# taz.de -- Nach Havarie vor Neuseeland: Frachter droht auseinanderzubrechen | |
> Ein Spezialtanker versucht, das Schweröl des havarierten Frachters "Rena" | |
> vor der Küste Neuseelands aufzunehmen. Doch schlechtes Wetter gefährdet | |
> das Abpumpen. | |
Bild: Die "Rena" hat eine Schlagseite von elf Grad | |
Dramatischer Wettlauf gegen die Zeit vor der Küste Neuseelands: Vier Tage | |
nach der Havarie des Containerschiffs "Rena" sind die Bergungsarbeiten zur | |
Vermeidung einer großen Ölpest in die entscheidende Phase getreten. Neben | |
dem 32 Jahre alten Frachter aus Liberia machte am Sonntag das | |
Spezialtankschiff "Awanuia" fest. | |
Es soll die 1.500 bis 2.000 Tonnen Schweröl aufnehmen, die noch in den | |
Treibstofftanks des Unglücksfrachters vermutet werden. Dieser droht | |
auseinanderzubrechen und zu sinken, wie die staatliche Schifffahrtsbehörde | |
MNZ am Wochenende mitteilte. | |
Aufkommendes schlechtes Wetter gefährdete jedoch die Abpumparbeiten, die 40 | |
Stunden dauern sollen. Vom Montag an werden 80 Stundenkilometer starke | |
Winde und hohe Wellen erwartet. Zudem sind bereits bis zu 30 Tonnen | |
giftiges Öl aus einem beschädigten Tank in den Pazifik gelangt. Ein Teil | |
davon wird bis Mitte der Woche an die Küste geschwemmt werden. "Es ist | |
unmöglich, das zu verhindern", räumte Verkehrsminister Steven Joyce ein. | |
Mehrere ölverklebte Seevögel, darunter auch Zwergpinguine und Kormorane, | |
sind bereits eingesammelt worden. | |
## Zu starke Strömung für schwimmende Barrieren | |
Schiffe der Marine versuchten derweil, ausgelaufenes Öl von der | |
Wasseroberfläche zu entfernen. Der Einsatz von Lösungsmitteln blieb | |
weitgehend erfolglos. Angesichts starker Strömungen war es auch nicht | |
möglich, schwimmende Barrieren auszulegen. Im Kampf gegen die Ölpest sind | |
200 Experten rund um die Uhr im Einsatz, Spezialausrüstung wurde aus | |
Australien eingeflogen. 500 Soldaten stehen zur Unterstützung bereit. | |
Die 236 Meter lange "Rena" war am Mittwoch 20 Kilometer vor der Hafenstadt | |
Tauranga an dem Astrolabe-Riff auf Grund gelaufen und leckgeschlagen. Das | |
Schiff hat eine Schlagseite von elf Grad. Das Unglücksgebiet vor der | |
Plenty-Bucht ist ein Paradies für Seevögel, Delfine sowie Wale und wegen | |
der Natur und der Badestrände auch bei Touristen beliebt. | |
Bei einem Besuch vor Ort forderte Premierminister John Key eine lückenlose | |
Aufklärung des Unglücks. Es müsse jemand zur Verantwortung gezogen werden. | |
"Es gibt ernsthafte Fragen zu beantworten. Wir wollen wissen, wie das | |
passieren konnte." In örtlichen Medien wurde spekuliert, dass eine | |
Übermüdung der Crew die Ursache gewesen sein könne. | |
Nachdem das Öl abgepumpt ist, soll der Frachter entladen und flottgemacht | |
werden. Das könne aber noch Monate dauern, hieß es. Die "Rena" hat 2.100 | |
Container mit Holz, Milchpulver, Fleisch und Fisch an Bord. | |
9 Oct 2011 | |
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hoffen, dass die Treibstofftanks des Schiffes nicht bersten. |