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# taz.de -- Warnung an Studienanfänger: Kein Bett bei den Burschen
> Die ASten warnen Erstsemestler vor einem Einzug in korporierte
> Studentenbuden. Dabei übersehen sie das Zivilisierungspotential rein
> wohnungssuchender Studenten.
Bild: Sorgt das knappe Wohnraumangebot etwa für mehr Schmisse in unberührten …
Uiuiui, da hat die studentische Linke aber ein Problem. Die doppelten
Abitur-Jahrgänge überschwemmen nicht nur die Unis. Auch die
Burschenschaften profitieren angeblich. Überall warnen Allgemeine
Studentenausschüsse (ASten) davor, dass die Korporierten arglose
Studentlein über Zimmer "aufs Haus" locken - um sie konservativer
Gehirnwäsche zu unterwerfen.
Die studentischen Verbindungen, die im Vormärz des 19. Jahrhunderts
progressiv waren, gelten heute als reaktionäre Nachwuchskader. Und sind sie
es bisweilen auch. Dennoch muss man zwei Dinge zum Thema festhalten:
Erstens sind die ASten selber - rein demoskopisch gesehen - kein Ausbund an
demokratischer Legitimation - mit kümmerlichen Wahlbeteiligungen von
teilweise 20 Prozent.
Zweitens ist die Gefahr, die von den Korporierten - rein zimmertechnisch -
ausgeht, überschaubar. Zwar werden häufig attraktive Einzelzimmer in
gehobener Wohnlage angeboten. Allerdings, so warnt der AStA Hannover: "Der
Eintritt in die Verbindung bedeutet die Unterwerfung unter die Autorität
eines reaktionären Männerbundes." Man muss am Verbindungsleben teilnehmen,
man beginnt als Fuchs, den Fuchskränzchen-Führer anleiten. Und - so der
AStA - "in einigen dieser Verbindungen werden noch blutige Fechtkämpfe
(Mensuren) ausgetragen".
Den ängstlichen ASten entgeht das ungeheure Zivilisierungspotenzial von
rein wohnungssuchenden Studenten in den Corps. Sie wollen einfach ein
billiges Zimmer, vielleicht auch um mal mit einer "Ausgehbegleitung" oder
"Couleurdame" zu vögeln - nur dass sie ihre Partnerinnen niemals so nennen
würden. Denn diese Studis haben mit dem altvorderen Gehabe von "in vollem
Wichs" daherkommenden Korporierten im Nachbarzimmer nichts am Hut. Die
wollen nur studieren.
8 Nov 2011
## AUTOREN
Christian Füller
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