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# taz.de -- Rating von europäischen Banken: Weitere Drohungen folgen
> Die Ratingagentur S&P droht nun auch den europäischen Banken mit
> Herabstufung. Zur allgemeinen Beruhigung senkte die EZB den Leitzins auf
> das Rekordtief von 1 Prozent.
Bild: Viele Fragen für den Chefökonomen: Jean-Michel Six antwortet den Journa…
BERLIN taz | Die Ratingagentur Standard & Poors (S&P) prügelt weiter auf
die Eurozone ein. Nachdem sie am Montag zahlreiche Eurostaaten mit der
Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit bedrohte - darunter auch Deutschland -,
setzt sie nun diverse europäische Banken unter verschärfte Beobachtung. Mit
einer Herabstufung in näherer Zukunft sehen sich nun auch die Deutsche
Bank, die ohnehin schon teilverstaatlichte Commerzbank und die staatliche
Förderbank KfW konfrontiert.
Dieser Schritt sei nur eine logische Konsequenz dessen, dass die
europäischen Heimatländer der Banken schwächeln und diesen im Notfall
womöglich nicht umfangreiche Hilfe gewähren könnten. Die chinesische
Ratingagentur Dagong hat derweil Frankreichs Bewertung wegen mangelnder
Erfolge beim Schuldenabbau deutlich reduziert.
Damit nicht genug, drohte S&P nun auch noch der EU selbst mit der
Aberkennung der Bestnote AAA. Grund sei die "Sorge über die künftige
Fähigkeit der Eurostaaten und daher auch der EU, ihren Schuldendienst zu
leisten." Immerhin würden die Mitglieder der Eurozone 62 Prozent aller
Einnahmen der EU zahlen. Die EU nimmt Kredite vor allem für den
Rettungsschirm auf, den bisher Irland und Portugal in Anspruch genommen
haben. Von einem Auseinanderbrechen der Eurozone gehe die Ratingagentur
indes nicht aus, sagte deren Europa-Chefvolkswirt Jean-Michel Six.
## "Monetäre Probleme"
Da die von S&P zur Begründung ihrer jüngsten Entscheidungen angeführten
"sich vertiefenden politischen, finanziellen und monetären Probleme in der
Eurozone" wahrlich keine überraschende und neue Information darstellen,
hielten sich die Reaktionen auf den Finanzmärkten in Grenzen. Es herrschte
die Einschätzung vor, die Agentur wolle nicht so sehr Investoren
Entscheidungshilfen geben, als vielmehr Druck auf den EU-Gipfel ausüben.
Zur allgemeinen Beruhigung trug auch bei, dass die Europäische Zentralbank
(EZB) den Leitzins auf das Rekordtief von 1 Prozent senkte. Mit niedrigeren
Zinsen für Kredite will sie gegen eine drohende Rezession im Euroraum
angehen. Außerdem deutet sich an, dass auf dem EU-Gipfel Druck von den
armen Banken genommen werden soll. Dass im Fall eines Schuldenschnitts
nicht nur die Steuerzahler, sondern auch die Gläubigerbanken zur Kasse
gebeten werden sollen - diese vor allem von der Bundesregierung bislang
gestellte Forderung ist nicht mehr vorgesehen.
8 Dec 2011
## AUTOREN
Nicola Liebert
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