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# taz.de -- US-Justiz revidiert strittiges Urteil: Abu-Jamal wird nicht hingeri…
> Die Staatsanwaltschaft in Philadelphia hat entschieden: Die Todesstrafe
> gegen Ex-Black-Panther Mumia Abu-Jamal wird nicht vollstreckt. Er bleibt
> jedoch lebenslang in Haft.
Bild: Weltweit gingen Millionen für Mumia Abu-Jamal auf die Straße - wie hier…
PHILADELPHIA/WASHINGTON dapd/afp | Die Staatsanwaltschaft in Philadelphia
hat die Todesstrafe gegen den ehemaligen Black Panther Mumia Abu-Jamal
fallen gelassen. Die Entscheidung sei von Staatsanwalt Seth Williams nach
Absprache mit der Witwe eines getöteten Polizisten gefällt worden, gab die
Staatsanwaltschaft am Mittwoch bekannt. Abu-Jamal wird dennoch den Rest
seines Lebens hinter Gittern verbringen.
Die Staatsanwaltschaft habe "das Richtige getan", sagte Anwalt John Payton.
"Nach drei langen Jahrzehnten war es an der Zeit, das Streben nach der
Todesstrafe für Abu-Jamal zu beenden."
Abu-Jamal wurde 1982 verurteilt, den Polizisten Daniel Faulkner am 9.
Dezember 1981 erschossen zu haben. Er hatte jedoch stets seine Unschuld
beteuert.
Sein Fall erregte weltweit große Aufmerksamkeit, Abu-Jamal wurde zur
Symbolfigur im Kampf gegen die Todesstrafe in den USA. Die
"Free-Mumia"-Bewegung machte sich für den heute 58-Jährigen stark. In den
90er Jahren gingen weltweit Millionen Menschen für Abu-Jamals Freilassung
auf die Straße, in Paris ist eine Straße nach ihm benannt.
Seine Unterstützerinnen und Unterstützer kritisierten, Abu-Jamal sei wegen
seiner Hautfarbe und seiner politischen Gesinnung verurteilt worden. Der
Geschworenen-Jury hatten damals zehn Weiße und nur zwei Afroamerikaner
angehört. Zudem seien die Ermittlungen schlampig geführt und entlastende
Zeugenaussagen nicht gehört worden, argumentieren Kritiker.
Im April hatte das Bundesberufungsgericht im US-Staat Pennsylvania eine
Jury angewiesen, bis Oktober erneut über ein Strafmaß für Abu-Jamal
befinden. Es sollte entscheiden, ob Abu-Jamals Todesstrafe in lebenslange
Haft umgewandelt wird. Am umstrittenen Schuldspruch hatte das Gericht
festgehalten.
"Der Bundesstaat Pennsylvania muss in den nächsten 180 Tagen eine neue
Verhandlung durchführen", hatte es in der Entscheidung des Gerichts
geheißen, das Abu-Jamals Todesurteil bereits 2008 ausgesetzt hatte. Der
Bundesstaat Pennsylvania hatte dagegen vor dem Obersten Gerichtshof in
Washington geklagt, der den Fall Anfang 2010 an das Bundesberufungsgericht
mit dem Auftrag einer Neuprüfung zurückwies.
7 Dec 2011
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