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# taz.de -- Kommentar zu EU-Agrarsubventionen: Lasch im Detail
> Ein Großteil der EU-Agrarsubventionen wird unsinnig und ungerecht
> verteilt. Bei ihrer Reform wurde der angeküdigte große Wurf verpasst. Es
> drohen sechs verlorene Jahre.
Was für eine Enttäuschung: Die milliardenschweren Agrarsubventionen der
Europäischen Union sollten umweltfreundlicher und sozialer werden,
versprach EU-Kommissar Dacian Ciolos vor einem Jahr. Jetzt hat er seine
Verordnungsentwürfe vorgelegt. Und was zeigt sich? Die europäische
Agrarpolitik wird auch diese Chance für den großen Wurf verpassen.
Dabei gibt es gigantischen Reformbedarf. Denn derzeit wird der Großteil der
jährlich etwa 60 Milliarden Euro Subventionen ungerecht und unsinnig
verteilt. Kleine Höfe, die kaum überleben können, bekommen Peanuts. Wer
umweltfreundlich wirtschaftet, erhält dafür nicht mehr von der wichtigsten
Subventionsart, den Direktzahlungen. Agrarkonzerne mit riesigen Ländereien
dagegen kassieren die größten Beträge.
Immerhin besteht Ciolos weiter darauf, einen neuen Grundsatz in die
Agrarpolitik einzuführen: Die wichtigen Direktzahlungen sollen daran
geknüpft werden, dass die Bauern etwas für Umwelt und Arbeitsplätze tun.
Das Geld soll nicht mehr einfach gezahlt werden, weil ein Bauer Land hat.
Aber dieser Grundsatz hilft wenig, da die von Ciolos vorgeschlagenen
Detailregelungen zu lasch sind. So wird die mit Subventionen gepäppelte
Agrarindustrie weiter umweltschädliche Monokulturen säen und Arbeitsplätze
vernichten.
Potenzial hat lediglich Ciolos' Plan, nur noch Direktzahlungen zu geben,
wenn die Bauern auf sieben Prozent ihrer Flächen der Natur Vorrang
einräumen. Aber die einflussreichen Verbände der konventionellen Landwirte
werden es verstehen, auch diese Vorschrift noch zu verwässern.
Man kann natürlich weiter hoffen. Denn wenn der Öko-Grundsatz einmal im
EU-Recht steht, ist es später leichter, auch die konkreten Vorschriften zu
verschärfen. Aber das kann dauern: Sollten die laxen Regeln jetzt
beschlossen werden, gelten sie auf jeden Fall von 2014 bis 2020. Das wären
sechs lange, verlorene Jahre.
13 Oct 2011
## AUTOREN
Jost Maurin
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