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# taz.de -- Umfrage über "Best Ager": Je oller, je doller
> Die Generation 50+ ist zufriedener, aktiver und innovativer als ihr Ruf.
> Ein CDU-nahes Institut folgert daraus, dass sie mit 400 Euro Grundrente
> auskommen kann.
Bild: Gute Laune? Haben offenbar vor allem die über 80-Jährigen.
BERLIN taz | Die gut gelaunten "Best Ager" sind nicht nur eine Erfindung
der Werbeindustrie. RentnerInnen sind in der Mehrzahl eher glücklich mit
ihrem Leben. Das zeigt eine neue Umfrage des "Instituts für neue soziale
Antworten" (INSA), unter 3.000 Menschen. Sind von den 50 bis 59-Jährigen
nur 63 Prozent "eher oder sehr" zufrieden, steigt die Zahl bei den
60-Jährigen rapide an, bei den über 80-Jährigen sind es schließlich 90
Prozent.
Anliegen der von der Privatwirtschaft finanzierten Studie war es, die
Generationen über 50, die ab diesem Jahr die Mehrheit aller Erwachsenen in
Deutschland stellt, besser einschätzen zu können. Die Studie wirft ein
neues Licht auf einige Vorurteile.
Ganz im Gegensatz zum Klischee, nach dem Menschen über 50 nur noch der
Rente entgegendämmern, fühlen sie selbst sich fitter als ihre jüngeren
KollegInnen. So schätzten 89 Prozent von ihnen ihre fachliche Kenntnis
"eher bis sehr hoch" ein, gegenüber nur 78 Prozent der Jüngeren unter 50.
Sie hielten sich sogar in der Mehrzahl (60 Prozent gegen 52 Prozent) für
innovativer.
Das heißt aber noch lange nicht, dass sie gern länger arbeiten möchten. Die
Rente mit 67 lehnen sie genauso ab wie die Jüngeren. Allerdings soll eine
freiwillige Weiterbeschäftigung bis zum Alter von 69 Jahren für 76 Prozent
von ihnen möglich sein. Das gefällt dem INSA, dessen Chef der ehemalige
CDU-Staatssekretär Hermann Binkert ist, ein Verfechter des
"Bürgergeld"-Konzepts von Thüringens Ex-Ministerpräsidenten Dieter Althaus.
Die Erwerbsarbeit im Alter könne, so heißt es in der Studie, "eine vierte
Säule der Altersversorgung" bilden.
Dabei fühlt sich die jetzige Rentnergeneration noch vergleichsweise gut
versorgt: 48 Prozent haben Angst vor Altersarmut, bei den Jüngeren sind es
schon 66 Prozent. Mehr Angst haben drei Viertel der Älteren davor, ein
Pflegefall zu werden. Gut zu der Vorstellung der aktiven SeniorInnen paßt
auch, dass 40 Prozent von ihnen ein Ehrenamt ausüben, bei den 30 bis
49-Jährigen waren es nur 26 Prozent.
"Man kann davon ausgehen", so die Schlussfolgerung des INSA, "dass die
demografische Alterung weitegehend durch eine soziokulturelle Verjüngung
älterer Menschen kompensiert wird". Das bedeute, dass eine alternde
Gesellschaft nicht unbedingt innovationsärmer werden müsse, heißt es in der
Studie. Man müsse nur ihre Potenziale heben.
Da INSA auch das Bürgergeld propagiert, ergibt sich - scharf zugespitzt -
folgendes Szenario: Ältere können mit einer minimalen Grundrente von 400
Euro auskommen, soziale Leistungen gibt es durch Ehrenämtler. Für den Rest
soll die Rentnerin von morgen privat vorsorgen oder ihn sich dazu
verdienen. Ob die Generation 50plus mit diesem Szenario zufrieden wäre,
wurde nicht erhoben.
28 Nov 2011
## AUTOREN
Heide Oestreich
Heide Oestreich
## TAGS
Magazin
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