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# taz.de -- Bundespräsident gegen "Bild"-Zeitung: Wulff bittet um Geheimhaltung
> Christian Wulff hat in einem Brief den Bild-Chef Diekmann gebeten, seine
> Mailbox-Nachricht nicht zu veröffentlichen. Doch diese könnte klären, ob
> Wulff den Bericht zu seinem Kredit verhindern wollte.
Bild: Drohung oder Bitte um Aufschub: Was genau sprach Wulff auf die Mailbox vo…
BERLIN taz/rtr/dpa | Bundespräsident Christian Wulff lehnt eine
Veröffentlichung der Abschrift seines Anrufs bei der Chefredaktion der Bild
zur Berichterstattung über seinen Privatkredit ab. Das Präsidialamt
veröffentlichte am Donnerstag [1][ein Schreiben Wulffs] an
Bild-Chefredakteur Kai Diekmann, in dem Wulff darauf hinweist, dass er sich
bei ihm persönlich bereits entschuldigt habe. "Damit war die Sache zwischen
uns erledigt. Dabei sollte es aus meiner Sicht bleiben", schrieb Wulff.
"Die in einer außergewöhnlich emotionalen Situation gesprochenen Worte
waren ausschließlich für Sie und für sonst niemanden bestimmt", schreibt
Wulff in dem Brief. Er sei erstaunt, dass Teile der Nachricht bereits ihren
Weg in die Öffentlichkeit gefunden hätten. "Es stellen sich grundsätzliche
Fragen zur Vertraulichkeit von Telefonaten und Gesprächen. Hier haben die
Medien ihre eigene Verantwortung wahrzunehmen."
Nach dem Fernseh-Interview zur Kredit- und Medienaffäre am Mittwoch stand
Bundespräsident Christian Wulff erneut unter Zugzwang. Die Bild widersprach
am Donnerstag Wulffs Darstellung, er habe mit seinem Anruf bei
Chefredakteur Kai Diekmann lediglich eine unliebsame Berichterstattung zu
seinem Privatkredit verschieben, aber nicht verhindern wollen. Die Bild
ging mit dem Plan in die Offensive, die umstrittenen Mailbox-Äußerungen zu
veröffentlichen.
## "Nicht ohne Ihre Zustimmung"
Damit spitzte sich der Konflikt zwischen dem Staatsoberhaupt und der Bild
zu. Chefredakteur [2][Diekmann schrieb an Wulff]: "Wir möchten dies nicht
ohne Ihre Zustimmung tun und bitten Sie deshalb im Sinne der von Ihnen
angesprochenen Transparenz um Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung."
Wulff war wegen eines 500.000-Euro-Kredits für sein Privathaus von der
Unternehmergattin Edith Geerkens in die Kritik geraten. Später hatte Wulff
diesen Kredit durch ein Darlehen der BW Bank abgelöst. Der Präsident muss
sich gegen Vorwürfe wehren, die genauen Umstände der Kreditaufnahme
verschwiegen zu haben. Eine neue Dimension bekam der Fall, als bekannt
wurde, dass Wulff telefonisch versucht hatte, die unliebsame
Berichterstattung der Bild zu beeinflussen.
Der Bundespräsident hatte ungeachtet des verheerenden Medienechos einen
Rücktritt abgelehnt. Im Interview bei ARD und ZDF räumte er aber Fehler und
Versäumnisse ein. So sei der Drohanruf bei Bild-Chefredakteur Diekmann "ein
schwerer Fehler" gewesen. Die Bild hatte vor drei Wochen zuerst über die
Umstände des Hauskredits im Wert von einer halben Million Euro berichtet.
In dem Interview wies Wulff den Vorwurf zurück, er informiere die
Öffentlichkeit per Salami-Taktik.
5 Jan 2012
## LINKS
[1] http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2012/01/120…
[2] http://www.bild.de/politik/inland/wulff-kredit-affaere/bild-bittet-wulff-um…
## ARTIKEL ZUM THEMA
Christian Wulffs Privatkredit: Kaum Gewinn für die Bank
Wulffs Aussage, sein Kredit bei der BW-Bank habe "ganz normale übliche
Konditionen" gehabt, ist zweifelhaft. Außerdem kam der Vertrag später
zustande, als Wulff suggerierte.
Kommentar Wulff und die "Bild": Die Gesetze des Boulevards
Christian Wulff hätte diesen guten Rat beherzigen sollen: Wer im Aufzug mit
der "Bild" nach oben fährt, der fährt mit ihr auch wieder runter. So ist
es, Herr Bundespräsident.
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