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# taz.de -- Debatte um Abgabe für Kinderlose: Alle sind dagegen
> Aus mehreren politischen Parteien wird der Vorschlag junger
> CDU-Abgeordneter abgelehnt, Kinderlose mit einer Abgabe zu belegen.
> Selbst Kanzlerin Merkel sprach ein Machtwort.
Bild: Zahlen schon niedrigere Steuern: Erwachsene mit Kindern.
BERLIN dpa/taz | Die von jungen CDU-Abgeordneten geforderte Abgabe für
Kinderlose stößt vor allem auf Ablehnung - selbst Kanzlerin Angela Merkel
(CDU) hat dem Vorstoß bereits eine Absage erteilt.
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel wies die Forderung als völlig unsinnig
zurück. Er lehnte es in der Neuen Osnabrücker Zeitung ab, dass sich der
Staat mit Sanktionen in das Privatleben von Menschen einmische, die sich
aus den unterschiedlichsten Gründen gegen Kinder entschieden hätten oder
keine bekommen könnten.
Am Dienstag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dem Vorschlag eine
Absage erteilt. Sie halte eine Einteilung in Menschen mit Kindern und ohne
Kinder für "nicht zielführend", sagte Merkel in Berlin. Zuvor waren auch
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) und der Koalitionspartner
FDP auf Distanz gegangen.
Auch Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) lehnt die
Idee rundweg ab. "Ich halte davon nichts, weil die Gründe, aus denen
Menschen keine Kinder haben, sehr, sehr unterschiedlich sind", sagte sie
der Online-Ausgabe der Mitteldeutschen Zeitung. Eine zusätzliche Abgabe sei
unnötig. "Wir haben bereits höhere Steuern für Kinderlose."
Die frauenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Nicole
Bracht-Bendt, lehnte den Vorstoß aus den Reihen der Union ebenfalls ab.
"Statt Zwangsmaßnahmen für Kinderlose einzuführen, sollten Familien mit
Kindern Vorteile im täglichen Leben haben", sagte sie der Berliner Zeitung.
"Steuerliche Vergünstigungen beim Kauf einer großen Familienkutsche würden
Familien unterstützen. Und warum werden Windeln immer noch mit 19 Prozent
versteuert und Blumen mit 7 Prozent?"
Unionsabgeordnete um den sächsischen Parlamentarier Marco Wanderwitz hatten
gefordert, Kinderlose ab 25 Jahre prozentual nach ihrem Einkommen zu
belasten. Die Abgabe sollte nach Anzahl der Kinder gestaffelt werden.
Kinderlose sollen voll zahlen, Eltern mit einem Kind die Hälfte, Eltern mit
mehreren Kindern nichts.
Nach breiter Empörung in allen Parteien kassierte die Bundeskanzlerin und
CDU-Vorsitzende Merkel den Vorstoß aus den eigenen Reihen ein. "Ich glaube,
die Diskussion der Einteilung in Menschen mit Kindern und ohne Kinder ist
hier nicht zielführend", sagte sie in Berlin.
15 Feb 2012
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