Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Brand auf Atom-U-Boot in Nordeuropa: Tschernobyl unter Wasser war m…
> Russland stand infolge eines Brandes auf einem U-Boot offenbar kurz vor
> einem atomaren Unfall. An Bord befanden sich Raketen mit
> Nuklearsprengköpfen.
Bild: Ein Feuer auf dem russischen Atom-U-Boot "Jekaterinburg" hätte Ende Deze…
STOCKHOLM taz | Russland und Nordeuropa sind Ende Dezember nur ganz knapp
an einer nuklearen Katastrophe vorbeigeschrammt. Zwei Tage vor Silvester
war auf dem russischen Atom-U-Boot "Jekaterinburg" ein Feuer ausgebrochen.
Das U-Boot befand sich zur Reparatur in einem Trockendock nahe der Stadt
Murmansk auf der Halbinsel Kola. Erst nachdem Löschkräfte das Boot
teilweise im Wasser versenkt hatten, konnte der Brand unter Kontrolle
gebracht werden.
Die russischen Behörden hatten zunächst verkündet, dass für die Umwelt
"keine Gefahr" bestand. Zum Zeitpunkt des Brandes seien die Reaktoren
abgestellt gewesen und es hätten sich auch keine Nuklearwaffen an Bord
befunden. Doch das ist offenbar nur die halbe Wahrheit. Anfang der Woche
veröffentlichte das Nachrichtenmagazin Kommersant Vlast Informationen,
wonach sich zum Zeitpunkt des Feuers sehr wohl bis zu 16
Interkontinentalraketen vom Typ R-29RMU2 mit je vier Nuklearsprengköpfen,
zwölf Torpedos und zahlreichen Minen an Bord befanden.
Um Zeit zu sparen, seien die Raketen und Torpedos entgegen der Vorschriften
während der Reparaturen an Bord geblieben. Russland habe "einen Schritt vor
der schlimmsten Nuklearkatastrophe seit Tschernobyl" gestanden, schreibt
die Zeitschrift.
## "Kriminelle Verstöße"
Die norwegische Umweltschutzorganisation Bellona verweist auf Äußerungen
des für die Rüstungsindustrie zuständigen russischen Vizepremiers Dmitri
Rogosin. Der hatte sich in einem Interview mit der Nachrichtenagentur
Itar-Tass über "kriminelle Verstöße" beklagt. Er sprach von "grober
Nichtbeachtung von Bestimmungen bei der Arbeit an nuklearen U-Booten, die
Waffen an Bord haben".
Wären die Nuklearraketen oder die Reaktoren detoniert, hätte die
Radioaktivität nicht nur die nahe gelegene Stadt Murmansk mit ihren 300.000
EinwohnerInnen getroffen, sondern auch Teile Norwegens und Finnlands.
Bellona hat jetzt die norwegische Regierung aufgefordert, bei den
zuständigen Behörden in Moskau offiziell Auskunft über die Bewaffnung der
"Jekaterinburg" zum Brandzeitpunkt zu begehren.
16 Feb 2012
## AUTOREN
Reinhard Wolff
Reinhard Wolff
## TAGS
Autonomie
## ARTIKEL ZUM THEMA
Freiheit der Sámen: Die Bedrohten im Norden
Im Europapunkt tritt heute um 18 Uhr Nina Afanasjeva auf: Die 75-Jährige
ist Chronistin und Kämpferin für die Rechte der Sámen auf der russischen
Halbinsel Kola
Deutsche Banken fördern Atomwaffen: Lukrative, aber tödliche Allianz
Deutsche Geldinstitute unterstützen die internationale
Atomwaffen-industrie. Die Allianz gilt als stärkster Förderer. Dort redet
man sich mit einer fehlende Gesetzesgrundlage raus.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.