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# taz.de -- Kommentar Berlin-Tourismus: Ausverkauf ist schlecht fürs Image
> Der Senat freut sich über den Tourismusboom - und untergräbt gleichzeitig
> das Image der kreativ-alternativen Metropole, das ihn befördert.
Bild: Bald wirklich am Ende? Das Tacheles in Berlin.
Skurril ist es schon: Da legt das Land die neuen Tourismuszahlen vor und
freut sich, zu welchem Boom das Image der kreativ-alternativen Metropole
beiträgt. Gleichzeitig warnt die landeseigene Tourismusagentur davor, zu
viel über das Clubsterben zu berichten - es könnte das Image beschädigen.
Was das heißt? Selbst den Verantwortlichen dämmert, wie widersprüchlich
ihre Politik ist: Sie wissen, wie sehr die Anziehungskraft Berlins von der
- auch alternativen - Kulturszene lebt, und untergraben sie doch selbst:
sei es durch den Ausverkauf landeseigener Grundstücke, die einen
Gestaltungsspielraum lassen würden, durch Nichthandeln wie bei den
bedrohten Projekten Tacheles und Schokoladen, aber auch indem sie darauf
verzichten, eine breite Diskussion anzustoßen, wo Berlin eigentlich
hinsoll. Die ist aber überfällig: Schließlich haben sich die
Voraussetzungen für die auf einmal wieder wachsende und sich sozial im
Umbruch befindende Stadt in den letzten Jahren stark gewandelt.
## Platz für viele Subkulturen
Da ist es weniger ein Problem, dass die Wirtschaftssenatorin mehr
Geschäftsreisende anlocken will. Berlin hat Raum für viele Subkulturen. Nur
darf diese Politik nicht auf Kosten derer gehen, die hier leben und der
Stadt erst zum aktuellen Aufschwung verholfen haben. Jenseits davon, von
der Marke Berlin zu schwärmen, sind jetzt von der Politik Taten gefragt, um
Berlin die Freiräume zu erhalten, die es braucht, um Berlin zu bleiben.
Gut, dass das zumindest bei manchen Politikern - wie dem Bürgermeister von
Mitte - inzwischen angekommen ist.
15 Feb 2012
## AUTOREN
Juliane Schumacher
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