# taz.de -- Weltraumschrott Rosat: Rücksturz zur Erde | |
> An diesem Wochenende wird der Röntgensatellit Rosat auf die Erde stürzen. | |
> Über Zeit und Ort kann nur spekuliert werden. Dass ein Mensch getroffen | |
> wird, ist unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. | |
Bild: Kommt an Wochenende runter: Der Röntgensatellit Rosat. | |
KÖLN dpa | Warten auf Rosat: Der Röntgensatellit soll an diesem Wochenende | |
unkontrolliert abstürzen. Das Raumfahrzeug werde am Samstag oder Sonntag | |
wieder in die Erdatmosphäre eintreten, genauer lasse sich der Zeitpunkt | |
derzeit nicht prognostizieren, sagte ein Sprecher des Deutschen Zentrums | |
für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Freitag in Köln. | |
"Wir rechnen weiter damit, dass nichts passiert." Die Wahrscheinlichkeit, | |
dass die erwarteten maximal 30 Trümmerteile mit einem Gesamtgewicht von bis | |
zu 1,7 Tonnen über Deutschland abstürzen, liegt laut DLR bei eins zu 580. | |
Aller Voraussicht nach werde es nach dem Wiedereintritt des fast 2,5 Tonnen | |
schweren Satelliten gar nichts zu sehen geben, sagte Schütz. Es werde wohl | |
nur über Mitteilungen aus dem amerikanischen Weltraum-Überwachungssystem | |
SSN deutlich werden, dass Rosat runtergekommen ist. | |
Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre werden nicht alle Teile von Rosat | |
verglühen. Als größtes Schrottstück mit einem Gewicht von bis zu 1,6 Tonnen | |
könnte der Spiegel auf die Erde herabfallen – was wohl einen Krater von | |
mehreren Metern Durchmesser verursachen würde. | |
Am Freitag raste das Raumfahrzeug mit den Ausmaßen 2,20 mal 4,70 mal 8,90 | |
Metern weiter mit fast 28.000 Kilometern pro Stunde um die Erde und verlor | |
dabei an Höhe. Von einst 580 Kilometern sank Rosat bis Anfang September auf | |
noch 290 Kilometer und hatte nach letzten Berechnungen vor einigen Tagen | |
noch gut 200 Kilometer Abstand zur Erde. | |
Die Rosat-Mission im All – eine deutsch-britisch-amerikanische Kooperation | |
– hatte im Sommer 1990 begonnen und wurde nach DLR-Angaben zu einer großen | |
Erfolgsgeschichte für die Wissenschaft. Nach Schäden war Rosat im Februar | |
1999 aufgegeben worden. Seitdem besteht kein Kontakt zum Satelliten, seine | |
Flugbahn wird aber dauernd neu erfasst. | |
Der Absturzort lässt sich trotzdem nicht vorhersagen – vor allem, weil | |
Rosat so schnell ist. Auch wenn er durch die Erdatmosphäre gerast ist, hat | |
er laut DLR immer noch ein Tempo von gut 400 Stundenkilometern. | |
Klar ist nur, dass der nördlichste Teil von Deutschland nicht in der | |
Rosat-Flugbahn liegt, dort also keine Trümmerstücke abstürzen können. Dass | |
in Deutschland jemand zu Schaden kommt, gilt mit einer statistischen | |
Wahrscheinlichkeit von 1 zu 700.000 als nahezu ausgeschlossen. | |
Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendein Mensch auf der Erde von den Trümmern | |
getroffen wird, liegt nach Angaben der DLR-Experten bei bei etwa 1:2.000. | |
Bisher sei auch noch nie jemand von herbstürzenden Weltraumschrott | |
getroffen worden, heißt es zur Beruhigung. | |
21 Oct 2011 | |
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