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# taz.de -- Kommentar Medizin in der Tierzucht: Missbrauch als Methode
> Die flächendeckende Vergabe von Antibiotika in den Mastställen legt den
> Verdacht nahe, dass sie nicht nur zur Bekämpfung von Krankheiten
> eingesetzt werden.
Bild: Glücklich sieht anders aus.
Der Name Antibiotikum sagt es doch eigentlich schon: "Anti bios" meint
"gegen das Leben". Was also haben diese in der EU seit 2006 als Doping
verbotenen Mittel in der Nahrungsproduktion zu suchen? Nichts. Der
flächendeckende Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung erleichtert
allenfalls den Mästern ihr Geschäft, den Verbrauchern bringt es weder mehr
Geschmack noch mehr Gesundheit.
In deutschen Ställen, gerade im Agrarland Niedersachsen, ist der Missbrauch
seit langem Methode. Streng genommen dürfen Antibiotika nur zur Behandlung
kranker Tiere verschrieben und verabreicht werden. Tatsächlich aber geben
fast alle Fleischzüchter ihren Tieren regelmäßig Antibiotika: Kälbern,
Schweinen, Hähnchen, Puten.
Das haben inzwischen sogar amtliche Untersuchungen bestätigt. Geschehen ist
dennoch nichts, und der Verdacht ist nicht zu weit hergeholt, dass
Agrarproduzenten und Agrarpolitiker viel gegenseitiges Verständnis
aufzubringen vermögen.
Das muss ein Ende haben, nicht zuletzt wegen der Gesundheitsgefahren für
Menschen, die durch wachsende Resistenzen entstehen. Durch
Nahrungsproduktion ein im Bedarfsfall notwendiges Medikament wirkungslos zu
machen, ist eine Entwicklung des Irrsinns.
Deshalb muss Schluss sein mit dem Agrarlobbyismus. Und es muss Schluss sein
mit der nicht ökologischen und nicht artgerechten Tiermast.
19 Dec 2011
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
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geworden.
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