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# taz.de -- Ehemalige FDP-Frau Brigitte Pöpel: Dame ohne Seilschaft
> Die FDP verliert eine ihrer wenigen weiblichen Aktiven: Brigitte Pöpel
> verlässt die Partei. Ihr Vorwurf: Mobbing. Jetzt möchte sie im
> Stadtparlament als Parteilose bleben.
Bild: Umstellt von Karrieristen: Brigitte Pöpel.
"Bam. Bam. Bam": So lautmalt Brigitte Pöpel, was ihr die FDP
entgegengebracht hat: "Du nicht!", habe sie auf allen Ebenen erfahren.
Deshalb schickte sie am Dienstag ihre Austrittserklärung los: Die FDP
verliert eine ihrer wenigen weiblichen Aktiven.
"Es gab von Anfang an Mobbing", beschreibt Pöpel ihre Erfahrungen. Die
44-jährige Steuerberaterin kandidierte vor zwei Jahren erstmals für das
Wiesbadener Stadtparlament. Ihre Plakate seien damals seltener aufgehängt
worden als die der Jungs, die mit ihr kandidierten, berichtet sie. Als sie
das zweitbeste Ergebnis erzielte und Fraktionsvize werden wollte, wurde ein
junger Mann vorgezogen. Sie habe ja zwei Kinder zu versorgen, hieß die
Begründung.
Auch auf der Bundesebene war kein Durchkommen: Pöpel hat den
Parteitagsantrag, eine Quote in der FDP einzuführen, mitformuliert. Mit
"juristischen Spitzfindigkeiten" sollte der verhindert werden. Er wurde
dann von den Delegierten, zu 80 Prozent Männer, abgelehnt.
Die Männerkultur in der FDP beschreibt Pöpel so: "Es sind junge
Karrieristen, die Berufspolitiker werden wollen." Während Pöpel in ihrem
Beruf arbeitete, zwei Kinder bekam und dann erst in die aktive Politik
einstieg. "Mit dem Ergebnis, dass Sie da auf jüngere Männer mit mehr
Erfahrung und festen Seilschaften stoßen."
Was allerdings nicht als demokratisches Problem begriffen wird. "Es ist ein
Männerverein," bestätigt ihr auch die Chefin der Liberalen Frauen, Doris
Buchholz. Seit Pöpel sich auch noch den ESM-Gegnern in der Partei
anschloss, sei das Mobbing immer stärker geworden, so Pöpel.
Ihr Fraktionschef Florian Rentsch, jung, männlich, unter 40, reagierte mit
einem Gegenangriff: Frau Pöpel habe sich gegen Fraktionsentscheidungen
gestellt. Man habe Gespräche geführt, die nichts gefruchtet hätten. Das sei
bedauerlich, aber das Stadtverordnetenmandat gebe sie ja wohl jetzt zurück.
Das wird eher nicht passieren. Denn Pöpel möchte als Parteilose im
Stadtparlament bleiben. Auch bei den Liberalen Frauen wird sie weiter aktiv
bleiben, obwohl sie aus der FDP austrat. Die liberalen Frauen nämlich sind
gar keine Parteiorganisation, sondern ein eigenständiger eingetragener
Verein. Irgendwie passend.
13 Jan 2012
## AUTOREN
Heide Oestreich
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