# taz.de -- Beamtenpensionen: Goldener Handschlag für Topbeamte | |
> Die Koalition beschließt einen satten Pensionsaufschlag für | |
> Spitzenbeamte. Die SPD nennt das "ein schamloses Weihnachtsgeschenk". | |
Bild: Sächsischen Beamten wurde das Weihnachtsgeld gestrichen, Bundesbeamte be… | |
BERLIN taz | Die Koalition hat Pensionen für politische Spitzenbeamte | |
deutlich erhöht. Die Erhöhung, die am Donnerstag im Bundestag diskutiert | |
wurde, betrifft Staatssekretäre oder Ministerialdirektoren - also Beamte, | |
die im Falle eines Regierungswechsels ausgetauscht werden. Wenn sie ab dem | |
nächsten Jahr in diesen sogenannten einstweiligen Ruhestand versetzt | |
werden, steigen ihre Pensionen um bis zu 635 Euro pro Monat. | |
Die Opposition kritisiert diese Gesetzesänderung scharf. "Das ist ein | |
schamloses Weihnachtsgeschenk", sagt Michael Hartmann, innenpolitischer | |
Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Die Koalition ahne, dass ihr Ende | |
näher rücke, vermutet Hartmann. "Entsprechend will sie ihre Leute noch | |
schnell mit einem goldenen Handschlag versorgen." | |
In der Tat sind die Bezüge und die Pensionen von politischen Beamten | |
großzügig. Ein Staatssekretär in einem Bundesministerium verdient gut | |
11.500 Euro im Monat. Wenn er von einem neuen Minister entlassen wird, | |
erhält er drei Monate lang seine vollen Bezüge. Dann bekommt er bis zu drei | |
Jahre lang gut 70 Prozent seines Gehalts - also gut 8.000 Euro. Exbeamte | |
können sich also mit einem satten Polster im Rücken der Jobsuche widmen und | |
sogar anrechnungsfrei hinzuverdienen. | |
## Skandalöse Bevorteilung | |
Oder sie können, wenn sie nicht mehr arbeiten wollen, gut bezahlt auf die | |
letzte Phase der Pension warten. Diese greift danach. Ein Staatssekretär | |
mit 20 Dienstjahren, also ein Mittvierziger, bekommt dann knapp 4.200 Euro | |
bis Lebensende - in Zukunft plus die besagten 635 Euro. Denn die Koalition | |
ändert das Gesetz so, dass bis zu drei Jahre im einstweiligen Ruhestand | |
aufs Ruhegehalt angerechnet werden. | |
Im Prinzip erhöht also Nichtstun den Pensionsanspruch. "Es ist skandalös, | |
eine so kleine Gruppe zu bevorteilen, während die Masse der Beamten unter | |
Einsparungen leidet", sagt SPD-Mann Hartmann. Der Beschluss im Bundestag | |
sollte am Donnerstag nach Redaktionsschluss gefällt werden - eine Mehrheit | |
der Koalitionsfraktionen galt jedoch als sicher. | |
15 Dec 2011 | |
## AUTOREN | |
Ulrich Schulte | |
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