Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bela B. trifft George Romero auf Arte: Auf dem Nerdgipfel
> In Action-Talkformat "Hotel Bela" trifft Ärzte-Drummer Bela B. seine
> Lieblingskünstler. In der Auftaktfolge mit Zombie-Regisseur George Romero
> stimmt die Chemie.
Bild: B. und A.: Zombiefreunde unter sich.
"Als Erstes brauchen wir Dunkelheit", sagt George A. Romero und lässt die
Jalousien runter. Der Gast aus Deutschland hat ihm die Aufgabe gestellt,
dieses Hotelzimmer in ein Horrorfilmset zu verwandeln. Nichts leichter als
das, schließlich gilt Romero als Vater des modernen Zombiefilms.
Seine größten Erfolge, "Night of the Living Dead" und "Dawn of the Dead",
werden weltweit kultisch verehrt, weswegen der ältere Wahlkanadier mit
Pferdeschwanz und klobiger Brille in Hotels am liebsten auf dem Zimmer
isst. Denn in der Lobby warten die Fans, die ihm immerzu selbstgedrehte
Zombiefilme überreichen wollen.
Auch Horrorholic Bela B. Felsenheimer ist mit dem Werk Romeros bestens
vertraut. Und trotzdem hat Romero den Ärzte-Drummer in Zimmer 811 seines
Lissaboner Hotels vorgelassen, wo die Herren bei doppelten Gin Tonics
(Romero) und Weißwein (Felsenheimer) ein paar nette Stunden verbringen.
Gerade darin besteht der Reiz des neuen Dokuformats "Hotel Bela", das Arte
heute kurz vor Mitternacht ausprobiert: dass es kein journalistisches ist,
dass Bela B. Künstler trifft, auf die er einfach Bock hat. Deswegen muss
man schon bei der ersten Folge die Frage mitdenken, wie lange das Konzept
trägt. Nichts wäre schlimmer als ein seine eigene Langeweile überspielender
Moderator. "Hotel Bela" will "mehr als nur ein Interview" (Pressetext) sein
– und muss sich an diesem hohen Anspruch messen lassen.
In der Pilotfolge freilich ist die Chemie der beiden Protagonisten
überhaupt kein Problem. "Ich rede viel Unsinn", sagt Romero, als er mit
Aussagen aus früheren Interviews konfrontiert wird. "Das tun wir doch
alle", entgegnet Bela B. Und als er am improvisierten Filmset einen Zombie
gibt, ist Romero voll des Lobs. "Du bist sehr gut", spricht der Meister.
Bela B. ist gerührt.
## Ein bisschen wie bei "Zimmer frei"
Auch davon lebt das Format: dass das Gespräch – ähnlich wie etwa beim
WDR-Dauerbrenner "Zimmer frei" – immer wieder von Aktionen unterbrochen …
nein, von ihnen strukturiert wird. In 25 Minuten gibt es zwei
Quiz-Elemente, die beschriebene Aufgabe der Umgestaltung des Zimmers und
einen Rundgang, bei dem Romero die Güte des Hotelbetts preist und Bela B.
ihm erklärt, wie die Kaffeemaschine funktioniert.
Dabei findet Bela B. zwei Quietscheentchen, die Romero, wie er sagt, an
allen Orten fotografiert, die er bereist. Das Ergebnis könne er ja mal als
Buch veröffentlichen, schlägt Bela B. vor. Darin kann man einen Seitenhieb
auf Bandkollege Farin Urlaub erkennen, der kürzlich den zweiten Band mit
Fotos seiner Reisen vorgelegt hat. Der Arztberuf ist offenbar doch nicht so
fordernd, auch Bela B. spricht ja nebenbei noch Hörbücher ein oder spielt
in Filmen mit.
Ein besonders schöner, kleiner Moment der Begegnung mit Romero ist es, als
die Außenwelt in Form der Zimmerkellnerin über den Nerdgipfel hereinbricht.
Ein entsetztes "Nein" entfährt der Ärmsten, als Bela B. sie bittet,
Getränke und Käseplatte doch wie eine Untote zu servieren. "Ich hab's
gesagt … Frauen machen das nicht", kommentiert er. Dafür kann Bela B. es
nicht lassen, zum Schluss den Hotelflur noch mal zum Deadwalk zu machen.
Schön gruselig langsam läuft er, wie er es von George A. Romero gelernt
hat. Denn merke: "My guys don't run."
"Hotel Bela", Mo., 31. Oktober, 23.40 Uhr, Arte
31 Oct 2011
## AUTOREN
David Denk
## TAGS
Die Ärzte
## ARTIKEL ZUM THEMA
Farin Urlaub über Musik und die Welt: „Ich habe dieses spezielle Leben“
Farin Urlaub hat inzwischen mehr als die Hälfte aller Länder der Erde
bereist und fotografiert. Und noch Zeit gefunden, eine neue Platte zu
machen.
Horrorfilm The Crazies: Stadt der rasenden Bestien
Abgestürztes Flugzeug, vergiftetes Grundwasser, Menschen werden zu Bestien.
Zombie-Kenner George A. Romeros Remake des Films "The Crazies" von 1973
gemacht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.