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# taz.de -- Kommentar BVG-Tarifkonflikt: So kämpft man um mehr Geld
> Erst der Warnstreik hat die Öffentlichkeit alarmiert und die BVG-Spitze
> unter Druck gesetzt. So funktioniert eben Arbeitskampf.
Bild: Protest macht Spaß: Streiken in Frankfurt am Main.
Sie führt derzeit kein Weg zusammen: Die VerhandlerInnen von Ver.di haben
am Montag das veränderte Tarifangebot des BVG-Vorstands erneut abgelehnt.
Neue Warnstreiks auf Straße und Schiene warten auf die KundInnen, diesmal
vielleicht im Berufsverkehr. Oder gar ein unbefristeter Ausstand. Prompt
gibt es wieder Kritik an der "Unverhältnismäßigkeit" solcher Maßnahmen.
Dabei haben sich die Bus- und TramfahrerInnen bisher regelrecht brav
verhalten. Immerhin wird bereits seit einiger Zeit verhandelt. Es geht
nicht um satte Zuschläge für Großverdiener, sondern um Lohnzuwächse, die
die Inflationsrate ausgleichen - im Jahr 2011 lag diese bei 2,3 Prozent.
Ihren Warnstreik am Samstag kündigten die Verdianer artig Tage im Voraus
an, sodass selbst BVG-Chefin Nikutta dafür ein Lob fand. Und die
S-Bahn-Chaos-gestählten Berliner steckten den Ausstand lässig weg.
Fast könnte man fragen: Bringts das überhaupt? Offenbar schon. Denn erst
seit der erste Warnstreik annonciert wurde, war eine Öffentlichkeit für den
Konflikt geschaffen, stand die BVG-Spitze unter Druck, mischte sich der
Senat ein. So funktioniert Arbeitskampf.
## Kein Nischenprivileg
Dass es viele "Unbeteiligte" treffen wird, wenn demnächst womöglich
tagelang kein Bus und keine U-Bahn fahren - das ist misslich. Aber es gibt
eben keine Regeln, wer außerhalb beamtlicher Bindungen streiken darf und
wer nicht. Finge man damit an, dürften bald auch Krankenschwestern,
Erzieher oder Müllfahrer nicht mehr in den Ausstand treten, würde Streiken
zu einem Nischenprivileg. Mit der gesetzlich zugestandenen
"Waffengleichheit" von Arbeitnehmern und Arbeitgebern hätte das nichts mehr
zu tun.
20 Feb 2012
## AUTOREN
Konrad Litschko
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