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# taz.de -- JU-Landesvorsitzende über die CSU: "Die Piraten sind eine treibend…
> Die Landesvorsitzende der bayerischen Jungen Union, Albsteiger, über den
> Blick ihrer Partei auf junge Menschen, den Umgang mit neuen Medien und
> den Sturz von Stoiber.
Bild: Faszinierend: Zwei Mitglieder der JU zeigen Edmund Stoiber und seiner Fra…
taz: Frau Albsteiger, die Umfragewerte der CSU - die einst in Bayern über
eine absolute Mehrheit verfügte - sind nicht sehr gut. Derzeit steht sie
bei 44 Prozent, nur einen Prozentpunkt vor einem möglichen Bündnis aus SPD,
Grünen und Freien Wählern. Woran liegt es?
Katrin Albsteiger: Die Erosion der großen Volksparteien ist ein
gesellschaftliches Phänomen. Unsere Gesellschaft wird immer
differenzierter. Es gibt immer mehr verschiedene Milieus. Volksparteien
haben die Aufgabe, für alle Lebensbereiche Lösungen zu finden.
Splitterparteien gelingt es viel besser, bestimmte Milieus, die nur ein
einzelnes Interesse verfolgen, an sich zu binden. Aber ein Grund ist leider
auch das Image der CSU. Viele Menschen, gerade die Jüngeren, nehmen die
Partei als alt und verstaubt war. Dabei entspricht das nicht der Wahrheit.
Was wünschen sich junge Menschen in Bayern von der CSU?
Sie wollen eine Gesellschaft vorfinden, die ihre Lebensweise respektiert,
die ihnen Chancen bietet und es ihnen ermöglicht, private und berufliche
Ziele miteinander zu vereinbaren. Beim Thema Respekt gegenüber der Jugend
gibt es in der CSU Nachholbedarf. Bestimmte Debatten, die in der CSU
geführt werden, die die Lebenswelt der Jugendlichen direkt betreffen, wie
zum Beispiel das Thema Computerspiele, Sperrstunde oder Konsumverhalten,
vermitteln den Jugendlichen den Eindruck, früher sei alles besser gewesen
und die jungen Menschen hätten heute keine Werte mehr. Da wünsche ich mir
von der CSU mehr Besonnenheit. Und dann natürlich das Thema Kommunikation
und Neue Medien. Da ist noch Potenzial nach oben.
Das Thema haben vor allem die Piraten besetzt. Umfragen sehen die Partei
bei sechs Prozent. Hat die CSU etwas verschlafen?
Für die Junge Union war der Obama-Wahlkampf 2008 das Schlüsselmoment. Von
da an haben wir unsere Internetpräsenz ausgebaut und begonnen, interaktive
Komponenten einzubauen. Die Landesleitung der CSU ist auf uns zugekommen,
bevor die Piraten so präsent waren, und hat uns bei dem Thema um Hilfe
gebeten. Aber natürlich sind die Piraten eine treibende Kraft im
Hintergrund, die eine Konkurrenzsituation schafft.
Ist die CSU mittlerweile fit in Sachen Internet?
Ausbaupotenzial gibt es immer. Aber wir haben Schritte nach vorne gemacht.
Aber natürlich kann die Kommunikation im Internet die persönliche Begegnung
nicht ersetzen. Die Frage ist nur, ob wir die Jugendlichen so wie früher
bei Gesprächen im Hinterzimmer erreichen. Ich habe deswegen in Kreuth ein
klares Plädoyer dafür gehalten, dass wir den Menschen mehr auf der Straße
begegnen müssen.
Bei der Klausurtagung ging es um die Themen Jugend und Zukunft, aber zuvor
wurde in der Parteiführung sehr rückwärtsgewandt diskutiert. Es ging um die
Frage, ob Edmund Stoibers Sturz vor fünf Jahren ein Fehler war. Was sagen
Sie?
Es gibt kaum einen Politiker, den ich so schätze wie Stoiber. Als das
passiert ist, war ich einfaches Mitglied und noch nicht auf Landesebene
aktiv, aber ich habe das schon damals sehr kritisch gesehen. Wir sind eine
Partei, der Werte und der gute Umgang miteinander sehr wichtig sind. Ich
fand, mit so einem großen Mann, der so viel erreicht hat für Bayern, kann
man so nicht umgehen. Ich habe das sehr bedauert.
Wäre die CSU mit Stoiber heute in einem besseren Zustand?
Die Frage muss ich unbeantwortet lassen. Wer weiß das schon?
20 Jan 2012
## AUTOREN
Marlene Halser
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