# taz.de -- Kenia will somalische Dörfer angreifen: Twitter als Kriegsbote | |
> Kenia hat auf Twitter Angriffe auf weitere zehn Dörfer in Somalia | |
> angekündigt. Die Bewohner wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu | |
> bringen. | |
Bild: Kenianische Soldaten patrouillieren an der Grenze zu Somalia. | |
ADDIS ABEBA/NAIROBI dpa | Das kenianische Militär hat über den Onlinedienst | |
Twitter angekündigt, es werde in Kürze zehn Dörfer im Süden des | |
Bürgerkriegslandes angreifen, die von Rebellen der radikalislamischen | |
Al-Schabaab-Miliz kontrolliert werden. Die Streitkräfte appellierten an die | |
Einwohner, sich in Sicherheit zu bringen. "Die kenianischen Streitkräfte | |
fordern jeden, der Verwandte und Freunde in den zehn Orten hat, dazu auf, | |
diese entsprechend zu warnen", hieß es in dem Tweet. | |
Gleichzeitig erklärte die Übergangsregierung in Mogadischu, somalische und | |
kenianische Truppen hätten gemeinsam einen Angriff der Miliz in Südsomalia | |
abgewehrt. Bei den Zusammenstößen seien 36 Rebellen getötet worden, sagte | |
ein somalischer Militärsprecher dem britischen Sender BBC. | |
Ein Al-Schabaab-Kommandeur erklärte hingegen, die Extremisten hätten einen | |
kenianischen Militärtransporter zerstört, wobei zahlreiche Soldaten ums | |
Leben gekommen seien. | |
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen teilte am Mittwoch mit, dass wegen | |
der Spannungen im Grenzgebiet zwischen den beiden Ländern nun immer mehr | |
hungernde Somalier nach Äthiopien statt nach Kenia flüchten. Am Horn von | |
Afrika herrscht seit Monaten eine verheerende Dürre, von der Somalia | |
besonders schlimm betroffen ist. | |
Derzeit erreichten wieder täglich rund 300 somalische Flüchtlinge die Camps | |
in Dolo Ado im Süden des Landes, wo mittlerweile bereits 130.000 Menschen | |
Zuflucht gesucht haben. Dies ist die höchste Zahl ankommender Flüchtlinge | |
seit Juli. Es seien dringend weitere Hilfslieferungen nötig, um die | |
Menschen zu versorgen, hieß es. | |
Nairobi hatte vor knapp drei Wochen Truppen in das Nachbarland Somalia | |
verlegt, nachdem zuvor mehrere Europäer aus Kenia nach Somalia verschleppt | |
worden waren. | |
Die Al-Schabaab, die seit Jahren gegen die von den Vereinten Nationen | |
unterstützte Übergangsregierung kämpft, wird für die Entführungen | |
verantwortlich gemacht. Im Krisenland Somalia gibt es seit 20 Jahren keine | |
funktionierende Zentralregierung mehr. | |
2 Nov 2011 | |
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