse, Schulinvestitionen, Studentenquoten -
vorlegt, dann kommen die Kultusminister in die Bundespressekonferenz - und
zicken herum.
Diesmal war es besonders schlimm: Andreas Schleicher, Mister Pisa und
Erfinder der weltbekannten OECD-Studie, zeigte, dass die deutschen
Schulausgaben seit 1995 sinken. Daraufhin korrigierten eine Ministerin und
eine Staatssekretärin, die Bildungsausgaben seien von 2007 bis 2008
gestiegen. Ätsch, wir wissen es immer besser!
Dabei weiß jeder, der Kinder in Schulen hat, wie recht Schleicher hat: Die
Ausgaben für die Grundschulen sind am wichtigsten - und gerade hier gibt
die Bundesrepublik nicht nur am wenigsten von allen Schulstufen aus,
sondern auch weit weniger als alle anderen entwickelten Staaten.
Bernd Althusmann, Präsident der Kultusminister, traute sich erst gar nicht
nach Berlin, um die Hiobsbotschaft der OECD entgegenzunehmen. Sein
Nichterscheinen war nicht nur unhöflich - es war eine Bankrotterklärung der
Kultusminister. Ihr Präsident steht wie ein Symbol über dem Dilettantismus
der deutschen Bildungsverweser, ihren einzigen Rohstoff zu pflegen:
Althusmann schafft es seit Wochen nicht, die Zweifel an seiner Doktorarbeit
auszuräumen. Deswegen hat ihm seine CDU geraten, nicht vor die Presse zu
treten.
Seiner Kultusminister-Runde geht es nicht besser. Sie steht für die
Fehlleistung des Jahrhunderts: Erst peitschten die Schulminister die
Abiturienten durch ein stümperhaft reformiertes Turboabitur - um dann
festzustellen, dass es nicht genug Studienplätze für die Absolventen gibt.
Im Herbst drängen in Niedersachsen und Bayern doppelte Abiturjahrgänge in
die Unis. Aber die Kultussprecherin teilt mit unschuldigem Augenaufschlag
mit: Wir wissen nicht, wie viele neue Studienplätze zur Verfügung stehen.
Liebe Kultusminister, bitte abtreten, und zwar sofort!
13 Sep 2011
## AUTOREN
Christian Füller
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