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# taz.de -- Stuttgart kooperiert mit Schönau: "Ein kleiner Quantensprung"
> Ein gemeinsames Vertriebsunternehmen zwischen Schwäbische Stadtwerke und
> badischen Stromrebellen soll Kunden in der Landeshauptstadt mit Ökostrom
> versorgen.
Bild: Bei der Ökoqualität des Angebotes habe die EWS keinerlei Kompromisse ak…
Die Stuttgarter Stadtwerke holen sich die Elektrizitätswerke Schönau (EWS)
als Partner mit ins Boot: Ein gemeinsames Vertriebsunternehmen soll künftig
Kunden in der Landeshauptstadt mit Ökostrom und Gas versorgen. Das hat der
Aufsichtsrat der Stadtwerke am Freitagabend entschieden. Damit konnten sich
die Schönauer Stromrebellen, die derzeit bundesweit 130.000 Kunden
versorgen, gegen die Mitbewerber Thüga und Stawag durchsetzen.
"Wir werden in Stuttgart zusammen mit den Stadtwerken das gleiche
Stromprodukt anbieten, das alle unsere Kunden erhalten", sagt EWS-Vorstand
Michael Sladek. Bei der Ökoqualität des Angebotes habe die EWS keinerlei
Kompromisse akzeptiert.
Und auch von der Geschäftsphilosophie, keinerlei Geschäfte mit Firmen zu
machen, die mit der Atomkraft verflochten sind, rücke man in Stuttgart
nicht ab. Bei den Stadtwerken kam das konsequente Auftreten offenbar gut
an: Mit zehn gegen fünf Stimmen war das Votum des Aufsichtsrates deutlich.
Auch Oberbürgermeister Wolfgang Schuster hatte sich für den Einstieg der
Schönauer stark gemacht.
Für die EWS, die aus einer Elterninitiative gegen Atomkraft nach dem
Tschernobyl-Unfall entstanden ist, sei der Weg in die Großstadt "ein
kleiner Quantensprung", sagt Sladek. Zwar versorgt das badische Unternehmen
in Stuttgart nach eigenen Angaben bereits 10.000 Kunden, doch mit dem
gemeinsamen Vertriebsunternehmen zusammen mit den Stadtwerken habe man nun
den Fuß in der Tür für weitere Projekte in der Stadt: "Natürlich denken wir
daran, in Stuttgart auch die dezentrale Stromerzeugung auszubauen", sagt
Sladek. Für Blockheizkraftwerke zum Beispiel gebe es in einer solchen
Metropole schließlich großes Potenzial.
## Netz-Rückkauf geplant
Denkbar wäre auch eine Kooperation beim künftigen Netzbetrieb. Denn die
Stadtwerke Stuttgart, die erst im Juli 2011 gegründet wurden, wollen das
Strom- und das Gasnetz der Landeshauptstadt zurückkaufen. Bislang werden
die Netze von der EnBW betrieben, aber die Konzessionen laufen Ende 2013
aus. Die Stadt hat bereits ein Gutachten erstellen lassen, das den
Kaufpreis beziffert: 105 Millionen Euro sei das Stromnetz wert, 80
Millionen Euro das Gasnetz.
Doch nun steht erst einmal der Aufbau des Stromvertriebs in Stuttgart an,
denn die jungen Stadtwerke sind bislang nicht viel mehr als eine
unternehmerische Hülle. Ziel der neuen Konzerntochter ist die Akquise von
40.000 Strom- und 15.000 Gaskunden in den nächsten drei Jahren.
19 Feb 2012
## AUTOREN
Bernward Janzing
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