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# taz.de -- Neuer Chef für die Linken: Ein Westmädchen für den Ostjungen
> Lafontaine soll Bartsch als neuen Parteichef der Linken akzeptieren,
> stellt aber "parteiinterne Bedingungen". Dieser wiederum warnt vor
> "Spekulationen".
Bild: Dietmar Bartsch, noch Bundesgeschäftsführer der Linken, will Parteichef…
BERLIN taz | Der Segen kommt aus Richtung Südwest: Der Saarländer Oskar
Lafontaine soll der Idee nicht länger abgeneigt sein, Dietmar Bartsch zum
nächsten Vorsitzenden der Linkspartei wählen zu lassen. Das jedenfalls
meldet der Spiegel.
Lafontaine, bis 2009 selbst Vorsitzender, habe "parteiinterne Bedingungen
für einen neuen Vorsitzenden Dietmar Bartsch formuliert", so das Blatt. Da
die Parteispitze nach Ost/West, Mann/Frau sowie nach Parteilinke/Reformer
quotiert sein soll, müsse dem ostdeutschen Reformer-Mann Bartsch "eine Frau
aus dem Westen zur Seite gestellt werden".
Im Gespräch dafür seien Dora Heyenn, 62, Fraktionsvorsitzende in Hamburg,
sowie die 38 Jahre alte NRW-Landessprecherin Katharina Schwabedissen. Für
Gesine Lötzsch, 50, die sowohl amtierende als auch kandidierende
Parteivorsitzende aus dem Osten, werde "nach einer tragenden Funktion in
der Rosa-Luxemburg-Stiftung gesucht".
In der Pressestelle der Linken mochte man den Spiegel-Bericht nicht
bestätigen. "Es steht ja jedem frei, zu spekulieren", so ein Sprecher
gegenüber der taz. Tatsächlich nennt der Spiegel keine Quelle.
Klar ist aber, dass ohne Lafontaine, der seit seinem Rückzug als
Parteivorsitzender 2009 keine wichtige Funktion mehr in Partei und Fraktion
ausübt, offenbar keine Personalentscheidungen gefällt werden können. Was
auch daran liegen mag, dass der 68-Jährige zu allem und jedem um seine
Meinung gebeten wird.
## Es müssen politische und strategische Entscheidungen getroffen werden
Bartsch, der für den Posten des Vorsitzenden kandidieren will, sagte der
taz: "Ich rate allen, nicht Spekulationen zu bedienen. Wir haben in Erfurt
klare programmatische Entscheidungen getroffen. Jetzt müssen wir die
politischen und strategischen Herausforderungen bis zur Bundestagswahl
bestimmen. Wir werden gemeinsam auch die personellen Entscheidungen
treffen." Der 53 Jahre alte Vizefraktionschef will sich über einen
Mitgliederentscheid ins Amt wählen lassen.
Zu der Meldung, für sie werde ein Posten bei der Luxemburg-Stiftung
gesucht, sagte Gesine Lötzsch: "Mein Ziel ist die Wiederwahl." Im Übrigen
habe sie "keine Ahnung, wer diese Gerüchte verbreitet". Die Linkspartei
wählt im Juni einen neuen Vorstand. Noch im Januar soll geklärt werden, ob
die 70.000 Mitglieder die KandidatInnen mitbestimmen dürfen.
Für Unmut hatte letzte Woche Gregor Gysi gesorgt. Er schlug vor, dass nicht
die Mitglieder, sondern ein "gewisser Kreis" dem Parteitag ein
"kooperatives Führungsteam" vorschlagen soll.
Das stößt vielen in der Partei unangenehm auf. Die amtierende Führung aus
Gesine Lötzsch und Klaus Ernst war 2010 von einem kleinen Zirkel ausgewählt
und schließlich dem Parteitag als alternativloses Duo präsentiert worden.
2 Jan 2012
## AUTOREN
Anja Maier
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