| # taz.de -- Umstrittener Moderator: Ken Jebsen endgültig off air | |
| > Nach den Antisemitismus-Vorwürfen gegen Moderator Ken Jebsen, einigte | |
| > dieser sich mit dem RBB über die Einhaltung journalistischer Standards. | |
| > Doch nun sieht sich der Sender von Jebsen getäuscht. | |
| Bild: Ken Jebsen: Hat sich laut RBB nicht an Absprachen gehalten. | |
| BERLIN dapd | Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat sich nun doch von | |
| Moderator Ken Jebsen getrennt. Die Zusammenarbeit sei beendet worden, weil | |
| der 45-Jährige Vereinbarungen über die Gestaltung seiner Sendung "KenFM" | |
| auf Radio Fritz wiederholt nicht eingehalten habe, hieß es am Mittwoch in | |
| einer Mitteilung. | |
| Details wurden vom Sender auch auf Nachfrage nicht genannt. | |
| Der Moderator war Anfang November mit Äußerungen in einer Mail aufgefallen, | |
| die als antisemitisch eingestuft wurden. Darin rückte er unter anderen den | |
| Holocaust in die Nähe einer PR-Aktion. | |
| Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde dieses elektronische Schreiben | |
| an einen Hörer durch den Journalisten und Publizisten Henryk M. Broder. | |
| Jebsen hatte Broder daraufhin demonstrativ in seine Sendung eingeladen. | |
| Broder lehnte vor einer Woche die Einladung unter Verweis auf eine | |
| "Grenzüberschreitung" ab, die die Äußerung zum Holocaust darstelle. Die | |
| nunmehrige Entlassung wollte Broder nicht kommentieren. Das sei allein | |
| Sache des RBB. | |
| ## Sender hielt zunächst an Jebsen fest | |
| Der Sender hatte sich zunächst hinter Jebsen gestellt. Auch mehrere | |
| Kommentare in Internetforen solidarisierten sich ihm, allerdings zum Teil | |
| ebenfalls in antisemitischem Tonfall. | |
| Eine Sendung von "KenFM" fiel nach Veröffentlichung der Vorwürfe aus. Der | |
| Sender vereinbarte mit Jebsen die Einhaltung journalistischer Standards. | |
| Der Politikanteil bei "KenFM" sollte reduziert werden, hatte | |
| Programmdirektorin Claudia Nothelle Mitte November angekündigt. | |
| Am Mittwoch sagte Nothelle dazu: "Der Sender hat Herrn Jebsen gegen den | |
| Vorwurf verteidigt, er sei Antisemit und Holocaust-Leugner. Allerdings | |
| mussten wir feststellen, dass zahlreiche seiner Beiträge nicht den | |
| journalistischen Standards des RBB entsprachen." Mit ihm seien verbindliche | |
| Vereinbarungen über die Gestaltung der Sendung getroffen worden. "Diese hat | |
| er wiederholt nicht eingehalten." | |
| Wie ein Sprecher am Mittwoch sagte, lief "KenFM" mit Jebsen am Mikrofon | |
| seither noch zwei Mal. Leider habe Jebsen die aufgestellten Spielregeln | |
| nicht eingehalten. Die Verstöße hätten ausgereicht, um ihm als freien | |
| Mitarbeiter mit sofortiger Wirkung zu kündigen. | |
| ## "Fritz"-Programmchef gibt Verantwortung ab | |
| Zweites Opfer der Affäre ist Fritz-Programmchef Stefan Warbeck. Laut RBB | |
| gibt er die Verantwortung für das Jugendprogramm ab. Der 45 Jahre alte | |
| Journalist übernehme für redaktionellen Versäumnisse die Verantwortung. | |
| Dazu zähle, dass in der Sendung Jebsens in den vergangenen Monaten "mehrere | |
| nicht ausreichend redaktionell geprüfte und abgenommene Beiträge" gelaufen | |
| seien. Zudem habe Jebsen ohne Abstimmung Beiträge auf der Webseite | |
| "KenFM.de" online gestellt.Warbeck sehe sich unter diesen Umständen nicht | |
| mehr in der Lage, das Programm angemessen zu leiten, teilte der RBB mit. | |
| Warbeck war seit 2005 Programmchef bei Fritz. Insgesamt arbeitete er seit | |
| 1993 für das Radioprogramm. "Wir respektieren die Entscheidung von Stefan | |
| Warbeck und werden jetzt mit ihm über eine neue Aufgabe im RBB sprechen", | |
| wird Nothelle zu dieser Personalie zitiert. Warbeck ist anders als Jebsen | |
| beim Sender fest angestellt. | |
| 23 Nov 2011 | |
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