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# taz.de -- Nach Einsparungen: Praktikanten bewachen die Schule
> 1-Euro-Jobber ersetzen vorerst die eingesparten Wachschützer vor der
> Albert-Schweitzer-Schule. Der Bezirk will das Modell auf andere Schulen
> ausweiten.
Bild: 2007 gab es ihn noch - doch mittlerweile wurde auch an der Britzer Otto-H…
Langzeitarbeitslose sollen vor Neuköllner Schulen die vom Bezirk
eingesparten Wachschützer ersetzen - im Rahmen einer laufenden
Weiterbildungsmaßnahme. "Das ist eine zeitlich befristete Notlösung, um
Schüler vor Störungen von außen zu schützen", sagte Neuköllns
Bezirksstadträtin für Bildung, Franziska Giffey (SPD), der taz. Zunächst
werden von Montag an drei Männer vor der Albert-Schweitzer-Schule nahe des
Hermannplatzes eingesetzt. "Wir prüfen, ob wir das auf weitere Schulen
ausdehnen können", so Giffey.
An dem Gymnasium hatten vergangene Woche Schüler zwei Heroinabhängige in
der Toilette gefunden, die sich gerade einen Schuss gesetzt hatten. Der
Vorfall hatte sich schon am zweiten Tag ereignet, an dem 16 Neuköllner
Schulen auf die Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes verzichten
mussten. Bis vor den Weihnachtsferien hatten diese vier Jahre lang
Schulhöfe bewacht, um Unbefugten den Zugang zu verwehren. Ende 2011 hatte
der Bezirk das Programm gestrichen, weil er 2012 neun Millionen Euro
einsparen muss und über chronische Unterfinanzierung durch den Senat klagt.
Die Landesregierung hatte es abgelehnt, finanziell einzuspringen.
Stattdessen meldete sich am vergangenen Freitag der Weiterbildungsträger
Antares IT im Bezirksamt, um auf seine vom Jobcenter Neukölln finanzierte
Weiterbildungsmaßnahme "Schulstreife" hinzuweisen. Darin qualifizieren sich
aktuell zwölf Langzeitarbeitslose als 1-Euro-Jobber auf eine Tätigkeit in
der Sicherheitsbranche hin, etwa als Personenschützer. Neben
Unterrichtseinheiten wie einem Deeskalationstraining begleiten sie Schüler
am Neuköllner Richardplatz auf ihrem Schulweg, um sie vor gewalttätigen
Übergriffen zu schützen. Nun sollen die aktuell 12 Teilnehmer ihr
praktisches Training auf die Zugangskontrolle vor Schulen ausdehnen.
Neuköllner Schüler dürften dies mehrheitlich begrüßen - einige hatten
Unterschriften gesammelt und an das Bezirksamt geschickt, um den Wachschutz
zu behalten. Der Abiturient Savas Emengen vom Hannah-Arendt-Gymnasium etwa
sagt zu dem Ersatz durch die 1-Euro-Jobber: "Besser als gar nichts." Das
Sicherheitsgefühl an seiner Schule habe sich durch die Wachschützer enorm
verbessert. "Wohler wäre uns aber, ausgebildete Leute mit mehr Erfahrung
würden den Job machen."
8 Jan 2012
## AUTOREN
Sebastian Puschner
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