# taz.de -- Zusammenstöße im Nordkosovo: Serbien beschuldigt deutsche Soldaten | |
> Bei Zusammenstößen im Kosovo wurden am Montag mindestens 30 Serben | |
> verletzt. Der serbische Staatssekretär erhebt schwere Beschuldigungen | |
> gegen die deutschen Soldaten. | |
Bild: Soldaten der internationalen Schutztruppe KFOR im Kosovo. | |
PRISTINA/BELGRAD dpa | Serbien hat nach Zusammenstößen im Nordkosovo | |
schwere Beschuldigungen gegen deutsche Soldaten der internationalen | |
Schutztruppe KFOR erhoben. "Ich bin enttäuscht über das Verhalten der | |
deutschen Soldaten, weil sie überhaupt keinen Grund hatten, gestern den | |
Zwischenfall hervorzurufen", sagte der Staatssekretär im serbischen | |
Kosovo-Ministerium, Oliver Ivanovic, am Dienstag im regionalen Fernsehen in | |
Zvecan. | |
Bei Zusammenstößen zwischen KFOR-Einheiten und Serben im Dorf Jagnjenica | |
westlich der Stadt Mitrovica waren am Montag 25 deutsche und | |
österreichische Soldaten durch Feuerwerkskörper und Molotowcocktails | |
verletzt worden. Zwei Deutsche hatten Schussverletzungen erlitten. Auf der | |
anderen Seite waren wenigsten 30 Serben durch Tränengas, Wasserwerfer und | |
Gummigeschosse verletzt worden. | |
Serbische Zeitungen berichteten in Belgrad, die KFOR-Soldaten hätten ohne | |
Vorwarnung manchmal aus nur drei Metern Entfernung Gummigeschosse | |
abgefeuert. Auch seien "Schockgranaten" eingesetzt worden. Nach Darstellung | |
von Ivanovic müssen sich "besonders die deutschen Soldaten" darauf | |
einstellen, dass sie "in einer Umgebung sind, wo sie nicht willkommen | |
sind". | |
Am Dienstagmittag standen sich weiterhin aufgebrachte Serben und Soldaten | |
unmittelbar Auge in Auge gegenüber. Sie wurden nur durch Stacheldraht | |
getrennt. Die KFOR-Führung hatte Serbenführer erneut zu Verhandlungen | |
eingeladen, die zum Abbruch der serbischen Proteste führen sollen. Am | |
Vorabend hatte die KFOR in einer Pressemitteilung erklärt: "Die | |
Demonstranten können auf gar keinen Fall mehr als friedlich, sondern nur | |
als gewalttätig und kriminell bezeichnet werden". | |
Die Serben haben seit mehreren Monaten den Norden des Kosovos durch rund 20 | |
Barrikaden blockiert. Sie wollen damit erreichen, dass von zwei | |
Grenzübergängen Zöllner und Polizisten der albanisch geführten | |
Kosovo-Regierung abgezogen werden. Die KFOR hatte wiederholt den Abbau der | |
Straßensperren verlangt und auf ihren Auftrag verwiesen, für | |
uneingeschränkte Bewegungsfreiheit zu sorgen. | |
29 Nov 2011 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Serbiens Beitrittskandidatur für EU: Warten bis März | |
Ob Serbien ein Beitrittskandidat wird, entscheiden die Regierungschefs der | |
EU erst im März. Hintergrund sind die weiterhin schlechten Beziehungen zum | |
Kosovo. | |
Barrikade im Nordkosovo geräumt: Zwei KFOR-Soldaten verletzt | |
Bei der Räumung einer Straßensperre im Nordkosovo wurden zwei KFOR-Soldaten | |
angeschossen. 30 Serben erlitten Verletzungen durch Tränengas und | |
Gummigeschosse. | |
Barrikaden im Nordkosovo: "Der Dialog geht bald weiter" | |
Der Chefunterhändler der serbischen Regierung in Belgrad, Borko Stefanovic, | |
über die Bedingungen zur Rückkehr an den Verhandlungstisch. |