# taz.de -- Kommentar Elektromobilität: Mobilität muss sich ändern | |
> Wer denkt, sobald alle Autofahrer statt über einem Tank über einer | |
> Batterie sitzen, ist die Welt sauber, der täuscht sich. | |
Bild: Erfreut sich wachsender Beliebtheit: Carsharing. | |
Klar, auf den ersten Blick haben sie etwas Niedliches: Sie sind meist | |
klein, sie surren leise und sogar ihr Name soll klar machen, dass das hier | |
nichts mit Dreck, Staub und Umweltverschmutzung zu tun hat: Elektromobile. | |
Doch so einfach ist es nicht. Wer denkt, sobald alle Autofahrer statt über | |
einem Tank über einer Batterie sitzen, ist die Welt sauber, der täuscht | |
sich. Nicht nur, weil Elektrofahrzeuge nicht zwangsläufig mit Strom aus | |
erneuerbaren Energien angetrieben werden. Sondern auch, weil eine neue | |
Antriebsform die restlichen Probleme des Autoverkehrs nicht löst: Feinstaub | |
durch Abrieb, Flächenverbrauch durch Straßen und Parkplätze, Energieaufwand | |
der Produktion, Unfälle. | |
Wenn die Umwelt sauberer und Innenstädte lebenswerter werden sollen, dann | |
müssen die Menschen ihre Mobilität verändern. Nicht nur mit Bus und Bahn, | |
Fahrrad und Fuß statt des Autos. Sondern auch mit spontaneren und | |
flexibleren Formen des Carsharing. | |
Nicht die Elektromobilität braucht also Förderung. Sondern alternative | |
Formen der Mobilität. Gleichzeitig darf es Autofahrern nicht immer | |
einfacher gemacht werden - durch neue Straßen oder Nummernschilder zum | |
Wechseln - und allen anderen schwerer durch fiese Ampelschaltungen und | |
getilgte Radspuren an Baustellen. Zuerst braucht es einen politischen und | |
gesellschaftlichen Wandel weg von der | |
Freie-Fahrt-für-freie-Bürger-Mentalität. Der dann übrig bleibende Rest an | |
Autos darf gerne mit Strom aus regenerativen Energien betrieben werden. | |
21 Dec 2011 | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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