# taz.de -- Castor-Ticker vom 25.11.2011: Wasserwerfer und Schotterer | |
> Während der Castorzug langsam durch Deutschland rollt, liefern sich | |
> Atomgegner und Polizei im Wendland weiter teils harte | |
> Auseinandersetzungen. Besonders trifft es das Camp Metzingen. | |
Bild: Feist blockiert ein ganzer Wald das Zwischenlager Gorleben. | |
## 23.44 Uhr: Camper fürchten Stürmung | |
Metzingen. Ein Wasserwerfer ist einige Meter auf das Camp gefahren. Jeder | |
Flaschenwurf wird unmittelbar mit Wassereinsatz beantwortet. Aktivisten | |
befürchten Stürmung des Camps, der Zugang wird zur Zeit noch von einem | |
Traktoranhänger und Autonomen mit Plastikplanen blockiert. Die Polizei | |
scheint Deeskalation nicht im Repertoire zu haben. | |
## 23.39 Uhr : Metzingen ist eingekesselt | |
Metzingen. Die Polizei schießt mit Wasserwerfern ins Camp. Die | |
AktivistInnen fliehen teilweise panikartig in die geschützten Bereiche. Die | |
Stimmung ist extrem aggressiv. Metzingen ist eingekesselt, meldet X-tausend | |
- und auch Schlagstockeinsätze. | |
## 23.35 Uhr: Wasserwerfer im Einsatz | |
Metzingen. Die Polizei setzt direkt vor dem Camp Wasserwerfer ein, die | |
Gegenseite wirft mit Feuerwerkskörpern. | |
## 23.30 Uhr: Polizeipressestelle ohne Informationen | |
Lüneburg/Metzingen. Während die Polizei in Metzingen Wasserwerfer und | |
Schlagstöcke einsetzt, gibt sich die Polizeipressestelle in Lüneburg | |
ahnungslos: "Wir haben keine Infos aus der Leitstelle vor Ort", sagt ein | |
Sprecher: "Alles was wir wissen, wissen wir über die Presse." | |
## 23.25 Uhr: Polizei geht auf Camper los | |
Metzingen. Vor dem Camp Metzingen ist ein Wasserwerfer aufgefahren. Die | |
Straße vor dem Camp soll offenbar geräumt werden. Es gebe keine weitere | |
Warnung sagt, die Polizei. Ein Anrufer berichtet Radio Freies Wendland, es | |
würden Pfefferspray und Knüppel eingesetzt. | |
## 23.20 Uhr: Däne berichtet von Polizei-Tritten | |
Metzingen. Eine Gruppe Dänen ist festgesetzt. Einer denkt, er sei | |
festgenommen. Die Polizei dementiert dies, es würden lediglich die | |
Personalien der Gruppe aufgenommen. Der Däne behauptet, er habe auf einen | |
Bus in ein anderers Camp gewartet. Andere hätten die Polizei blockiert, er | |
sei von Polizisten grundlos getreten worden. Überprüfen lässt sich seine | |
Geschichte nicht. | |
## 23.10 Uhr: Eichhörnchen hängt über den Schienen | |
Marbach. Das Eichhörnchen hat zugeschlagen: Cecile Lecomte hängt zusammen | |
mit drei anderen Kletter-AktivistInnen in den Bäumen über und neben der | |
Bahnstrecke in Marbach bei Fulda. "Wir sind zu früh entdeckt worden", sagte | |
Lecomte gegenüber der taz: "Die Polizei hat uns bei einer Streife gefunden. | |
Aber Präsenz zeigen ist auch schonmal wichtig." Eine Sprecherin der | |
Bundespolizei wollte die Aktion nicht bestätigen, verwies aber darauf, dass | |
der Zug noch weit vor Fulda ist. "Vielleicht bleiben die da noch ein | |
bisschen hängen", sagte sie zur taz. | |
## 23.05 Uhr: Aktivist auf Castor-Zug gesprungen | |
Ein Atomkraft-Gegner hat offenbar am Freitagabend trotz des massiven | |
Polizeiaufgebots den Castor-Transport erklommen. Der Aktivist kletterte bei | |
Haßloch in der Pfalz auf den Zug, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur | |
dapd berichtete. Auf dem Sonderzug hielt der Umweltschützer eine Fahne mit | |
dem Logo der Anti-Atomkraft-Bewegung in den Händen. Beim Anrücken der | |
Polizei flüchtete er über ein Feld. Die zentrale Pressestelle der Polizei | |
zum Castor-Transport in Lüneburg machte zu dem Vorfall auf Anfrage zunächst | |
keine Angaben. (dapd) | |
## 22.55 Uhr: Polizisten setzen Demonstranten fest | |
Metzingen. Die Polizei greift scheinbar grundlos mehrere anreisende | |
Atomkraft-Gegner an und setzt sie fest. Neun Aktivisten müssen von Polizei | |
umringt auf der Straße sitzen. Ein Polizist begründet gegenüber der taz, | |
Einsatzfahrzeuge seien mit Steinen beworfen worden. | |
## 22.35 Uhr: Anti-Atom-Initiativen zufrieden mit "Südblockade" | |
Die Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen freuen sich in einer | |
Pressemitteilungen über die gelungene "Südblockade" in Rheinland-Pfalz. | |
Mehreren hundert Menschen hätten am Freitag zwischen Neustadt, Hassloch und | |
Böhl-Iggelheim in der Pfalz erfolgreich die Weiterfahrt des | |
Castortransportes um zweieinhalb Stunden verzögert. | |
"Es ist uns gelungen, auch dieses Jahr die Grenzen des Wendlandes in die | |
Pfalz zu verlegen", sagt "Südblockade"-Sprecher Andreas Raschke. Obwohl die | |
Polizei mit vielen Kräften an den Ort der Blockaden kam, konnten die Gleise | |
erst Stunden später freigeräumt werden. Sie ging teilweise sehr ruppig vor | |
und setzte stellenweise Schlagstöcke und sogar Pfefferspray ein. "Unser | |
Konzept 'Hase und Igel – Egal wo er lang fährt, wir sind schon da!' ist | |
aufgegangen", so Raschke. | |
## 22.30 Uhr: Polizei sieht keine Störungen in Rheinland-Pfalz | |
Ludwigshafen-Koblenz. Das Polizeipräsidium Rheinpfalz und die | |
Bundespolizeidirektion Koblenz teilen in einer gemeinsamen Pressemitteilung | |
mit, dass es bei Demonstrationen gegen den Atomtransport zu keinen | |
Störungen gekommen sei. Die Behörden sprechen von "zeitweise bis zu 150 | |
Personen", die sich am Donnerstag und Freitag in Berg und Speyer an | |
Protesten beteiligt hätten. In Rheinland-Pfalz sollen zum Schutz der | |
Castor-Strecke mehr als 1000 Beamtinnen und Beamte der Bundes- und der | |
Landespolizei im Einsatz gewesen sein. | |
## 22.25 Uhr: Castor-Transport erreicht Hessen | |
Bürstadt. Gegen 22.00 Uhr hat der Castorzug mit den elf Atommüll-Behältern | |
bei Bürstadt die Landesgrenze, wie die Bundespolizei der Nachrichtenagentur | |
dapd bestätigte. Gegner der Atomkraft hatten im Vorfeld an mehreren Orten | |
in Hessen protestiert: In Kassel demonstrierten am Freitag Dutzende | |
Menschen friedlich am Bahnhof Wilhelmshöhe gegen den Zug mit hoch | |
radioaktivem Material, in Fulda formten Aktivisten der | |
Umweltschutzorganisation Greenpeace mit Kerzen vor dem Bahnhof das Zeichen | |
für Radioaktivität. Am Donnerstag hatten überdies Unbekannte bei Kassel | |
einen Anschlag auf einen Kabelschacht verübt. (dapd) | |
## 22.20 Uhr: "Die weiß-blauen Freunde beschäftigen" | |
Obernjesa. Durch den Landkreis Göttingen irrt scheinbar ziellos ein Korso | |
aus 15 Treckern umher. Mehrfach kreuzen die Traktoren die Bahngleise, über | |
die später womöglich der Castor fährt, bleiben aber nicht stehen. "Unser | |
Vorbild ist die Landmaschinenschau im Wendland", sagt einer der Fahrer. | |
"Wir wollen unsere blau-weißen Freunde ein bisschen beschäftigen." Die | |
nehmen die Herausforderung an und verfolgen den Korso mit mehreren | |
Fahrzeugen. Die Mahnwache am Göttinger Bahnhof ist mittlerweile kaum noch | |
besucht, auch Polizeikräfte sieht man nur wenige. Bei einigen kommen | |
Zweifel auf, ob der Castor in diesem Jahr überhaupt durch Göttingen fährt. | |
## 22.14 Uhr: Ärzte gegen Castoren | |
Gusborn. Die Musik wird besser: "Die Ärzte" schreien nach Liebe. | |
## 22.00 Uhr: Stürme bedrohen Castor-Verladung | |
Dannenberg/Berlin. Stürmisches Wetter bedroht das Verladen der | |
Castor-Behälter in Dannenberg. Der Deutsche Wetterdienst sowie das Institut | |
für Wetter- und Klimakommunikation bestätigten am Freitag der | |
Nachrichtenagentur dapd, dass für Samstag und Sonntag im Wendland Winde der | |
Stärken acht und neun zu erwarten sind. | |
Damit wäre es nach Angaben des Betreibers vom Atommüll-Zwischenlager in | |
Gorleben unmöglich, die elf Behälter auf Tieflader umzuheben. Ein Sprecher | |
der Betreibergesellschaft GNS sagte: "Ab Stärke sieben ist das Umladen der | |
Behälter einzustellen." Es gebe an der Umladestation extra Windmesser: | |
"Wenn es zu stürmisch ist, dann ist das Rezept klar: Wir können nur warten, | |
bis sich der Wind legt." (dapd) | |
## 21:53 Uhr: Dafür wurde der Protest nicht gegründet | |
Gusborn. Im und vor dem Veranstaltungsraum des Dorfes feiern noch 250 | |
Castor-GegnerInnen zu "Rock gegen Castor". Es gibt ein paar Ghettotonnen | |
zum aufwärmen. Polizisten beobachten das Treiben desinteressiert von der | |
anderen Straßenseite aus. Dafür wurde der Protest nicht gegründet: Es | |
laufen Schnulzenlieder von Pur ("Hör gut zu, Du bist mein Glück"). | |
Graswurzel TV führt Interviews mit zwei Einheimischen, einer aus | |
Kleingusborn, einer aus Großgusborn. Die Fete soll noch einige Stunden | |
weitergehen, bis zwei oder drei Uhr. "Soll sich ja niemand betrinken, wir | |
müssen morgen fit sein", sagt der Kleingusborner. Wann die Aktionen genau | |
beginnen sollen, weiß niemand so richtig. Wohl kaum vor dem Morgengrauen. | |
## 21.45 Uhr: Castor erreicht Mannheim | |
Berlin. Das Infoportal castorticker.de meldet, dass der Castor-Transport | |
gegen 21.30 Uhr die Rheinbrücke von Ludwigshafen nach Mannheim überquert | |
hat. | |
## 21.35 Uhr: Wie haltet Ihr's mit dem Klopapier? | |
Camp Hitzacker. Nächste Lektion beim Blockadetraining: Polizeiketten | |
durchbrechen. Zuvor hatte der SprecherInnenrat getagt. Alle Fragen wurden | |
von den OrganisatorInnen geduldig beantwortet - auch die nach der | |
Toiletten- und Klopapierversorgung bei Blockaden. Gut 700 Leute nehmen laut | |
Veranstaltern am Training teil. Im Zeltdorf haben sich zudem zahlreiche | |
Grüppchen um Lagerfeuer verteilt, eine Trommelgruppe spielt. Auch erste | |
Gitarren sind ausgepackt. Während der Castor wieder rollt, ist in Hitzacker | |
von Aufbruchstimmung noch nicht viel zu spüren. | |
## 21.25 Uhr: Lüneburg erwartet Castor | |
Berlin/Hitzacker. In Lüneburg protestieren Demonstranten gegen die | |
Durchfahrt des Castor-Zugs. Den Veranstaltern zufolge beteiligen sich rund | |
1200 Atomkraftgegner. Die Polizei sprach gegenüber der taz von etwa 1000 | |
Teilnehmern. | |
## 21.15 Uhr: Tanzender Protest | |
Harlingen. Die Aktion "Atomkraft wegbassen" gibt auf einem Acker bei | |
Harlingen ordentlich Bass. 100 bis 200 Menschen tanzen dort in etwa 200 | |
Meter Entfernung zu den Bahngleisen. Immer wieder versuchen kleinere | |
Gruppen tanzend zu den Gleisen vorzudringen. Aber die Polizei steht dort in | |
einer langen Kette und signalisiert mit ihren Taschenlampen Präsenz. Die | |
Stimmung ist entspannt bis fröhlich. | |
## 21.00 Uhr: Mindestens drei Ingewahrsamnahmen in Gorleben | |
Wendland. Mindestens drei Ingewahrsamnahmen hat es laut | |
Ermittlungsausschuss Gorleben (EA) am Freitag gegeben. Alle seien | |
zwischenzeitlich wieder frei. Gründe für die Ingewahrsamnahme sind dem EA | |
nicht bekannt. Übliche Polizeipraxis sei, auf das Demonstrationsverbot | |
vorzugreifen, so lange es noch nicht in Kraft getreten ist. Möglicherweise | |
seien die Leute schlicht den Gleisen zu nahe gekommen sind, vermutet der | |
EA. Bei der Polizeipresseatelle sind keine Ingewahrsamnahmen bekannt. Ein | |
Sprecher "will aber nicht ausschließen, dass es welche gegeben hat". | |
## 20.50 Uhr: BI kritisiert Antwort zu Behelfsbrücken | |
In einer Pressemitteilung zweifelt die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz | |
Lüchow-Dannenberg weiterhin daran, dass drei Behelfsbrücken im Raum | |
Hitzacker tragfähig für den tonnenschweren Castor-Transport sind. | |
Eisenbahn-Mitarbeiter hatten der BI hinter vorgehaltener Hand mitgeteilt, | |
dass es drei unzureichende Behelfsbrücken im Raum Hitzacker gibt: bei | |
Pommoissel/Tangsehl, Hitzacker/Eichengrund und Kähmen, außerdem gäbe es auf | |
sieben Kilometern Länge uralte Schienen aus dem Jahr 1928. | |
In einer Antwort des Eisenbahnbundesamts (EBA) auf eine Anfrage der BI | |
heißt es, man bitte um Verständnis, "dass das EBA zu Transportrouten aus | |
Sicherheitsgründen keine Auskünfte erteilen kann". Bei der Entscheidung | |
über die jeweilige Route für die Beförderung von Kernbrennstoffen würden | |
aber selbstverständlich alle sicherheitsrelevanten Aspekte berücksichtigt. | |
Dazu sagt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: "Manch eine Antwort ist keine | |
Antwort: Das Eisenbahn-Bundesamt hat der BI zwar jetzt geantwortet, aber in | |
dem ganzen Text kein Wort zu den Brücken verloren." | |
## 20.35 Uhr: Eskalation professionell verhindert | |
Gorleben, Zwischenlager. Feist blockiert ein ganzer Wald das Zwischenlager. | |
Absperrgitter verhindern eine Eskalation der Situation. Die Beamten bleiben | |
ruhig und stehen professionell an Einsatzwagen rum. Einige essen. | |
## 20.20 Uhr: Mahnwache in der Rosdorfer Feldmark | |
Rosdorf. Die Trecker der Anti-Atom-Bauern aus dem Landkreis Göttingen | |
fahren gefährlich nah an der möglichen Castor-Transportstrecke in der | |
Rosdorfer Feldmark, lassen sich aber nicht zu einer Blockade hinreißen. Die | |
Bundespolizei wirkt erst leicht nervös, dann aber freundlich und gelassen. | |
Rund 30 Aktivisten sind mit beleuchteten Pferden und Hunden, Laternen und | |
Fackeln in die Feldmark gezogen und halten hier eine Mahnwache ab. "Wir | |
wollen den Zug hier nicht aufhalten, wir wollen die Menschen auf die | |
Problematik aufmerksam machen", sagt eine Aktivistin Mitte 50. Die | |
Göttinger Polizei geht indes davon aus, dass es trotz Aufrufen zu | |
Widerstand gegen die Castor-Durchfahrt "eine ruhige Nacht wird", sagte eine | |
Sprecherin. Bislang habe es keine Zwischenfälle gegeben. | |
## 20.00 Uhr: McAllister appelliert an Polizei und Demonstranten | |
Hannover. Kurz vor der geplanten Ankunft des Castor-Transports in | |
Niedersachsen hat Ministerpräsident David McAllister (CDU) an Polizei und | |
Demonstranten appelliert, friedlich miteinander umzugehen. "Ich bitte alle, | |
sich an dem Castor friedlich zu beteiligen", sagte McAllister im | |
NDR-Fernsehmagazin "Hallo Niedersachsen". McAllister wird voraussichtlich | |
nicht ins Wendland reisen: "Am Wochenende werde ich viele Termine | |
wahrzunehmen haben." Zuvor hatte der Fraktionsvorsitzende der | |
Landtagsgrünen, Stefan Wenzel, McAllister aufgefordert, sich persönlich ein | |
Bild von der Situation zu machen. (dpa) | |
## 19.50 Uhr: Blockadetrainer brauchen Megaphon | |
Camp Hitzacker. Das Blockadetraining in einem Kirmeszelt ist bestens | |
besucht - das Zelt platzt aus allen Nähten: Jugendliche, RentnerInnen, | |
ganze Familien. Die OrganisatorInnen haben mittlerweile ein größeres | |
Megaphon eingesetzt, um bis in die hinterste Ecke durchzudringen. Drei | |
Stunden soll das Training dauern, alle Aktionen sollen "ordentlich | |
vorbereitet sein", heißt es aus dem Megaphon. Ein Raunen geht durchs Zelt. | |
## 19:35 Uhr: Lange Nacht im Baumhaus? | |
Langendorf. Zwei Robin-Wood-Aktivisten bereiten sich auf eine Nacht im | |
Baumhaus auf einer alten Eiche vor. Sie steht direkt an der so genannten | |
Nordroute, einer der beiden möglichen Strecken, auf denen die Castoren per | |
Lkw die letzten Kilometer nach Gorleben transportiert werden. Vorerst werde | |
das Baumhaus toleriert, sagt eine Polizistin, die vor der gut beleuchteten | |
Eiche einen behördlichen Scheinwerfer bewacht. | |
"Nett, dass die unsere Transparente so gut ausleuchten", sagt ein Aktivist | |
der Bodencrew. Heizung haben sie oben keine. "Bringt ja nichts, ist kein | |
Niedrigenergie-Baumhaus", erklärt er über den klogroßen Holzkasten im Baum. | |
Am Mittag gab es Kletterkurse für die Langendorfer. | |
## 19:30 Uhr: Keine Chance am Kreisel | |
Staßenkreisel bei Streetz. Der Streetzer Kreisel nahe dem Verladeort | |
Dannenberg ist berüchtigt: In den vergangenen Jahren hatten die Bauern aus | |
dem Wendland diesen wichtigen Knotenpunkt immer wieder blockiert. Diesmal | |
hat die Polizei vorgesorgt und belagert den Kreisel mit mehreren | |
Fahrzeugen. Nähert sich ein Traktor, gehen die Taschenlampen an. | |
## 19.25 Uhr: Polizei behindert Reporter | |
Berlin. Reporter sind bei ihrer Berichterstattung über den Castor-Transport | |
nach Angaben des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) behindert worden. | |
Polizisten im Wendland hätten weder den offiziellen Presseausweis, noch die | |
Akkreditierung akzeptiert, die von der in Lüneburg angesiedelten zentralen | |
Castor-Pressestelle der Polizei ausgegeben werden. Journalisten hätten | |
einen Informationsauftrag, "der insbesondere bei einem so wichtigen | |
Ereignis nicht von der Polizei eingeschränkt werden darf", mahnte | |
DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Er forderte die Sicherheitskräfte | |
auf, Reportern eine freie Berichterstattung zu ermöglichen. (dapd) | |
## 19.15 Uhr: taz-Ticker im Radio | |
Berlin. Das Radio Freies Wendland zitiert Informationen der | |
taz-Korrespondenten. Der taz-Ticker freut sich. ;-) | |
## 19.05 Uhr: Gleise in Haßloch freigeräumt | |
Stolz vermeldet die Bundespolizeidirektion die vollständige Räumung der | |
Gleise. Auf drei Kilometern Streckenlänge seien ganze Protestgruppen von | |
bis zu 100 Personen von den Schienen entfernt, also einzeln weggetragen, | |
worden. Es sei dabei nicht zu Ausschreitungen gekommen. Auf der Strecke | |
zwischen Neustadt an der Weinstrasse und Haßloch habe es weitere | |
Gleisbesetzungen gegeben, räumte die Polizei ein. Auf Blockiererseite will | |
man allerdings jetzt noch nicht aufgeben. Es werde weiter versucht, die | |
Schienen zu besetzten, hieß es bei den Südblockieren. Am mit den bisherigen | |
Aktionen der Zug aufgehalten wurde, ist noch unklar. Fahrplanmäßig sollte | |
er eigentlich aktuell in Mannheim einlaufen. | |
## 19.00 Uhr: Sieben beschädigte Polizei-Fahrzeuge | |
Lüneburg. Die Polizei zählt neu: Bei den heutigen Protestaktionen in der | |
Göhrde haben seien insgesamt sieben ihrer Fahrzeuge beschädigt worden, so | |
ein Sprecher. Am Bahnübergang Grünhagen sei ein VW-Bus der Bundespolizei | |
mit Molotow-Cocktails beworfen und stark beschädigt worden. Fünf weitere in | |
der Nähe abgestellte Kleinbusse seien mit Steinen beworfen und dadurch | |
ebenfalls beschädigt worden. Bei Leitstade habe es ein Sonderfahrzeug der | |
Bundespolizei getroffen – es sei mit insgesamt 15 Molotow-Cocktails | |
angegriffen worden, von denen sich sieben entzündet hätten. Bei dem | |
Fahrzeug seien die Frontscheibe und ein Reifen beschädigt worden. | |
## 18.54 Uhr: "Von der Asse lernen" | |
Hitzacker. Gerade ist eine Kundgebung mit mehreren hundert Menschen zu Ende | |
gegangen. Redner Udo Dettmann von Asse-II-Koordinationskreis forderte, | |
"erst aus den Fehler der Asse zu lernen, bevor man sich auf die Suche nach | |
einem neuen Endlager begibt". Jetzt spielt eine Blaskapelle Polka, rund | |
hundert Menschen tanzen auf der Straße. | |
## 18.50 Uhr: Treckerkorso in Göttingen | |
Göttingen. Knapp 200 Menschen ziehen durch die Innenstadt hinter einem | |
langen Treckerkorso. Es sind etwa doppelt so viele wie am Donnerstag, | |
jedoch weniger als von den Veranstaltern erwartet. "Ich bin froh, dass | |
überhaupt so viele Leute bereit sind, gegen Atomkraft auf die Straße zu | |
gehen", sagt Tobias Darge, Sprecher der Antiatom-Initiative Göttingen. Für | |
den Abend sind weitere Aktionen geplant: "Wir haben ja nicht unsere gesamte | |
Energie in diese Demo gesteckt". Es sei zu kreativen Aktionen aufgerufen | |
worden, so Darge. Der Castorzug wird nicht vor Mitternacht in Göttingen | |
erwartet. | |
## 18.43 Uhr: Betten für Gewaltlose | |
Hitzacker. Knapp 500 Meter entfernt vom Camp hat Pastor Jens Rohlfink seine | |
Kirche geöffnet, "für Leute, die übernachten oder zur Ruhe kommen wollen - | |
innerlich und äußerlich", wie er sagt. In der Nacht von Donnerstag auf | |
Freitag haben etwa 30 Leute im Gemeindehaus geschlafen. Werden es mehr, | |
kann auch in der Kirche selbst übernachtet werden. Die Heizung hat Pastor | |
Rohlfink dort am frühen Donnerstagabend schon angestellt. Einzige Bedingung | |
für die Castor-GegnerInnen: Das Prinzip der Gewaltlosigkeit. "Einen | |
Gesinnungs-TÜV haben wir aber nicht an der Tür stehen", sagt Rohlfink. | |
## 18.29 Uhr: Polizei platziert Räumpanzer | |
Kreuzung B248/B216 zwischen Dannenberg und Hitzacker. Die Polizei hat einen | |
Räumpanzer an dem strategisch wichtigen Punkt platziert, wahrscheinlich, um | |
gegebenenfalls eine Blockade von Nachschubwegen sofort auflösen zu können. | |
## 18.28 Uhr: Polizei richtet Kontrollpunkte ein | |
Langendorf/Quickborn. Die Polizei hat die Ortseinfahrten mit | |
Kontrollpunkten und Scheinwerfern versehen und überprüft Fahrzeuge. Beide | |
Orte liegen an einer möglichen Strecke für den Lkw-Transport des Castors. | |
## 18.15 Uhr: Mahnwache in Mannheim | |
Wird der Castorzug in Haßloch nicht doch noch aufgehalten, dürfte er gegen | |
19 Uhr Mannheim passieren. Greenpeace hat zur Mahnwache dort aufgerufen. | |
Noch allerdings ist unklar, ob der Zug die westliche oder die östliche | |
Route durch die Neckarstadt nimmt. Danach geht es dann nach Hessen; | |
möglicherweise zuerst nach Darmstadt oder vielleicht auch nach Gross-Gerau. | |
## 18.00 Uhr: Rangeleien mit der Bundespolizei | |
Haßloch. Immer wieder versuchen Atomkraftgegner im Rahmen der Südblockade | |
noch vor dem Eintreffen des Castorzuges die Gleise zu besetzen. Es kommt zu | |
teilweise heftigen Rangeleien mit der Bundespolizei, die den "Bahnkörper" | |
(Polizei) mit einer Beamtenkette zu sichern versucht. 15 | |
AtomkraftgegnerInnen werden in Gewahrsam genommen. Überall an der Strecke | |
dort versuchen es Aktivisten der Südblockierer dennoch weiter, die | |
Bahngleise zu besetzen. Der Castorzug müsste bald da sein. Die Parole: | |
"Besetzen! Jetzt!" | |
## 17.50 Uhr: Ermittlungsverfahren gegen GNS | |
Gorleben. Gegen den Betreiber des Gorlebener Zwischenlagers läuft jetzt ein | |
formelles Ermittlungsverfahren wegen unerlaubter Freisetzung ionisierender | |
Strahlen. Die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) gilt in diesem | |
Verfahren jetzt offiziell als Beschuldigter, bestätigte Rechtsanwalt Martin | |
Lemke der taz. Lemke ist Anwalt der (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, | |
die GNS nach Ungereimtheiten über die Strahlenbelastung am Zwischenlager | |
Gorleben bei der Staatsanwaltschaft Lüneburg angezeigt hat. | |
## 17.41 Uhr: Kritik an Berichterstattung | |
Hitzacker. Eine für die Polizei schwierige Lage habe heute in der Göhrde | |
geherrscht, sagt Sprecher Stefan Kühmstoltz. Darum habe es keine | |
Verhaftungen oder Ingewahrsamnahmen gegeben, obwohl Steine und Böller auf | |
Polizisten geworfen wurden, 400 DemonstrantInnen erhielten bei Govelin | |
Platzverweise, ein VW-Transporter wurde beschädigt. | |
Jochen Stay von der Initiative ausgestrahlt ärgert sich darüber, dass dem | |
beschädigten Auto so viel Raum in der Berichterstattung eingeräumt wird. | |
"Das ist nicht repräsentativ", sagt er, "und es bildet auch nicht ab, was | |
hier los ist"! Ansonsten, sagt er, seien die Camps voll und auch die | |
Tatsache, dass man durch die Verzögerung des Castors Zeit gewonnen habe, | |
sei ein Vorteil: "Wir sind dadurch noch besser vorbereitet". | |
## 17.40 Uhr: Polizei räumt Gleise | |
In Haßloch räumen die Polizisten die Menschen von den Gleisen. Die | |
Situation sei jedoch so unübersichtlich, dass es immer wieder Demonstranten | |
auf die Schienen schafften, wie castorticker.de schreibt. | |
## 17.10 Uhr: Volxküche in Dumstorf | |
Dumstorf. Auf einem Privatgrundstück an den Gleisen in Dumstorf bietet eine | |
Volxküche Verpflegung an, meldet castorticker.de. | |
## 16.58 Uhr: Bauer rettet taz-Team | |
Govelin. Zwischen dem Camp Metzingen und der Bahnschiene sind überall auf | |
den Wegen Barrikaden aufgebaut, zum Teil mit schweren Steinen. Auch das | |
taz-Team hatte Probleme mit dem Auto wieder zurück zu kommen. Die lokale | |
Bevölkerung zeigt sich jedoch sehr hilfsbereit. Das taz-Team bedankt sich | |
bei Bauer Harry Bergmann für den Schleichweg übers Feld und für den | |
Traktoreinsatz, mit dem er das festgesetzte Auto wieder aus dem Acker | |
gezogen hat. | |
## 16.53 Uhr: Noch mehr Polizei | |
Dannenberg. Die Polizeipräsenz in Dannenberg wurde an den möglichen | |
Castor-Transport-Routen verstärkt. Die Einsatzkräfte sind an Zufahrtswegen | |
postiert, wie das ZDF via Twitter mitteilte. | |
## 16.50 Uhr: Linke Hessen unterstützt Protest | |
Wenige Stunden vor der angekündigten Fahrt des Castorzuges durch Hessen hat | |
die hessische Linke angekündigt, die Proteste der Anti-AKW-Bewegung gegen | |
den Castor-Transport und gegen die verantwortungslose Energiepolitik, die | |
die Bundesregierung als Erfüllungsgehilfin der Energiekonzerne betreibe, | |
unterstützen zu wollen. | |
Nach wie vor nämlich sei die Frage der Lagerung des Atommülls völlig | |
ungeklärt. Anstatt bis 2022 weiter Atommüll zu produzieren, müssten alle | |
Atomkraftwerke sofort abgeschaltet werden: "Wer bei diesen Fragen einen | |
Konsens mit den Energiekonzernen sucht, gibt die Gesundheit der Menschen | |
dem Profit-Streben dieser Konzerne preis." | |
## 16.37 Uhr: Probleme bei Akkreditierung | |
Lüneburg. Die Polizei bittet bei Problemen mit der Presseakkreditierung um | |
Nachsicht. In Dumstorf hatten Journalisten erste Probleme: Dort hatten | |
Einsatzkräfte die Presseakkreditierung der Polizeidirektion Lüneburg nicht | |
erkannt. Sich zusätzlich zum regulären Presseausweis für den Castor unter | |
Angabe persönlicher Daten bei der Polizei zu registrieren, dazu waren | |
Journalisten im Vorfeld aufgerufen worden - um die Abläufe zu vereinfachen. | |
Das Akkreditierungsverfahren sei den Einsatzkräften zwar bekannt gegeben | |
worden, sagt eine Polizeisprecherin, dass alle das "Castor | |
2011"-Presseschild am blauen "Polizei Niedersachsen"-Bändel auch kennen, | |
sei "bei so vielen Eingesetzten" allerdings nicht zu gewährleisten. | |
## 16.15 Uhr: Zwischenbilanz der Polizei | |
Leitstade/Grünhagen. Die Lage am Gleisabschnitt 191 hat sich laut Polizei | |
beruhigt, seit sich die Protestler in den Wald zurückgezogen haben. Der | |
Einsatz samt Wasserwerfer sei nötig gewesen, da "Kräfte mit Steinen | |
beworfen wurden", heißt es von der Pressestelle in Lüneburg. Angaben zu | |
Verletzten hat man dort nicht. Die Bilanz der Polizei lautet Freitag | |
Spätnachmittag trotz diverser Zusammenstöße mit Protestierenden und zwei | |
abgebrannter Polizeiwagen "alles im üblichen Rahmen, so weit man das beim | |
Castor sagen kann". | |
## 16:14: 150 Leute auf den Gleisen | |
Bei Haßloch haben etwa 150 Menschen die Gleise der Transportstrecke | |
betreten. Die Polizei hat die Zufahrtswege gesperrt, die Fußwege sind frei, | |
meldet castorticker.de. | |
## 16.11 Uhr: Castor fährt wieder | |
Neunkirchen. Nach einem etwa fünfstündigen Stopp in Neunkirchen hat der | |
Castor-Transport seinen Weg kurz nach 16 Uhr ins niedersächsische Gorleben | |
fortgesetzt. (dapd) | |
## 16.10 Uhr: S-W Initiative mobilisiert | |
Das Hase- und Igel-Versteckspiel hat ein Ende, die Castor-Stoppaktion | |
beginnt, heißt es in einer Erklärung der südwestdeutschen | |
Anti-Atom-Initiativen. DemonstrantInnen machten sich zur Zeit auf den Weg | |
nach Haßloch und dort in die Moltkestraße 53 (Aldiparkplatz). Von da aus | |
soll dann versucht werden, auf die Gleise zu kommen. | |
Etwa 200 Menschen hatten zuvor in Speyer auf dem Domplatz an einer | |
Kundgebung | |
gegen den Atomülltransport nach Gorleben teilgenommen. Wie Andreas Raschke | |
vom Presseteam der Südblockade sagte, würden die AtomkraftgegnerInnen der | |
Südblockade nun versuchen, den Castortransport aufzuhalten. Der Weiterbau | |
des Endlagers in Gorleben und der Weiterbetrieb von neun Atomkraftwerken | |
liefern genügend Gründe, jegliche Atommülltransporte zu stoppen und einen | |
echten Atomausstieg herbeizuführen." | |
## 16.05 Uhr: McAllister soll ins Wendland kommen | |
Hannover. Der niedersächsische Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel hat den | |
Ministerpräsidenten des Landes, David McAllister, aufgefordert ins Wendland | |
kommen. Der CDU-Politiker solle sich persönlich ein Bild von der Situation | |
und von den Einschränkungen machen, denen Anwohner wegen des laufenden | |
Castor-Transports ausgesetzt seien, schreibt Wenzel in einem Offenen Brief. | |
McAllister solle die Bürger nicht allein lassen und dürfe sich "jetzt nicht | |
hinter Terminen und Verpflichtungen" verstecken. | |
## 16.01 Uhr: Strahlenschutzamts-Leiter kritisiert Weitererkundung in | |
Gorleben | |
Berlin. Der Leiter des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, | |
hält es für problematisch, dass die Erkundungsarbeiten im Salzstock | |
Gorleben fortgesetzt werden, obwohl sich Bund und Länder kürzlich gemeinsam | |
für einen Neubeginn bei der Suche nach einem Standort für ein | |
Atommüll-Endlager ausgesprochen haben. | |
"Ich glaube, dass eine Weitererkundung von Gorleben die Glaubwürdigkeit | |
einer ergebnisoffenen Standortsuche belastet, weil der Eindruck entstehen | |
kann, dass es eine Vorfestlegung auf Gorleben gibt", sagte König im | |
Interview mit taz.de. Gorleben ganz von der Liste der möglichen Standorte | |
zu streichen, halte er zwar nicht für sinnvoll, so König, aber die Politik | |
müsse jetzt einen Prozess organisieren, bei dem deutlich sei, "dass es | |
wirklich um eine offene und transparente Suche geht, so wie von | |
Bundesumweltminister Norbert Röttgen zugesagt – und dass es nicht darum | |
geht, Akzeptanz für Gorleben zu schaffen." [1][Das komplette Interview | |
steht hier.] | |
## 15.50 Uhr: Noch mehr Barrikaden | |
Tollendorf. Der Waldweg von der X-Hütte bis nach Tollendorf ist mit | |
unzähligen Barrikaden versperrt. Teilweise sind sie über einen Meter hoch. | |
An den Gleisen stehen vereinzelte Polizisten. Die Reiterstaffel langweilt | |
sich: "Fotografier mich mal", sagt ein Reiter zu seiner Kollegin, "ich | |
sitze grad so gut". | |
## 15.45 Uhr: Castor könnte 16 Uhr wieder rollen | |
Neunkirchen. Der Castor könnte früher weiter fahren, als bislang bekannt. | |
Womöglich könnte die Abfahrt schon um 16 Uhr sein, wie das ZDF twitterte. | |
## 15.24 Uhr: Kundgebung in Speyer aufgelöst | |
Speyer. Die Kundgebung in Speyer ist beendet. Einige der Teilnehmer machen | |
sich nun auf den Weg nach Haßloch, wie castorticker.de mitteilte. | |
## 15.10 Uhr: Protestler ziehen sich in den Wald zurück | |
Gleisabschnitt 191. Die Polizei hat mittlerweile die erste Barrikade | |
durchdrungen, die die Demonstranten auf dem Waldweg, der von der Lichtung | |
wegführt, errichtet haben. Überall sind laute Knalle zu hören. Die | |
Protestler haben sich in den Wald zurückgezogen. | |
## 15.03 Uhr: Molotowcocktail gegen Polizeiauto | |
Bahnübergang Grünhagen. Während der Proteste wurde ein Polizeiwagen mit | |
einem Molotowcocktail beschädigt. Nun ist es ruhig, aus einem Auto dröhnt | |
"Rhythm is a Dancer" von Snap. Ein Polizeisachverständiger scheucht die | |
Presse von dem beschädigten Auto weg. | |
## 14.50 Uhr: Straßenbarrikaden mit Baumstämmen | |
Gleisabschnitt 191. Auf der Lichtung stehen nur noch wenige | |
DemonstrantInnen und Einsatzkräfte. Die Lage hat sich beruhigt. Die | |
DemonstrantInnen haben auf dem Rückweg zum Camp erneut Straßenbarrikaden | |
mit Baumstämmen errichtet. | |
## 14.40 Uhr: Junge JournalistInnen berichten live | |
Breese i.d. Marsch. Der Redaktionsraum befindet sich in einer engen | |
Dachkammer über der Scheune und ist nur über eine brüchige Stiege zu | |
erreichen. Ein kleiner Schuppen im Nachbargebäude beherbergt die Druckerei. | |
Vier Thermodrucker summen, in dem Raum ist es unerträglich heiß. Zwei | |
Jugendliche tackern die von den Maschinen ausgespuckten Blätter zu | |
achtseitigen Zeitungen zusammen. | |
Auf dem kleinen Hof im Wendland-Dörfchen Breese in der Marsch organisieren | |
die Deutsche Journalisten-Union (dju) - eine Fachgruppe in der Gewerkschaft | |
ver.di - und der Verein Junge Presse Niedersachsen ein Mediencamp für | |
angehende Journalisten. Die insgesamt rund 50 Teilnehmer berichten mit | |
einer täglich erscheinenden Zeitung und im Internet über die Fahrt des | |
Atommüllzuges und den Widerstand dagegen. [2]["The Gorleben Project"] heißt | |
die Initiative. | |
In der heute erschienenen zweiten Ausgabe berichtet "G" über die | |
Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten am Vorabend in | |
Metzingen, über einen Laternenumzug in Hitzacker und eine weitere | |
Kundgebung gegen den Castortransport in Suderburg. Sechs EinwohnerInnen aus | |
dem Landkreis Lüchow-Danneberg kommen mit kurzen 0-Tönen zu Wort. Auf der | |
letzten Seite wird Camp-Koch Matthias Pirnow portraitiert, der die jungen | |
JournalistInnen rund um die Uhr mit Essen und Getränken versorgt. Ein | |
Rezept für seine Kürbis-Suppe steht mit im Blatt. | |
Die Zeitung erscheint auch als elektronische Ausgabe im Internet. Besonders | |
stolz sind die jungen JournalistInnen auf die Live-Seite im Internet. Rund | |
um die Uhr würden von den Reportern Texte und Bilder geliefert und von den | |
Redakteuren eingestellt. | |
## 14.35 Uhr: Brandanschlag auf Kabelschacht | |
Kassel. Auf der Bahnstrecke zwischen Kassel und Korbach hat es gestern | |
Nachmittag einen Brandanschlag auf einen Kabelschacht gegeben. Wie ein | |
Sprecher der Bundespolizei soeben der taz bestätigte, sei dabei vorsätzlich | |
ein Glasfaserkabel in Brand gesteckt worden. | |
"Aufgrund der Tatbegehungsweise und entsprechender Ankündigungen im Vorfeld | |
gehen wir von einem Zusammenhang mit dem Castor-Transport aus", sagte | |
Bundespolizeisprecher Reza Ahmari. Konkretere Verdachtsmomente gibt es | |
allerdings noch nicht. | |
Die Strecke war eine halbe Stunde für den Zugverkehr gesperrt, ist seitdem | |
aber wieder befahrbar. Auswirkungen auf die Route des Castor-Zuges wird es | |
daher nicht geben. Der Sachschaden beläuft sich nach den Polizeiangaben auf | |
20.000 Euro. | |
## 14.25 Uhr: Polizei erkennt Presseakkreditierung nicht | |
Dumstorf. Einige Beamte erkennen nicht die Presseakkreditierung der | |
Polizeidirektion Lüneburg. Kommentar: "Noch nie gesehen." Zunächst | |
verweigert die Polizei einigen Pressevertretern den Zugang zum Einsatzort, | |
an dem mehrere DemonstrantInnen festgehalten werden. | |
## 14.24 Uhr: Böller gegen Wasserwerfer | |
X-Hütte, Metzingen. Die Polizei setzt einen Wasserwerfer ein, die | |
Demonstranten Antworten mit Böllern. Hubschrauber kreisen. | |
## 14.15 Uhr: Verwirrung im Camp | |
Hitzacker. Immer wieder trudeln AktivistInnen von der Esso-Wiese ein, die | |
zum Blockadetraining wollen. Das findet aber nicht wie zum Teil angekündigt | |
um 14, sondern erst um 19 Uhr statt. Hier ist die Stimmung noch entspannt - | |
von Hitzacker aus betrachtet ist der Castor noch weit weg. | |
## 14.05 Uhr: Brennendes Polizeiauto in Göhrde | |
Leitstade. Nach Angaben der Polizei brennen im Waldgebiet Göhrde | |
Polizeifahrzeuge. In Leitstade und Tollendorf sei je ein Streifenwagen | |
angezündet worden, sagte ein Polizeisprecher in Lüneburg. Zu Verletzten sei | |
es nach bisherigen Erkenntnissen nicht gekommen. | |
## 14.03 Uhr: Camp in Hitzacker so gut wie voll | |
Hitzacker. Während die letzten im Camp noch frühstücken, wird im VoKü-Zelt | |
schon für das Mittagessen geschnippelt - vornehmlich von den Frauen. Hier | |
wird es langsam eng, das Camp ist so gut wie voll. "Aber zur Not rücken wir | |
ja immer noch ein bisschen zusammen", sagt eine Frau. | |
## 13.59 Uhr: Mit Räumpanzern und Wasserwerfern | |
Nähe Gleisabschnitt 191. Auf einer Lichtung in unmittelbarer Nähe der | |
Schienen stehen sich Castorgegner und Polizei gegenüber. Diese kam mit | |
Räumpanzern, mehreren Wasserwerfern und dutzenden Mannschaftsbussen. Immer | |
noch rücken Kräfte nach. Das Handynetz ist zusammengebrochen. Um die | |
Suppenausgabe auf der Lichtung gab es erste Rangeleien. Von der Lichtung | |
dringt Geschrei und lautes Knallen. | |
## 13.57 Uhr: Castor wohl umgekoppelt | |
Neunkirchen. Der Castorzug ist an die neue Lok angekoppelt. Derzeit werden | |
am Zug noch Strahlenmessungen durchgeführt, castorticker.de | |
## 13.49 Uhr: Polizei kontrolliert Aktivisten | |
Dumstorf. Die Polizei sperrt mit einem Dutzend Fahrzeuge von zwei Seiten | |
einen Straßenabschnitt in Dumstorf ab, in dem sich die Fahrzeuge der | |
Schotterer befinden. Die Beamten nehmen Personalien auf, Ausweispapier | |
werden eingezogen. Einige Aktivisten sitzen noch fest. Teilweise haben | |
Beamte die Akkreditierung der Polizeidirektion Lüneburg nicht anerkannt, so | |
dass einige Pressevertreter nicht zum Ort des Geschehens konnten. Erst nach | |
Rücksprache einiger Journalisten mit der zentralen Pressestelle, werden die | |
Beamte vor Ort darüber informiert, die Akkreditierung anzuerkennen. | |
## 13.35 Uhr: Polizei patroulliert an den Schienen | |
Nähe des Gleisabschnitts 191. Zahlreiche Sicherheitskräfte sind gerade | |
durch den Wald zur Schiene gespurtet. An den Schienen patroulliert die | |
Polizei mit Pferden. Aus dem Wald war ein lauter Knall zu hören. | |
## 13.33 Uhr: Deutsche befürworten Proteste | |
Die Mehrheit der Deutschen befürwortet die Proteste gegen den | |
Castor-Transport, wie das heute veröffentlichte ZDF-"Politbarometer" zeigt. | |
60 Prozent der Bürger halten die Proteste für richtig. 37 Prozent sprechen | |
sich gegen die Demonstrationen aus. Dass bei den Protesten auch Straßen und | |
Gleise blockiert werden, lehnen jedoch 69 Prozent ab. Für die Umfrage | |
interviewte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen telefonisch 1.276 | |
zufällig ausgewählte Wahlberechtigte. (dapd) | |
## 13.28 Uhr: Polizei filmt und kontrolliert Schotterer | |
Dumstdorf. Die Polizei versperrt am Ortseingang mit einem Dutzend | |
Fahrzeugen die Abfahrt der Schotterer, die mit dem Auto an die Gleisen | |
gekommen sind und stellt vereinzelt Personalien fest. Die Polizei filmt und | |
zieht von einigen Aktivisten den Personalausweis ein. Die bleiben gelassen | |
und rauchen erstmal eine. | |
## 13.22 Uhr: Platzverweise für Demonstranten | |
An den Gleisen, 500 Meter südöstlich von Leitstade. Ein Böller kracht, | |
Polizisten positionieren sich eng auf den Gleisen. Oben am Weg werden | |
Platzverweise ausgesprochen. | |
## 13.10 Uhr: Schottern in Dumstorf | |
Dumstorf. In Dumstorf nahe Dahlenburg haben fast 100 Leute eine | |
Schotteraktion gestartet; mit Händen und Füßen schottert die Demonstranten. | |
Vier bis fünf Polizisten beobachten die Szene, greifen jedoch noch nicht | |
ein. Bislang versuchen sie per Aufforderung die Schotterer abzuhalten. Es | |
sieht danach aus, als würden sie Verstärkung anfordern. | |
## 13 Uhr: Polizei: "Business as usual" | |
Hitzacker. Hubschrauber kreisen über das Wendland. Wasserstandsmeldung der | |
Polizei: "Business as usual" heißt es vom Sprecher. Die Helikopter machen | |
Transportflüge oder fliegen die Bahnstrecke zur Beobachtung ab. Ansonsten, | |
sagt der Sprecher, sei es aus Polizeisicht im Wendland "so wie immer, | |
relativ ruhig". | |
## 12.50 Uhr: Katz- und Mausspiel zwischen Polizei und DemonstrantInnen | |
Metzingen, Rallye-Weg. Etliche Absperrungen säumen den Weg an den Gleisen. | |
Die Motivation der DemonstrantInnen ist groß, manche Äste aber zu schwer. | |
Auf den Gleisen liefern sich Polizei und DemonstrantInnen ein Katz- und | |
Maus-Spiel: rennen die Polizisten in die eine, rennen die DemonstrantInnen | |
in die andere Richtung. | |
## 12.48 Uhr: Castor wartet auf seine Austauschlok | |
Neunkirchen. Der Castor steht nach wie vor in Neunkirchen, bewacht von der | |
Polizei. Noch ist die Austauschlok nicht eingetroffen. Vor Ort sind | |
ebenfalls etwa 150 AKW-Gegner, darunter auch Grüne, Linke und Leute von | |
Greenpeace. Vor kurzem gab es hier Auseinandersetzungen mit der Polizei, | |
doch es blieb alles im Rahmen. ZDF-Reporter twittern, dass der Zug gegen 17 | |
Uhr weiterfahren könnte, eine offizielle Bestätigung gibt es dafür jedoch | |
noch nicht. | |
## 12.33 Uhr: Leute aus ganz Deutschland im Wendland | |
Dannenberg. Nach Dannenberg und Umgebung reisen nach und nach mehr Menschen | |
an, die sich an den Wochenendprotesten beteiligen wollen. Die | |
Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg schätzt, dass inzwischen rund 3.000 | |
Menschen ins Wendland gereist sind. Für die morgige Großdemonstration um | |
12.30 Uhr sind bislang Busse aus 152 Orten in Deutschland angemeldet. | |
## 12.09 Uhr: Musik als Ausdruck des Protests | |
Hitzacker. Restrisiko Gymnasium: Eine Jugendmusikschule probt in mehreren | |
Kleingruppen subversiv popmusikalisches Liedgut mit Streichbesetzung, das | |
sich aus mehreren Räumen schallend zu einem atonalen Klangteppich | |
apokalyptischen Ausmaßes verdichtet. Der Protest hat damit offenbar eine | |
neue Aktionsform entwickelt. Eine Art akustischer Angriff auf | |
Polizeikräfte, die allerdings nur im vergangenen Jahr hier residierten. In | |
diesem Jahr: das taz Tickerteam. | |
## 12.05 Uhr: Gorleben nicht sicher vor Terroranschlag | |
Dannenberg. Das niedersächsische Umweltministerium hat Greenpeace eine | |
zuvor erteilte Teilgenehmigung zur Einsicht in Akten zu Strahlenmessungen | |
am Zwischenlager Gorleben wieder entzogen. In einem Brief des Ministeriums | |
an die Umweltorganisation heißt es, im Zuge "neuerer Erkenntnisse über | |
Tatmittel und Täterverhalten" seien Castorbehälter im Zwischenlager | |
umgestellt worden. Der betreffende Schriftverkehr könne nicht offen gelegt | |
werden. Die Kenntnis über die Systematik der Umlagerung würde "einem oder | |
mehreren potentiellen Täter(n) Hinweise für die Zielerreichung (Freisetzen | |
großer Mengen von radioaktiven Stoffen) geben". | |
Ein Greenpeace-Sprecher wertete das Ministeriumsschreiben als "Beleg, dass | |
das Zwischenlager in Gorleben einem Terrorangriff nicht standhalten würde." | |
Mathias Edler, Atomexperte von Greenpeace, sagte dazu: "Wir fordern den | |
Minister (Norbert Röttgen) auf, diesen Transport sofort zu stoppen." | |
## 11.50 Uhr: "Ein wenig die Bullen ärgern" | |
Metzingen, Rallye im Wald. Es geht ins Gestrüpp. Karten werden gezückt und | |
verglichen. Eine Teilnehmerin freut sich darauf, "ein wenig die Bullen zu | |
ärgern, aber nicht zu doll", denn es sind zwei 14-jährige Mädchen dabei. | |
Hubschrauber kreisen über dem Wald. | |
## 11.46 Uhr: Angeblich über 2.000 Demonstranten im Wendland | |
Dannenberg. Laut der Pressekonferenz in Dannenberg sind bereits mehr als | |
2.000 Atomkraft-Gegner zu den Protesten ins Wendland gekommen, meldet | |
castorticker.de | |
## 11.22 Uhr: Kritik an hartem Vorgehen der Polizei | |
Esso-Wiese Dannenberg. Das Pressezelt ist pickepackevoll. Dutzende | |
Medienvertreter und Sprecher von Bürgerinitiativen drängen sich in dem gut | |
beheizten Zelt auf der kalten Esso-Wiese. Die Bürgerinitiative | |
Lüchow-Dannenberg kritisiert erneut den harten gestrigen Polizeieinsatz in | |
Metzingen. Dort war die Polizei bereits kurz nach Beginn einer Versammlung | |
mit Wasserwerfern, Schlagstöcken und Pfefferspray gegen Demonstrierende | |
vorgegangen. | |
Carsten Niemann von der Bäuerlichen Notgemeinschaft sitzt auch vor der | |
versammelten Presse. Er sagt: "Wir sind stinksauer. Der gestrige | |
Polizeieinsatz war eine pure Machtdemonstration der Polizei, die völlig | |
unangemessen ist. Wir haben uns die letzten Jahre stets bemüht, den Protest | |
mit deeskalativen Maßnahmen friedlich zu gestalten. Die Polizei muss sich | |
darüber im klaren sein, dass solche Machtdemonstrationen eine eskalierende | |
Wirkung entfalten können." | |
## 11.20 Uhr. Zwischenfall in Neunkirchen | |
Neunkirchen. Bei dem Zwischenfall vor Neunkirchen wurden zwei Aktivisten | |
der südwestdeutschen Anti-Atominitiativen von der Bundespolizei von den | |
Gleisen gezogen. Bei dem Zwischenstopp in Neunkirchen wird jetzt auf die | |
Ankunft der vier Lokomotiven und acht Waggons (für Sicherheitskräfte) für | |
die Weiterfahrt durch Deutschland gewartet. Die Kundgebung der Südblockade | |
findet seit 9 Uhr am Domplatz in Speyer in Rheinland-Pfalz statt. Bis 11 | |
Uhr hatten sich etwa 120 TeilnehmerInnen dort eingefunden, weitere | |
DemonstrantInnen haben sich angesagt. | |
## 10.59 Uhr: Bürgerrechtler verurteilen Pfefferspray-Einsatz | |
Göttingen. [3][BürgerInnen beobachten Polizei und Justiz] haben den | |
angekündigten massiven Pfefferspray-Einsatz gegen Castor-GegnerInnen scharf | |
verurteilt. Die Bürgerrechtsorganisation aus Göttingen verweist auf | |
mögliche gesundheitliche Nebenwirkungen des Reizgases, "weitere Todesfälle | |
durch Pfefferspray" würden im Wendland "bewusst in Kauf genommen", sagte | |
ihr Sprecher Roland Laich. | |
"Es ist nicht Aufgabe der Polizei, undemokratische Fehlentwicklungen von | |
historischem Ausmaß mit quasi-militärischen Mitteln gegen eine große | |
Mehrheit der Bevölkerung durchzusetzen", so Laich weiter. "Tut sie es | |
dennoch, so stellt sie sich außerhalb ihrer demokratischen Legitimation - | |
ein Szenario, das alle alarmieren muss." | |
## 10.52 Uhr: Kurze Verzögerung durch Demonstranten | |
Neunkirchen. Kurz vor dem Zwischenstopp musste der Castor-Zug halten, da | |
Menschen auf den Gleisen waren, meldet [4][castorticker.de] | |
## 10.50 Uhr: Rallye zur Erkundung des Geländes | |
Metzingen. Die Rallye Monte Göhrde beginnt. Das heißt, die Widerständler | |
ziehen in Gruppen durch den Wald und sollen verschiedene Aufgaben | |
erledigen, zum Beispiel bestimmte Orientierungspunkte finden. So sollen | |
auch Neulinge mit dem Gelände vertraut werden. | |
## 10.46 Uhr: Castor in Neunkirchen | |
Neunkirchen. Der Castor scheint mittlerweile das saarländische Neunkirchen | |
erreicht zu haben, wie das ZDF twitterte. | |
## 10.33 Uhr: Sitzblockaden-Training im Camp | |
Gedelitz. Die Initiative X-tausendmal quer bereitet sich mit praktischen | |
Übungen auf eine Sitzblockade auf der Castor-Transport-Strecke vor. Das in | |
Gedelitz stationierte Camp der Aktivisten wächst derweil an. | |
## 10.30 Uhr: Proteste begleiten Castorzug durch Saarbrücken | |
Saarbrücken. Gerade ist der Castorzug durch Saarbrücken gefahren. Rund 30 | |
AtomkraftgegnerInnen protestierten auf einer Brücke dagegen. Alles verlief | |
friedlich, wie Thorsten Comtesse von der Grünen Jugend Saar gegenüber der | |
taz sagte. "Alles ist blitzschnell gegangen!" Die Mahnwache im Hauptbahnhof | |
gegen den Atommülltransport findet jetzt dennoch statt. Der Zug fährt | |
unterdessen weiter nach Neunkirchen. Dort soll ein Zwischenstopp eingelegt | |
werden. | |
## 10.07 Uhr: Radarfallen auf der B 191 | |
taz warnt: Auf der B 191 zwischen Neustadt-Glewe und Ludwigslust sowie auf | |
zahlreichen anderen Zufahrtsstraßen der Region schlägt der staatliche | |
Repressionsapparat mit Radarfallen in unerbittlicher Härte zu. Mehrfach | |
betroffene Journalisten fordern: Stoppt den Blitzkrieg! | |
## 10.01 Uhr: Castor in Deutschland | |
Saarbrücken. Der auf das Saarland zurollende Castorzug wird in Neunkirchen | |
einen Zwischenstopp einlegen. In Saarbrücken - der ersten Stadt nach der | |
Grenzpassage - formiert sich im Moment die Mahnwache der Grünen am | |
Hauptbahnhof. Die Polizei ist präsent. Die Südblockade mobilisiert derweil | |
zu einer Mahnwache in Speyer; Berg in der Südpfalz ist wohl keine Option | |
mehr für den Castorzug. | |
## 10.00 Uhr: Pressekonferenz in Dannenberg | |
Dannenberg, Esso-Wiese. Um 11 Uhr soll hier eine Pressekonferenz der | |
Widerstandsgruppen zum Start des Castors nach Deutschland stattfinden. | |
## 9.40 Uhr: Zug in Forbach erwartet | |
Rémilly. Nach der Abfahrt aus Rémilly hat der Zug Faulquemont um 9.37 Uhr | |
passiert und wird gegen 10.15 Uhr in Forbach erwartet. | |
## 9.35 Uhr: Schotterer besprechen Taktik | |
Metzingen. Das Schlangestehen hat sich von den Dixiklos zur VoKü | |
verschoben. Seit 9 Uhr treffen sich laut Infotafel die Schotterer und | |
besprechen ihre Taktik. Um 10 Uhr trifft sich das Camp zum großen Plenum. | |
## 9.34 Uhr: Vorbereitung auf Proteste | |
Hitzacker. "Fukushima ist everywhere. We block the nuclear madness." - Das | |
ist die Aufschrift des Orteingangsschildes im Widerstandscamp Hitzacker. | |
Hier sitzen die Aktivisten in gelassener Morgenstimmung in der strahlenden | |
Sonne. Am Infopunkt erkundigen sich eine Handvoll nach den neuesten | |
Informationen. Es gibt Tee und Frühstück, hier und da tropft Zahnpasta aus | |
den Mündern der sich pflegenden Atomkraftgegner. | |
## 9.25 Uhr: Aktivisten im Wendland erwachen | |
Wendland. Hunderte Menschen, die im Novemberkalten Wendland in Scheunen und | |
Zelten geschlafen haben, bereiten sich so langsam auf den Tag vor. Die | |
Nacht war kalt, doch hätte kälter sein können. Nun scheint die Sonne in der | |
Region. Es sieht nach einem schönen Tag aus. | |
## 09.25 Uhr: BI Lüchow-Dannenberg zweifelt Stabilität von Eisenbahnbrücken | |
an | |
Hitzacker. Die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg | |
bezweifelt die Tragfähigkeit von drei Eisenbahnbrücken auf der | |
Castor-Strecke zwischen Lüneburg und Dannenberg. Sie beruft sich auf | |
Hinweise "aus Eisenbahnerkreisen". Betroffen sind demnach drei | |
"unzureichende Behelfsbrücken" im Raum Hitzacker. | |
Sie hätten nur provisorische Widerlager und seien höchstens für den Verkehr | |
mit leichten, kurzen Personenzügen ausreichend. Außerdem gebe es auf sieben | |
Kilometern Länge uralte Schienen aus dem Jahr 1928. Die BI hat sich bereits | |
an das Eisenbahnbundesamt gewandt. Die Behörde habe "um Geduld" gebeten und | |
zunächst keine Antwort geben können. | |
## 9.19 Uhr: Castor rollt wieder | |
Rémilly. Laut Greenpeace rollt der Castor wieder und verlässt den Bahnhof | |
Richtung Forbach. | |
## 9.11 Uhr: Polizeihubschrauber über Metzingen | |
Metzingen. Wer noch nicht wach war im Widerstandsnest, ist wahrscheinlich | |
gerade durch den Polizeihubschrauber geweckt worden, der eine lange Bahn | |
über den Ort zog. Die Morgensonne scheint und hat bereits die bitterste | |
Kälte der Nacht vertrieben. | |
## 9.10 Uhr: Polizei sichert Saarbrücker Bahnhof ab | |
Saarbrücken. Die Hinweise verdichten sich, dass der Castorzug wohl gegen | |
Mittag in Saarbrücken die Grenze zu Deutschland überquert. Die Polizei | |
sichert derzeit jedenfalls den Hauptbahnhof in der saarländischen | |
Landeshauptstadt ab. | |
Für 10 Uhr ruft die Grüne Jugend Saar dort zu einer Mahnwache auf. Am | |
Vortag hatten Atomkraftgegner dazu aufgerufen, zu den Saarterrassen zu | |
kommen (Stadtverbandsviertel Burbach); auch dort wurde jetzt Polizei | |
gesichtet. Bei der Aktionsgruppe Südblockade hält man es aber immer noch | |
für möglich, dass das Ganze ein Ablenkungsmanöver ist und der Castorzug | |
doch noch bei Lauterbourg/Berg über die Grenze fährt. Kommt er tatsächlich | |
über Saaarbrücken, sind Neunkirchen und Kaiserslautern die darauffolgenden | |
Stationen. | |
## 9.03 Uhr: Umweltorganisation prüft Klage gegen Castor-Stopp | |
Paris. Die französische Anti-Atom-Organisation "Sortir du nucléaire" prüft, | |
juristisch gegen den rund einen Tag dauernden Stopp des Castorzuges im | |
Bahnhof von Rémilly zu klagen. "Dieser unnötig lange Halt einer radioaktiv | |
strahlenden Fracht hat die Bevölkerung in Gefahr versetzt", erklärte die | |
Aktivistin Laura Hameaux. Der Castorzug auf dem Weg nach Gorleben war am | |
Donnerstagvormittag in Rémilly eingetroffen. | |
Nach dem Paragraphen L 1333 im französischen Gesetzbuch zur öffentlichen | |
Gesundheit müsse jede Aktion, die Personen ionisierender Strahlung | |
aussetzt, einzeln genehmigt werden. "Das haben die Atomkonzerne und EDF | |
versäumt und ihr rollendes Tschernobyl mitten in der Zivilisation stehen | |
lassen", erklärte Hameaux. Juristen des Netzwerkes prüften bereits eine | |
offizielle Klage. | |
Ursprünglich sollte der Zug am Donnerstag in La Hague los fahren und an | |
diesem Freitag über die deutsche Grenze fahren. Offenbar um größere | |
Proteste zu verhindern haben die französischen Behörden den Transport vor | |
wenigen Tagen überraschend auf Mittwoch vorgezogen. Möglicherweise wollte | |
oder konnte die deutsche Seite ihre Planungen aber nicht mehr ändern und so | |
musste der Zug nahe der deutschen Grenze in Rémilly pausieren. (dapd) | |
## 8.50 Uhr: Polizeiaufgebot in Rémilly verstärkt | |
Rémilly. Am Morgen haben hier die Vorbereitungen für die Abfahrt des | |
Castor-Transports nach Deutschland begonnen. Das Polizeiaufgebot werde rund | |
um den kleinen Bahnhof verstärkt. Nach Angaben aus französischen | |
Sicherheitskreisen solle der Zug bei Saarbrücken die Grenze überqueren. Der | |
Konvoi werde gegen zehn Uhr in Forbach erwartet, wenige Kilometer vor der | |
Grenze. (afp) | |
## 8.40 Uhr: Castor-Transport steht vor Weiterfahrt | |
Rémilly. Der Castor-Transport soll sich nach dem Stopp in Frankreich wieder | |
in Bewegung in Richtung Deutschland setzen. "Er ist dabei, loszufahren", | |
berichtete Francois Mativet vom französischen Netzwerk Atomausstieg | |
[5]["Sortie du nucleaire"] am Morgen. Eine offizielle Bestätigung gab es | |
dafür jedoch nicht. (dpa) | |
## 8.33 Uhr: Castortransport über Forbach | |
Forbach.Wie Greenpeace twitterte, soll die Französische Polizei bestätigt | |
haben, dass der Castortransport bei Forbach über die Grenze fährt. | |
## 8.15 Uhr: Piraten wollen Proteste unterstützen | |
Berlin. Die Berliner Piratenfraktion will den Protest gegen den | |
Castor-Transport mit einer öffentlichen Fraktionssitzung am Sonntag im | |
Wendland unterstützen. Dazu reisen 7 der 15 Abgeordneten nach Dannenberg. | |
Wie bei den Piraten üblich soll die Sitzung im Internet übertragen werden. | |
Auf dem Gelände und in den Räumen einer Autowerkstatt gibt es von Freitag | |
an eine Mahnwache der Piratenpartei Niedersachsen gegen die Transporte von | |
hoch radioaktivem Atommüll. Dort findet auch die Fraktionssitzung der | |
Berliner Piraten statt. (dpa) | |
## 7.55 Uhr: Die Bilanz der ersten Nacht | |
Metzingen. Die Bilanz von Polizei und Atomkraftgegnern zu den | |
Auseinandersetzungen in Metzingen ist weiterhin unterschiedlich. Ein | |
Polizeisprecher sagte am Morgen der taz, es seien acht Beamte verletzt | |
worden. Zudem habe eine Demonstrantin Verletzungen durch einen Steinwurf | |
aus den eigenen Reihen erlitten. Castorgegner sprechen dagegen von rund | |
einem Dutzend verletzter Demonstranten. Radio Freies Wendland nannte sogar | |
20 Verletzte durch Pfefferspray. | |
## 7.50 Uhr: Zusammenstöße zwischen Polizei und AktivistInnen | |
Berlin. Nach den gewaltsamen Zusammenstößen bei Protesten gegen den | |
Castor-Transport im Wendland ist es der Polizei zufolge in der Nacht ruhig | |
geblieben. Dies teilte ein Sprecher der zuständigen Pressestelle Lüneburg | |
am Freitagmorgen mit. In dem niedersächsischen Ort Metzingen hatten am | |
Abend rund 800 Menschen gegen den vorerst letzten Castor-Transport aus | |
Frankreich nach Gorleben protestiert. | |
500 bis 600 hätten die Bundesstraße versperrt. Die Polizei habe | |
Wasserwerfer und Tränengas eingesetzt, um diese Blockade aufzulösen. Acht | |
Beamte seien durch Steinwürfe der Atomkraftgegner verletzt worden. Zudem | |
habe eine Demonstrantin Verletzungen davongetragen, höchstwahrscheinlich | |
ebenfalls durch Steinwürfe. | |
Es wird erwartet, dass der Zug mit den elf Castor-Behältern im Laufe des | |
Freitags die deutsch-französische Grenze passiert. Der Atommülltransport | |
ist der erste nach dem von der schwarz-gelben Bundesregierung beschlossenen | |
Atomausstieg. Der insgesamt 13. Castor-Transport soll vorerst der letzte | |
ins Zwischenlager in Gorleben sein. Im Wendland befürchten viele Menschen, | |
dass mit den Atommülltransporten ins Zwischenlager, wo bereits über 100 | |
Atommüllbehälter stehen, auch eine Entscheidung für ein Endlager zementiert | |
wird. (reuters) | |
*** | |
Taz-Autoren vor Ort: Rudolf Balmer, Sebastian Fischer, Klaus-Peter | |
Klingelschmitt, Martin Kaul, Reimar Paul, Annika Stenzel, Benjamin Laufer, | |
Teresa Havlicek, Ingo Arzt, Malte Kreutzfeldt, Jörn Alexander, Felix | |
Dachsel, Julia Seeliger, Christian Jakob | |
In der Berliner Redaktion: Carl Ziegner, Marie-Claude Bianco, Jannis | |
Hagmann, Corinna Klingler, Matthias Urbach, Thomas Schmid, Paul Wrusch | |
26 Nov 2011 | |
## LINKS | |
[1] /Strahlenschutzamt-Chef-ueber-Endlagersuche/!82577/ | |
[2] http://thegorlebenproject.org/live/ | |
[3] http://buerger-beobachten-polizei.de/ | |
[4] http://www.castorticker.de/ | |
[5] http://www.sortirdunucleaire.org/ | |
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