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# taz.de -- Altkleidersammlung in Berlin: Tonne kommt in die Tonne
> Viele Container werden ohne Genehmigung aufgestellt. Oft handelt es sich
> um dubiose Firmen ohne caritativen Zweck. Bezirke beginnen, die Container
> abzuräumen.
Bild: Wohin mit Kleidern, die man nicht mehr will, die aber noch gut sind?
Rund 500 Altkleidercontainer stehen in Tempelhof-Schöneberg auf
öffentlichem Grund. Genehmigt ist kein einziger von ihnen. Versuche, die
zum Teil dubiosen Anbieter zur Räumung zu bewegen, sind regelmäßig
gescheitert. "Da wurden die Verwaltungsvorgänge auf unsägliche Weise
missbraucht", sagt Oliver Schworck. Inzwischen lässt sich der
Bezirksstadtrat aber "nicht mehr auf der Nase herumtanzen". Seit Mitte
Oktober hat der Bezirk mit der Räumung der illegalen Container begonnen.
Seit einiger Zeit schon sind die Altkleidercontainer umstritten. Zum einen
rühmen sich zwar fast alle Anbieter damit, dass die Kleidung irgendwie
gemeinnützigen Zwecken zugute kommt. Tatsächlich ergab aber eine
[1][taz-Recherche] aus dem vergangenen Jahr, dass teilweise nur ein sehr
geringer Teil der Erlöse an Bedürftige fließt. Auch die Ordnungsämter
sprechen von mehreren Scheinfirmen ohne tatsächliche Ansprechpartner. Zum
anderen stellen viele Anbieter die Container illegal auf. Denn Bezirke wie
Neukölln oder Tempelhof-Schöneberg vergeben generell keine Genehmigung.
"Wir haben in Neukölln sowieso schon ein Müllproblem, und die Container
werden regelrechte Inseln des Mülls", sagt ein Mitarbeiter des Neuköllner
Ordnungsamts. Nach seinen Angaben stehen im Bezirk zwischen 100 und 200
Container im öffentlichen Raum. Dazu kämen noch etliche auf privatem Grund.
"Wir haben versucht, mit nur einem Anbieter zusammenarbeiten. Aber auch die
konnten nicht gewährleisten, dass die Sammelplätze ordentlich aussehen."
Daraufhin habe der Bezirk dem Anbieter keine Genehmigung mehr erteilt.
Dieser klagt inzwischen. Das Urteil des Oberverwaltungsgerichts wird im
Dezember erwartet und dürfte auch für andere Berliner Bezirke interessant
sein.
Bessere Erfahrungen hat man in Charlottenburg-Wilmersdorf gesammelt. Auch
hier gab es bis vor einem Jahr noch ein Problem mit dem
Container-Wildwuchs. "Ganz verbieten wollten wir die Altkleidersammlung
aber nicht, denn es gibt ein Bedürfnis der Bürger nach sinnvoller
Verwertung", sagt Bezirksstadtrat Marc Schulte. Deshalb darf das Deutsche
Rote Kreuz nach einer Ausschreibung an 15 Stellen im Bezirk seine Container
aufstellen. Der Verwertungsquote werde regelmäßig geprüft, so Schulte.
Andere Anbieter schrecke der Bezirk durch konsequente Räumungsandrohungen
ab.
In Tempelhof-Schöneberg hatten solche Drohungen nicht gefruchtet. "Die
Anbieter haben das Ding zwar irgendwann abgeholt, aber dann haben sie es
einfach drei Hausecken weiter wieder aufgestellt", berichtet Schworck.
Aufwind habe man schließlich durch einen Beschluss des Verwaltungsgericht
vom 28. September bekommen. Das Gericht hatte in einem Spandauer Fall
befunden, dass der Bezirk zurecht nach kurzer Frist illegal aufgestellte
Container räumen dürfe.
"Am 19. Oktober haben wir dann die ersten Container eingesammelt", so
Schworck. Die Sammelbehälter landen auf einem Werkhof in Schöneberg und
könnten gegen die Zahlung von gut 100 Euro wieder abgeholt werden. "Das hat
aber bislang noch kein Anbieter gemacht", berichtet Schworck, der in der
kommenden Woche die nächsten Abschleppwagen losschicken will. Für die
BürgerInnen des Bezirks sei das aber kein Grund zur Besorgnis. Denn allein
der Blick auf Supermarkt-Parkplätze beweise: "Selbst wenn wir alle 500
einsammeln würden, gibt es noch mehrere hundert Container auf privatem
Gelände."
1 Nov 2011
## LINKS
[1] /Das-Second-Hand-Geschaeft/!58039/
## AUTOREN
Manuela Heim
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