# taz.de -- Kommentar Lobbyismus an der Uni: Lernziel erreicht | |
> Erstsemestern eine Broschüre der Privatwirtschaft als Hauptquelle in die | |
> Hand zu drücken, ist grenzwertig. Es besteht die Gefahr, dass sie mit der | |
> kritischen Einordnung überfordert sind. | |
Die erste Woche war für die Studienanfänger an der Lüneburger Leuphana Uni | |
bestimmt lehrreich. Sie erfahren auf Anhieb, dass das, was Lehrende ihnen | |
vorsetzen, hinterfragt werden muss. So gesehen hat die Uni-Leitung einen | |
gelungenen Start organisiert. | |
Aber ohne das kritische Engagement des Asta wäre die Woche anders | |
verlaufen. Erstsemestern eine Broschüre der Privatwirtschaft als | |
Hauptquelle in die Hand zu drücken, ist grenzwertig. Es besteht die Gefahr, | |
dass sie mit der kritischen Einordnung überfordert sind, das kritisieren | |
die Experten von "Lobby Control" zurecht. | |
Es spricht erstmal nichts dagegen, auch Experten aus der Wirtschaft an die | |
Unis zu holen. Schlösse man sie kategorisch aus, ginge wertvoller | |
Praxisbezug verloren. Aber es müssen die Rollen klar abgegrenzt sein und | |
auch andere Interessenvertreter in gleicher Zahl einbezogen sein. Auch | |
sollten sie nicht schon zu Anfang des Studiums den Diskurs bestimmen. | |
Die Wirtschaft dominiert die Hochschulen ohnehin schon in vielfältiger | |
Weise. Beispielsweise gibt die arbeitgeberfinanzierte "Initiative neue | |
Soziale Markwirtschaft" in ihrem jährlichen "Bildungsmonitor" ganz | |
unverblümt wirtschaftsnahe Ziele für die Hochschulen vor. Von Politik und | |
Öffentlichkeit werden diese dann unreflektiert als allgemeingültig | |
akzeptiert. Dabei sind Unis für die ganze Gesellschaft da. Wirtschaft ist | |
nicht böse, aber nur ein Teil davon. | |
13 Oct 2011 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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