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# taz.de -- Rückschau aufs Sportjahr 2011, Teil 2: Bajramaj, Peter, Laudehr - …
> Das Sportjahr 2011 neigt sich seinem Ende entgegen. Die
> Leibesübungen-Redaktion blickt zurück: Diesmal auf eine WM voller
> Erwartungen und Enttäuschungen.
Bild: Nun lachen sie wieder: Spielerinnen des Nationalteams während der EM-Qua…
Was haben wir dieses Jahr nicht alles über den Frauenfußball gelernt. Über
seine Geschichte und gegenwärtige Situation, über die Stärken und Schwächen
einzelner Spielerinnen, sogar über die Eigenheiten der taktischen
Ausrichtung von Äquatorialguinea haben wir einiges erfahren.
Doch als am 17. Juli in Frankfurt Japan das Finale der Weltmeisterschaft
für sich entschieden hatte, war der Informationsdurst urplötzlich gestillt.
Wer weiß denn heute, wann Fatmire Bajramaj ihr letztes Tor geschossen hat,
wie die Bundesliga-Hinrunde für Celia Okoyino da Mbabi verlief und ob sich
Simone Laudehr vom Schock des frühzeitigen WM-Aus erholt hat?
Es ist, als wären die einstigen Lieblinge der Nation vom Erdboden
verschluckt. Die WM im Sommer ist zu einer fernen Erinnerung geworden. Bis
zu 17 Millionen Menschen saßen damals vor den TV-Geräten. Verteidigerin
Babett Peter fühlte sich "irgendwie berühmt". Ihr Ruhm verflüchtigte sich
so schnell wie der von Darstellern einer "Big Brother"-Staffel.
Mit dem Ausbleiben von Effekten der Fußball-WM haben sich bereits gefühlte
246 Artikel befasst. Über den Frauenfußball selbst, über den Alltag in der
Bundesliga wird wie eh und je kaum berichtet. So geht es wieder einmal um
das große Ganze. Um das Abstrakte. Um den Anspruch auf mehr Anerkennung,
und dabei wollen sich einige nicht von Realitäten aufhalten lassen.
## Ein paar Fünkchen
Angesichts des dürftigen Zuschauerzuspruchs bei einigen Bundesligisten
formulierte Theo Zwanziger einen aussichtslosen Appell: "Der Frauenfußball
hat es verdient, so wahrgenommen zu werden wie bei der WM."
Dabei müsste dem DFB-Chef doch klar sein, dass nur durch einen großen
finanziellen Kraftakt des mächtigen Verbandes eine Werbekampagne in Gang
gebracht werden konnte, die sich ihre Nachfrage selbst schuf.
Im Nachhinein erzeugte die WM nicht mehr als das von einigen kritischen
Beobachtern erwartete Strohfeuer. Ein paar wenige Funken wurden versprüht,
die lediglich in Frankfurt, Duisburg und Potsdam, den Metropolen des
Frauenfußballs, ankamen.
Viele ließen sich im Juli von dem Strohfeuer blenden, weil sie in
übergeordneten Kategorien dachten und sich eine gesellschaftliche
Trendwende erhofften. Endlich einmal sollten Frauen für ihre sportlichen
Leistungen genauso viel Aufmerksamkeit und Respekt erhalten wie die Männer.
Dass hier weiterhin ein eklatantes Missverhältnis besteht, hat auch dieses
Jahr gelehrt.
18 Dec 2011
## AUTOREN
Johannes Kopp
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