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# taz.de -- 30.000 Jahre alte Pflanzen blüht wieder: Auferstanden aus dem Perm…
> Nach mehr als 30.000 Jahren im sibirischen Dauerfrostboden: Russische
> Forscher bringen den Samen einer Eiszeit-Pflanze wieder zum Keimen und
> Wachsen.
Bild: Nach mehr als 30.000 Jahren im Permafrost: Silene stenophylla blüht wied…
MOSKAU/BERLIN dapd/taz | Russische Wissenschaftler haben in einem
bahnbrechenden Experiment eine Pflanze aus der Eiszeit wieder zum Erblühen
gebracht. Das Material für das Gewächs fanden die Forscher in einer mehr
als 30.000 Jahren alten Eichhörnchenhöhle im Permafrost Sibiriens. Nach
Angaben der Wissenschaftler handelt es sich bei der zur Gattung der
Leimkräuter zählenden Pflanze mit dem lateinischen Namen Silene stenophylla
um die älteste Pflanze, die von Forschern wieder zum Blühen gebracht wurde.
Die Pflanze produziere keimfähige Samen und weiße Blüten, sagten die
Wissenschaftler, deren Forschungsergebnisse am Dienstag in der
US-Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)
veröffentlicht wurden.
Es sei wichtig, Permafrost-Studien "auf der Suche nach einem vorzeitlichen
Genpool" fortzusetzen, von dem angenommen werde, dass er "seit langem von
der Erdoberfläche verschwunden ist", schrieben die Forscher.
Zwar hatten vor den Russen bereits kanadische Wissenschaftler Pflanzen aus
Samen regeneriert, die aus Höhlen stammten. Dabei handelte es sich jedoch
um wesentlich jüngere Pflanzen.
## Natürliche Gefrierkammer
Die jetzt wiederbelebte Pflanze ähnelt laut der Wissenschaftlerin Swetlana
Jaschina in hohem Maße ihrer modernen Version, die noch immer in der
gleichen Gegend im Nordosten Sibiriens vorkommt. "Es ist eine sehr
lebensfähige Pflanze und sie passt sich sehr gut an", sagte Jaschina, die
am Institut für Zellbiophysik an der Russischen Akademie der Wissenschaften
arbeitet und maßgeblich an der Studie beteiligt war.
Die russischen Wissenschaftler hatten die Pflanzenfrucht entdeckt, nachdem
sie Dutzende fossile Höhlen untersucht hatten, die unter Eisvorkommen am
rechten Ufer des Flusses Kolyma im Nordosten von Sibirien versteckt lagen.
Die Flussablagerungen waren 30.000 bis 32.000 Jahre alt. Die Ablagerungen
waren verkittet und häufig vollständig mit Eis gefüllt. Weil Wasser nicht
eindringen konnte, entstand eine natürliche Gefrierkammer, die von der
Oberfläche komplett isoliert lag.
## Jetzt auch Mammuts und Eichhörnchen
Die Höhlen, die von Eichhörnchen gegraben wurden, befanden sich nach
Angaben der Wissenschaftler 38 Meter unter der heutigen Erdoberfläche in
Schichten, die auch die Knochen großer Säugetiere wie Mammuts enthielten.
Die Studie habe gezeigt, dass pflanzliche Gewebe zehntausende Jahre im Eis
überleben könnten, sagt Stanislaw Gubin, einer der Autoren. Dadurch sei der
Weg freigemacht für eine mögliche Wiederbelebung von Säugetieren aus der
Eiszeit.
"Wenn wir Glück haben, können wir etwas gefrorenes Eichhörnchen-Gewebe
finden", sagte er. "Und dieser Pfad könnte uns den ganzen Weg zum Mammut
führen." Bisher jedoch waren alle Versuche, tiefgerorene Säugetiere wieder
zu beleben, erfolglos geblieben. Es ist eben ein riesiger Unterschied, ob
ein noch keimfähiger Samen wieder zum Wachsen gebracht wird oder ein totes
Tier wiederbelebt wird.
21 Feb 2012
## TAGS
Permafrost
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