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# taz.de -- Krank durch Antihaftbeschichtungen: Erhöhtes Brustkrebsrisiko
> Eine Studie mit grönländischen Frauen gibt Hinweise darauf, dass
> perfluorierte Substanzen Brustkrebs auslösen. Eine Toxikologin fordert
> Aufklärung der Verbraucher.
Bild: Die perfluorierten Substanzen sind längst schon in der Nahrungskette in …
STOCKHOLM taz | Sie stecken in Pizzakartons, Chipstüten und
Backblechpapier, in Zahnseide, Lebensmittelverpackungen, Regenkleidung und
Teflonpfannen. Perfluorierte Substanzen (PFC) weisen Fett und Wasser ab.
Aber sie sollten nicht im menschlichen Körper landen.
Denn sie beeinflussen den Hormonhaushalt, stehen unter Verdacht für die
Hyperaktivitätsstörung ADHD mitverantwortlich zu sein, können negativen
Einfluss auf die Entwicklung des menschlichen Fötus haben und in
Laborversuchen mit Ratten wurde ihr krebserregendes Potenzial konstatiert.
Eine jetzt in der Zeitschrift [1][Environmental Health veröffentlichte
Studie] mit grönländischen Frauen hat nun erstmals gezeigt, dass diese
Substanzen offenbar das Brustkrebsrisiko deutlich erhöhen.
Denn die perfluorierten Chemikalien gelangen in den menschlichen Körper.
Sei es direkt über die zahlreichen alltäglichen Anwendungen und den Kontakt
mit Lebensmitteln, sei es, weil sie über Gewässer und Kläranlagen in den
Nahrungsmittelkreislauf geraten und so wieder aufgenommen werden.
Und im Blut von an Brustkrebs erkrankten Frauen wurde ein doppelt so hoher
Gehalt gewisser Typen von perfluorierten Stoffen gemessen als in einer
Vergleichsgruppe von Nichterkrankten.
"Entgegen der bisherigen Annahme, dass diese PFC-Stoffe - weil nicht
fettlöslich - im Körper nicht gespeichert werden und sich daher nicht
anreichern, tun sie genau das", sagt Eva Cecilie Bonefeld-Jørgensen.
Die Professorin für Toxikologie und Leiterin des Zentrums für arktische
Umweltmedizin an der dänischen Universität Aarhus leitete eine Studie, bei
der sie zusammen mit Kollegen aus Kanada und Grönland grönländische Frauen
untersuchte, bei denen Brustkrebs diagnostiziert worden war.
"Wir hatten damit gerechnet, hohe Gehalte an PCB und organischen Pestiziden
zu finden", sagt Bonefeld-Jørgensen. "Und das war tatsächlich bei einem
Viertel der untersuchten Frauen der Fall. Aber es waren die Werte an
perfluorierten Stoffen, die bei allen Brustkrebserkrankten am deutlichsten
aus dem Rahmen fielen."
Das habe nicht nur überrascht, sondern sei auch außerordentlich
problematisch: "Schließlich finden sich diese in Produkten, die unseren
Alltag sehr erleichtern und von denen sich also nun herausstellt, dass sie
für unsere Gesundheit negative Konsequenzen haben können", so
Bonefeld-Jørgensen
## Größere Studien
Die Schwäche der Studie - auf die die Toxikologin auch selbst verweist: Mit
31 untersuchten Erkrankten und 115 Frauen aus einer Kontrollgruppe ist die
statistische Unterlage sehr schwach. Als nächstes steht daher eine Studie
mit an Brustkrebs erkrankten dänischen Frauen an.
Doch erscheint den Verfassern die jetzt gefundene Relation schon so
deutlich, dass Bonefeld-Jørgensen als "logische Konsequenz" unbedingt zur
Vorsicht beim Umgang mit PFC mahnt.
Was leichter gesagt als getan sei, weil hierzu die Produzenten oder auch
die Gesetzgeber gefordert sind: "Wenn wir nun also wissen, dass die
Verpackungen gesundheitsschädlich sein könnten, müssten die Verbraucher
natürlich darüber aufgeklärt werden, was die enthalten", fordert die
Wissenschaftlerin.
Zwar gebe es mittlerweile beispielsweise PFC-freies Backblechpapier und
Imprägnierungsmittel, die nicht auf Fluor, sondern auf
Wachs-Paraffin-Grundlage beruhten. Aber ansonsten habe man als Konsument
"keine Chance" zu wissen, ob sich perfluorierte Stoffe in
Verpackungsmaterialien oder Kleidung und Schuhen verstecken oder nicht,
beklagt die Toxikologin.
18 Nov 2011
## LINKS
[1] http://www.ehjournal.net/content/10/1/88
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Schadstoffe
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