# taz.de -- Berliner Krankenhäuser: Langzeit-Therapie für Vivantes | |
> Die Zukunft von Vivantes ist für die nächsten zehn Jahre gesichert. | |
> Entlassungen soll es nicht geben, neue Mitarbeiter erhalten aber weniger | |
> Gehalt. | |
Bild: Krankenhaus mit Topfblume: Vinantes-Klinik in Spandau | |
Um diese drei Seiten ist wohl lange gerungen worden: Für die "Gemeinsame | |
Erklärung zur Zukunftssicherung von Vivantes" haben sich Unternehmenschef | |
Joachim Bovelet, der Finanzsenator, Ver.di und der Konzernbetriebsrat an | |
einen Tisch gesetzt und im Stillen nach Lösungen gesucht. | |
Herausgekommen ist ein Kompromiss, der "aus der Sicht von und für Vivantes | |
außerordentlich wichtig ist", wie Bovelet am Donnerstag sagte. | |
Vivantes, das neben der Deutschen Bahn AG zu den größten Arbeitgebern in | |
Berlin zählt, soll in den nächsten zehn Jahren landeseigen bleiben. Der | |
Senat will dem Krankenhaus bis dahin die Gewinne lassen. Das war zwar auch | |
bisher so - angesichts der klammen Finanzlage Berlins ist das Zugeständnis | |
jedoch eine wichtige Absicherung für Vivantes. Um künftig in Neubauten und | |
Sanierungen investieren zu können, darf der Konzern Kredite aufnehmen. Für | |
Ausfälle bürgt letztlich das Land. | |
Vivantes will weiter am Personal sparen, dabei allerdings niemand | |
entlassen. "Es gibt eine tarifvertragliche Regelung mit der Bedingung, dass | |
es keine Ausgliederungen gibt", erklärte Ver.di-Landeschefin Susanne | |
Stumpenhusen. Letztlich werden neue Mitarbeiter wohl weniger Geld verdienen | |
als die bisher Beschäftigten. Außerdem denken die Verhandlungspartner | |
darüber nach, neue Tarifgruppen zu bilden, sodass manche Berufsgruppe | |
ebenfalls weniger verdienen könnte - aber an einen Tarifvertrag gebunden | |
bleibt. | |
Unterm Strich sollen damit jährlich 5 bis 7 Millionen Euro gespart werden. | |
Wie viel welche Beschäftigten künftig verdienen, wollte Stumpenhusen nicht | |
sagen. Dies müsse noch ausverhandelt werden. Betriebsratschef Giovanni | |
Ammirabile verwies darauf, dass die Vereinbarung für die mehr als 13.000 | |
Beschäftigten das zum gegenwärtigen Zeitpunkt Mögliche sei: "Vivantes ist | |
nach wie vor ein Experiment." | |
Das Unternehmen war vor zehn Jahren aus mehreren kommunalen Krankenhäusern | |
gegründet worden. 2004 entschuldete das Land Vivantes. Seitdem geht es | |
wirtschaftlich aufwärts, für dieses Jahr rechnet Bovelet mit einem Gewinn | |
von 6,3 Millionen Euro bei 850 Millionen Euro Umsatz. Jahrelang wurden | |
indes Investitionen verschleppt - die Mittel waren knapp, die Politik | |
konnte sich nicht auf eine Strategie für Vivantes und die ebenfalls | |
landeseigene Charité einigen, das Unternehmen durfte nicht selbst aktiv | |
werden. | |
Nun soll zunächst für 45 Millionen Euro ein neuer Bettentrakt in | |
Friedrichshain gebaut werden. Die 140 Betten sind als Ersatz für das | |
Klinikum in Prenzlauer Berg gedacht, das geschlossen wird. Auch die | |
Erneuerung der Psychiatrie in Hellersdorf für insgesamt 28 Millionen Euro | |
steht vorrangig auf dem Plan, genauso wie die weitere Sanierung des | |
Urban-Krankenhauses in Kreuzberg. Insgesamt geht es um Investitionen von | |
200 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren. | |
6 Oct 2011 | |
## AUTOREN | |
Kristina Pezzei | |
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