| # taz.de -- Zuma weist die ANC-Linke zurück: Keine Verstaatlichung im Bergbau | |
| > Nach dem Aus für den umstrittenen ANC-Jugendchef Malema legt der | |
| > südafrikanische Präsident nach. Internationale Investoren sollen sich | |
| > nicht sorgen. | |
| Bild: Gut gelaunter Redner: Jacob Zuma. | |
| JOHANNESBURG taz | Südafrikas Präsident Jacob Zuma sorgt für Klarheit: Die | |
| heftig umstrittene Verstaatlichung der Bergwerke eines der | |
| rohstoffreichsten Länder der Welt ist vom Tisch. In seiner | |
| Regierungserklärung vor dem Parlament am Donnerstagabend versicherte Zuma | |
| internationalen Investoren, sie müssten sich nicht beunruhigen. Südafrika | |
| wolle seinen weltweit wettbewerbsfähigen Bergbau ausbauen und industrielles | |
| Wachstum fördern. | |
| Falls das nicht deutlich genug war, setzte der Präsident am Freitag im | |
| Fernsehen nach: "Unsere Politik bedeutet eine gemischte Wirtschaft." | |
| Verstaatlichung gehöre nicht zum Programm. | |
| Ähnlicher Tenor war während der gesamten Woche bei der südafrikanischen | |
| "Mining Indaba", dem jährlichen Treffen der globalen Bergbauindustrie in | |
| Kapstadt, zu hören. Südafrikas Bergbauministerin Susan Shabangu eröffnete | |
| die Konferenz mit der Aussage, dass die Verstaatlichung von Bergwerken sich | |
| nicht rechne und nur über ihre Leiche eingeführt werde. | |
| Eine vom regierenden ANC (Afrikanischer Nationalkongress) in Auftrag | |
| gegebene Studie, die kurz vorher an die Medien durchsickerte, hatte | |
| Verstaatlichung als "Desaster" abgelehnt. | |
| Südafrika suche eher nach Partnerschaften mit dem Privatsektor, meinte auch | |
| Trevor Manuel, der frühere Finanz- und jetzige Planungsminister. | |
| "Sicherheit bei Eigentumsrechten ist kritisch für langfristiges | |
| Investment." Investoren waren zuvor lange in Alarmstimmung, denn aus der | |
| ANC-Jugendliga waren immer wieder radikale Forderungen nach Verstaatlichung | |
| laut geworden. | |
| ## Großprojekte sollen Arbeitsplätze bringen | |
| Jugendanführer Julius Malema hatte keinen öffentlichen Auftritt ungenutzt | |
| gelassen, um Propaganda dafür zu machen und sich nebenbei als | |
| innerparteilicher Rivale Jacob Zumas in Stellung zu bringen. Doch Malema | |
| Suspendierung von seiner eigenen Partei wegen mangelnder Disziplin, | |
| Unruhestiftung, rassistischen Äußerungen und parteischädigenden Verhaltens | |
| wurde am vergangenen Wochenende bestätigt. | |
| Bergbauministerin Shabangu übte allerdings auch Kritik an der | |
| Bergbauindustrie. Die habe Vereinbarungen nicht umgesetzt hat und auf | |
| soziale Entwicklungsbedürfnisse ungenügend reagiert. Damit sei erst die | |
| Debatte über eine Verstaatlichung möglich geworden. Die Regierung will nun | |
| stärker in den Minensektor eingreifen, auch mit der Schaffung von | |
| Arbeitsplätzen. 50 Prozent Steuern sollen künftig auf die Profite der | |
| Unternehmen erhoben werden, laut Trevor Manuel eine ideale südafrikanische | |
| Lösung für Wachstumsförderung. Doch Bergbauexperten fürchten dadurch eine | |
| Abschreckung von Investoren. | |
| Präsident Zuma gab in seiner Rede zu, dass die Schaffung von Arbeitsplätzen | |
| wegen der globalen Rezession hinter den Zielen zurückgeblieben sei. Er | |
| kündigte ein Infrastrukturprogramm in Milliardenhöhe mit fünf Großprojekten | |
| an, hauptsächlich in ärmeren Gebieten des Landes. In der nördlichen | |
| Limpopo-Provinz sollen Kohle, Platin, Chrom und andere Mineralienvorkommen | |
| besser erschlossen werden, indem das Schienen- und Straßennetz ausgebaut | |
| wird, ebenso in der Nordkap-Provinz mit ihren entlegenen Eisenerzvorkommen. | |
| Der wichtigste Industrie- und Verkehrskorridor Südafrikas, der von der | |
| Region Gauteng im Landesinneren um die Metropole Johannesburg und die | |
| Hauptstadt Pretoria bis zur größten Hafenstadt Durban am Indischen Ozean | |
| führt, soll ebenfalls stark ausgebaut werden. Südafrika will damit zum | |
| Verkehrsknotenpunkt für ganz Afrika südlich der Sahara werden. | |
| 10 Feb 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Martina Schwikowski | |
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