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# taz.de -- Eva Herman vs. Kristina Schröder: Pathos oder Privatsache?
> Ex-Moderatorin Eva Herman greift Kristina Schröder in einem absurden
> öffentlichen Brief an. Die Familienministerin antwortet darauf relativ
> gelassen.
Bild: Schlechtes Vorbild? Frau Schröder im Job daheim beim Kinde.
BERLIN taz | Die Autorin und frühere "Tagesschau"-Sprecherin Eva Herman hat
vergangene Woche die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder in einem
öffentlichen Brief kritisiert. Ihrer Meinung nach sei Schröder zu früh ins
Amt zurückgekehrt.
Sie hätte sich "gewünscht, dass das kleine Mädchen mehr von ihrer Mama
gehabt hätte, gerade in den ersten so wichtigen drei Lebensjahren, in denen
das gesamte, restliche Leben eines Menschen geformt und geprägt wird. Doch
das ist natürlich Ihre Privatsache", schrieb Herman. Durch ihre frühe
Rückkehr in den Beruf setze die Ministerin jedoch diejenigen Frauen unter
Druck, die gerne länger bei ihren Kindern zu Hause bleiben wollten.
Des weiteren ergeht sich Herman in einem unendlichen Sermon zur
Mutter-Kind-Bindungsforschung, Naturgesetzen, der Propaganda und der
Gehirnwäsche der Medien. Erstaunlich, dass sie sich damit Gehör verschaffen
konnte.
Noch erstaunlicher, dass die Ministerin in einem Interview mit der Welt am
Sonntag jetzt auf die bizarren Vorwürfe einging: "Wir sollten in
Deutschland endlich aufhören, uns gegenseitig vorzuwerfen, das falsche
Leben zu führen. Das Traurige ist, dass gerade Frauen untereinander oft so
intolerant urteilen, und zwar meistens, ohne die konkrete Situation der
jeweils anderen zu kennen. Mal wird über die Latte-Macchiato-Mütter, mal
über die Rabenmütter gelästert. Das müssen die Familien doch selbst
entscheiden. Ich will Wahlfreiheit."
Schröder hat Anfang September dreieinhalb Monate nach der Geburt ihrer
Tochter wieder angefangen zu arbeiten. Sie sei froh, dass sie die
Möglichkeit habe, ihr Kind ab und zu mit ins Büro nehmen zu können,
überlege bei Abendterminen genau, ob die wirklich notwendig seien und ist
der Meinung, man tue der Bindungsforschung unrecht, wenn man sie so
schlicht wie Eva Herman interpretiert.
"Wir sollten endlich aufhören, berufstätigen Müttern mit solchen Argumenten
ein schlechtes Gewissen einzureden", sagte sie zu Hermans Behauptung, das
Gefühl der Bindung bemesse sich anhand der miteinander verbrachten Stunden.
26 Sep 2011
## AUTOREN
Julia Niemann
## TAGS
Mütter
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