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# taz.de -- Querelen um die Esso-Häuser: Kein Abriss ohne Kompromiss
> Nach dem Alleingang der Bayerischen Hausbau, den Dialog mit der
> Anwohner-Initiative aufzukündigen, stellen sich Bezirkspolitiker von GAL
> und SPD quer.
Bild: Abriss der Esso-Häuser oder nicht? Darüber streiten Initiative und Inve…
Nachdem die Bayerische Hausbau am Dienstag überraschend die Gespräche mit
der Initiative Esso-Häuser für beendet erklärt hat, machen Bezirkspolitiker
von SPD und GAL nun Druck.
Mit dem Alleingang, den Dialog abzubrechen und den Abriss zu verkünden,
habe sich der Investor von einer Abrissgenehmigung entfernt, sagt der
SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Andy Grote, der im Streit eine Schlichterrolle
übernommen hat. "Erst wenn die Rahmenbedingungen stimmen und es ein
ordentliches Beteiligungsverfahren gibt, sind wir bereit, einen Wettbewerb
auszuloben und den Bebauungsplan zu ändern."
Um ihre Pläne zu realisieren, braucht die Bayerische Hausbau die Zustimmung
des Bezirks. "Wir waren mit dem alten Verfahren zufrieden, jetzt hat der
Investor diesen Weg verlassen", sagt Grote. Das habe zu einer unnötigen
Konfrontation geführt, die für das Verfahren wenig hilfreich sei. Ein
Streitpunkt zwischen der Esso-Initiative und der Bayerischen Hausbau ist
die Frage, ob die Initiative der legitime Vertreter der Anwohner ist. Ein
Alternativvorschlag des Investors wie die Beteiligung weitergehen soll,
steht jedoch noch aus.
GAL-Fraktionschef im Bezirk Mitte, Michael Osterburg, stellt sich eine
breitere Beteiligung vor, die die Anwohner, die Menschen aus dem Stadtteil
und die Gewerbetreibenden einbezieht. Der nun verkündete Abriss der
Esso-Häuser sei im Moment noch kein Thema. Erst wenn mehr Mietwohnungen
entstünden, komme ein Abriss überhaupt in Frage. "Damit der Stadtteil nicht
kippt, soll die Hälfte geförderter Wohnungsbau werden", sagt Osterburg. Das
Vorgehen des Investors zeige ein fehlendes Gefühl für St. Pauli.
Die Bayerische Hausbau habe die Exklusivgespräche mit der Initiative
beendet, sagt deren Sprecher Bernhard Taubenberger. "Wir haben den
Eindruck, dass es ihr um die Durchsetzung von nicht realistischen
Maximalforderungen geht, nicht aber um einen Kompromiss, der beide Seiten
berücksichtigt."
Die Frage des Abrisses des 60er-Jahre-Ensembles ist nach wie vor der
Hauptstreitpunkt zwischen Initiative und Investor. In dieser Frage zeigt
sich die Bayerische Hausbau wenig kompromissbereit. Denn für sie ist die
Entscheidung über den Abriss bereits gefallen. "Ein Neubau, der eine
Drittel-Lösung vorsieht, war immer unsere Überzeugung", sagt Taubenberger.
Die Bayerische Hausbau begründet ihr Vorgehen damit, dass die Initiative
die Ergebnisse des Runden Tischs im Oktober, bei dem auch Vertreter aus
Politik und Verwaltung beteiligt waren, nicht umsetzen wolle. Dem
widerspricht die Initiative: "Bevor wir einen Gutachter auswählen, der die
verschiedenen Varianten von Instandsetzung bis hin zum Abriss prüft, müssen
wir uns auf einen Auftragstext einigen", sagt Steffen Jörg. Die Initiative
fürchtet eine Verdrängung. Durch einen Neubau mit weiteren 140 Wohnungen im
hochpreisigen Segment, würde die Sozialstruktur zerstört.
In den nächsten Wochen will die Bayerische Hausbau gemeinsam mit Politikern
überlegen, wie der Dialog mit den Anwohnern weitergehen soll. Auch die
Initiative will weiter an einem eigenen Konzept planen.
9 Feb 2012
## AUTOREN
Lena Kaiser
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