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# taz.de -- Rechtsextreme "Pro Köln"-Bewegung: Die Anständigen sollen zu Haus…
> In Köln will die rechtsextreme "Pro Köln"-Bewegung demonstrieren. Die
> Polizei will, dass sie ignoriert werden. Doch Grüne, Linke und Antifa
> rufen zum Protest auf.
Bild: In Köln war der Protest gegen die Rechtsextremisten mehrmals erfolgreich.
KÖLN taz | In Köln ist eine heftige Debatte über den Umgang mit der
rechtsextremistischen "Bürgerbewegung Pro Köln" ausgebrochen. Wie soll die
demokratische Stadtgesellschaft mit einer für diesen Samstag angemeldeten
Demonstration der braunen Truppe umgehen?
Während Kölns sozialdemokratischer Polizeipräsident Wolfgang Albers dafür
plädiert, den Rechtsaußenaufmarsch einfach zu ignorieren, rufen Grüne,
Linkspartei und antifaschistische Gruppen zum aktiven Protest auf. Auf der
Kalker Hauptstraße ist ab 9 Uhr eine Kundgebung unter dem Motto "Kalk macht
dicht!" geplant.
Seit Jahren hetzt die sogenannte Bürgerbewegung Pro Köln in der Domstadt
gegen alle, die anders denken, glauben und leben. Am Samstag will die
Truppe um den Rechtsanwalt Markus Beisicht wieder einmal demonstrieren.
Ziel ist das selbstverwaltete "Autonome Zentrum" (AZ) im Stadtteil Kalk.
Das AZ versteht sich als "selbstverwalteter Ort für unkommerzielle Kunst,
Kultur und parteiunabhängige Politik". "Pro Köln" will hingegen hier einen
"linkskriminellen Sumpf" ausgemacht haben und fordert die sofortige
Räumung.
Ein erster Versuch, vor dem AZ aufzumarschieren, scheiterte allerdings im
vergangenen November am Widerstand der Kalker Bevölkerung - und an der
Weigerung der Polizei, die Straßenblockaden der mehreren hundert
Gegendemonstranten gewaltsam zu räumen. Das soll diesmal anders sein.
"Die Anwohner könnten die Fenster schließen, die Rollläden runterlassen und
ihrem Protest durch andere passive Formen Ausdruck verleihen", empfahl
Polizeipräsident Wolfgang Albers. "Auch wenn das schwerfällt", müsse "Pro
Köln" die Gelegenheit gegeben werden, das Ziel ihrer Kundgebung zu
erreichen. "Dann könnten wir davon ausgehen, dass wir zumindest im
Stadtteil Kalk erst einmal Ruhe haben", sagte der Sozialdemokrat.
Unterstützung erhält er von Kölns führender Tageszeitung, dem Kölner
Stadt-Anzeiger. Es sei falsch, das "Spiel der Rechtsextremen" mitzumachen
und ihnen "durch Gegenprotest eine Bühne zu schaffen", warnte Chefredakteur
Peter Pauls.
Solche Vorschläge seien "schon ein politisches Armutszeugnis angesichts der
Morde und Attentate der NSU", empört sich der
Linkspartei-Ratsfraktionsvorsitzende Jörg Detjen. "Pro Köln" habe nicht das
Recht, gegen Menschen in der Stadtgesellschaft zu hetzen, ob das nun Roma,
Juden, Muslime oder Hausbesetzer seien. "Ignorieren und Wegschauen sind der
falsche Weg", ist Detjen überzeugt.
"Wir dürfen ‚Pro Köln‘ keinen gesellschaftlichen Raum geben", meint auch
der parlamentarische Geschäftsführer der grünen Bundestagsfraktion, Volker
Beck. „Wir müssen zeigen, dass unsere Stadt bunt bleibt und nicht braun
wird.“ Wenn man die Rechtsextremen einfach laufen lassen würde, „würden s…
das als großen Sieg ausschlachten“, warnt er. Beck hofft, "dass die Polizei
genauso besonnen handelt wie im Herbst und nicht mit Gewalt gegen die
friedlichen Gegendemonstranten vorgeht". Weil Markus Beisicht ihn beim
letzten Mal laut Ohrenzeugen als "Obergauleiter dieser SA-Horden" tituliert
hat, geht der Kölner Grüne derzeit auch juristisch gegen den "Pro
Köln"-Chef vor.
27 Jan 2012
## AUTOREN
Pascal Beucker
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