# taz.de -- Kommentar grüne Ausschließeritis: Taktik geht nach hinten los | |
> Man muss kein Fan schwarz-grüner Bündnisse sein, um den Protest gegen die | |
> Ausschließeritis zu verstehen. | |
Bild: Harmonisches Miteinander: Viele Nord-Grüne haben die schwarz-grüne Koal… | |
Es ist ein schön klingendes Versprechen, das Renate Künast und Jürgen | |
Trittin da abgeben wollen: Wer Grün wählt, soll "rückstandslosen" Wechsel | |
bekommen. Die beiden grünen Bundespolitiker wollen von vornherein | |
ausschließen, dass die Grünen nach den nächsten Wahlen in | |
Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit der CDU koalieren. Und dort wehren | |
sich Spitzenpolitiker - zu Recht. | |
Solche Festlegungen, egal von welcher Partei, können Probleme nach der Wahl | |
bringen. Was soll passieren, wenn die traditionellen Lager aus CDU und FDP | |
oder SPD und Grünen zusammen keine Mehrheit haben und keine kleinere Partei | |
einem Block helfen will oder darf? | |
Das ist kein unrealistisches Szenario, in Niedersachsen sitzen jetzt schon | |
fünf Parteien im Parlament, in Schleswig-Holstein sechs. Es bleibt nur die | |
große Koalition. Was das wechselwilligen Grünen-Wählern bringt, ist unklar. | |
Mit der Koalitions-Absage an die CDU sind die Grünen Anhängsel der SPD, was | |
ihre Position bei Koalitionsverhandlungen schwächt, falls es denn für eine | |
solche Mehrheit reicht. | |
Man muss kein Fan schwarz-grüner Bündnisse sein, um den Protest gegen die | |
Ausschließeritis zu verstehen. Eine Kooperation von vornherein nicht | |
auszuschließen, heißt nicht, sie unbedingt zu wollen. Die Grünen im Norden | |
sollten selbstbewusst genug sein, um zu sagen, für welche Werte und | |
konkrete Ideen sie heute noch stehen - unabhängig vom Koalitionspartner. | |
3 Oct 2011 | |
## AUTOREN | |
Daniel Kummetz | |
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