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# taz.de -- Warmwetterfront in der Hauptstadt: 2012 macht Frühlingsgefühle
> Ein 18 Grad wärmeres Weihnachten als im Vorjahr: Viel zu mild startet das
> neue Jahr in Berlin- und daran wird sich so bald nichts ändern.
Bild: Auch das gab's: Sonnenbad im Dezember in Berlin.
Wo ist des Frühlings erste Spur, / Wenn der Winter noch hüllet Wald und
Flur? / Welches Vöglein singt zuerst, / Welches Knösplein springt zuerst, /
Welches Gräslein ringt zuerst?*
Ein Winter, der hüllet Wald und Flur? Oder die Friedrichstraße und den
Alex? Fehlanzeige. 18 Grad war es an Weihnachten wärmer als zur gleichen
Zeit im Vorjahr. Und auch der Januar beginnt mild. Daran wird sich so
schnell nichts ändern, sagen die Meteorologen.
Haltet zu Silvester die Regenschirme bereit, hatte Andreas Friedrich vom
Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach geraten. "Das wird in weiten
Teilen Deutschlands eine feuchte Angelegenheit." Ganz so schlimm wurde es
dann doch nicht. Tagsüber zeigte sich am 31. Dezember 2011 sogar die Sonne
mit ein paar Strahlen, die Temperaturen fielen auf angenehme 4 Grad Celsius
und das angekündigte Schmuddel-Regenwetter verschob sich auf Neujahr 2012.
Früh ist das Veilchen am Bach, / Früh ist die Birke wach, / Früher noch
Glöcklein im Schnee, / Schwalben in luftiger Höh.
Nun ja, ganz so warm wie im Dezember 1977 ist es derzeit nicht - damals
maßen die Meteorologen in Berlin tatsächlich frühlingshafte 16 Grad. Plus,
wohlgemerkt! Deutlich zu mild ist es dennoch. "Normal wären
Durchschnittswerte um 2 bis 3 Grad über dem Gefrierpunkt. Aktuell haben wir
um die 7 Grad", sagte der diensthabende DWD-Meteorologe Gerd Saalfrank zur
Wetterlage am Neujahrs-Sonntag in Berlin und Brandenburg. Tendenz:
steigend!
## Dauerfrost? Nicht in Sicht
Auch im neuen Jahr lässt der Winter auf sich warten: "In den nächsten zehn
Tagen ist kein Dauerfrost in Sicht", so Meteorologe Friedrich. Und es wird
in Berlin noch mediterraner - temperaturmäßig. Der Neujahrstag und die Tage
darüber hinaus sollen bewölkt sein und regnerisch. "Es ist dann
ungewöhnlich mild, die Temperaturen steigen bis auf 11 Grad", betonte
Claudia Salbert vom Wetterdienst Meteogroup. Bis Mitte Januar sollen sie
wieder etwas sinken, doch Eis und Schnee sind auf lange Zeit nicht zu
erwarten: "Einen richtigen Wintereinbruch sehen wir nicht", so Salbert.
Doch, was am Ersten sich regt, / Früher denn alle / Hell ihm
entgegenschlägt; / Ist das Herz in des Busens Halle.
Nein, der Spargel wächst noch nicht aus dem märkischen Sandboden, aber die
ersten Frühlingsboten sind da. Einige Forsythien treiben bereits die grünen
Blätter aus, und die Vögel zwitschern um die Wette. "Einige Frühblüher wie
Schneeglöckchen und Primeln, die wir sonst erst Anfang März sehen, zeigen
sich wegen der milden Temperaturen und der Sonneneinstrahlung schon jetzt",
berichtet Holger Schmidt, Leiter des Berliner Pflanzenschutzamtes, in der
B. Z.
Hinzu kommen die, die den Winter nicht wahrhaben wollen. Der Lavendel auf
dem Balkon ist noch immer recht grün, selbst manche Rosen blühen noch.
Kaum daß ein leiser Hauch / Kündet den Lenz von Weitem, / Will es nach
altem Brauch / Gleich ihm die Stätte bereiten. / Läßt sich nicht halten,
noch hüten; / Wenn kein Vöglein noch singt, / Wenn kein Knösplein noch
springt, / Wenn kein Gräslein noch ringt, / Steht es in vollen Blüthen.
Ist der Frühling erst mal da, wärmt er uns also das Herz - auch wenn es in
absehbarer Zeit doch wieder kälter wird. Klaro. Oder doch nicht?
Noch sei alles drin, die Kälte könne Ende Januar oder Februar noch kommen,
wie Meteorologe Friedrich hofft. Ob und wann das genau sein werde - "das
kann kein Meteorologe der Welt vorhersagen".
1 Feb 2012
## AUTOREN
Uwe Rada
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