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# taz.de -- Kommentar Residenzpflicht: Freiheit als milde Gabe
> Auch die niedersächsischen Politik erkennt endlich an, dass Flüchtlinge
> mehr sind als eine zu verteilende Menschenmasse. Ihnen werden aber immer
> noch keine Grundrechte zugestanden.
Bild: Herz für Flüchtlinge: Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann beim…
Zähneknirschend hat die niedersächsische Beton-CDU nachgegeben:
Asylbewerber dürfen bald den Einzugsbereich ihrer Ausländerbehörde
verlassen, ohne um Erlaubnis zu fragen - so lange sie die niedersächsischen
Landesgrenzen nicht überschreiten.
Für die Ausländerbehörden bedeutet das, dass ihre nächtlichen
Abschiebekommandos vor verschlossenen Türen stehen könnten. Andererseits
müssen sie sich nicht mehr so mit den Reiseanträgen herumärgern. Und wenn
sie wollen, können sie die Bewegungsfreiheit doch wieder einschränken -
zumindest ist das in anderen Bundesländern so, wo die Residenzpflicht
bereits gelockert wurde.
Dennoch ist der Schritt der Landesregierung von symbolischer Bedeutung.
Denn er erkennt implizit an, dass die Menschenmasse Flüchtling, die es
bisher lediglich zu "verteilen" galt, mit Bedürfnissen ausgestattet ist,
die mit Essensmarken nicht gestillt werden können. Das Lager, idealer Ort
deutscher Flüchtlingspolitik, lässt sich nicht ewig perpetuieren. Seine
Insassen wollen wohin.
Es ist davon auszugehen, dass die FDP Druck auf ihren Koalitionspartner CDU
ausgeübt hat, auch wenn Innenminister Schünemann das bestreitet. Der
Kabinettsbeschluss bedeutet allerdings noch lange nicht, dass Grundrechte
nun auch für Asylbewerber gelten würden. Freizügigkeit ist für sie eine
Gnade, kein Recht. Schließlich sind sie ja keine Deutschen.
13 Sep 2011
## AUTOREN
Daniel Wiese
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