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# taz.de -- Brandsätze in Berlin: Feuer: Gelöscht
> Nach der erhitzten Brandsatzdebatte ist der Streit um die "neue
> Terrorgefahr" fast schon wieder vorbei. Was bleibt: Der Bahn
> beträchtliche Verluste und eine hohe Belohnung.
Bild: Das Ergebnis der vergangenen Woche: 50.000 Minuten Verspätung.
BERLIN taz | Nach vier Tagen erhitzter Diskussion – und inzwischen keinem
neuen Brandsatzfund in Berlin – beruhigte sich die jüngst entflammte
Terrordebatte am Freitag wieder. Vor allem fahren inzwischen wieder alle
Bahnen. Das heißt: Sie fahren im üblichen Rahmen und nicht mehr durch
Brandsätze oder der Bergung derselben beeinträchtigt.
In den letzten Tagen waren in Berlin in der Nähe von Bahnanlagen 18 mit
brennbarer Flüssigkeit gefüllte Flaschen gefunden worden, von denen sich
zwei entzündet hatten. Daraufhin war eine bisweilen heftige Debatte
entbrannt, weil konservative Politiker wie der Bundesverkehrsminister Peter
Ramsauer (CSU) und einige Polizeigewerkschafter vor einem neuen Terrorismus
warnten.
Was ergibt die Nachrichtenbeschau am Freitag?
Vier Tage nach den ersten Funden hat auch Bundeskanzlerin Angela Merkel die
Anschläge gegen die Bahn im Großraum Berlin scharf verurteilt. "Es kann
keinerlei Verständnis, keinerlei Entschuldigung, auch keinerlei
vorgeschobene politische Begründungen für solche Taten geben", sagte ihr
Regierungssprecher Steffen Seibert.
Und noch jemand meldete sich zu Wort: Der innenpolitische Sprecher der
CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Dr. Robbin Juhnke, griff die
Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke erbost an. Die innenpolitische Sprecherin
verharmlose mit ihren Äußerungen die linksextreme Gewalt. Jelpke hatte
zuvor erklärt, die "Brandsätze werden für eine Terror-Hysterie
missbraucht".
Das war's im Wesentlichen.
## 100.000 Euro Belohnung
Die Bahn gab unterdessen bekannt, durch die Brandanschläge auf ihre
Infrastruktur sei dem Konzern ein Schaden in Millionenhöhe entstanden.
Insgesamt seien in der Woche 1.800 Züge aufgrund der Brandsätze verspätet
abgefahren, sagte ein Bahnsprecher. 150 Verbindungen seien ausgefallen, 350
Züge hätten umgeleitet werden müssen.
Die Verspätungen summierten sich damit laut Angaben der Bahn auf 50.000
Minuten. Seit Freitagfrüh fahren laut Bahnangaben sämtliche Züge wieder
nach Fahrplan.
Die Bahn hatte für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, eine
Belohnung von 100.000 Euro ausgesetzt. Abgesehen davon ermittelt die
Bundesanwaltschaft gegen Unbekannt wegen verfassungsfeindlicher Sabotage.
Soweit die brandentschleunigte Freitagslage.
Eine weitere Meldungen, die nichts mit den Berliner Brandsätzen zu tun
hatten, war aber auch schön: Ein sturzbetrunkener Autofahrer hat in Alfeld
(Landkreis Hildesheim) den Bahnverkehr für 45 Minuten lahmgelegt, nachdem
er ein paar Flaschen zu viel geleert hatte und auf dem Gleis liegen
geblieben war.
14 Oct 2011
## AUTOREN
Martin Kaul
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