# taz.de -- Berlins Integrationsbeauftragter tritt ab: Günter Piening geht | |
> Der Integrationsbeauftragte des Berliner Senats tritt ab. Er sei "kein | |
> Typ für Rot-Schwarz", begründete der 60-Jährige seine Entscheidung. | |
Bild: Günter Piening nach Bekanntgabe seiner Entscheidung | |
Der Integrationsbeauftragte des Berliner Senats, Günter Piening, hört auf. | |
Das verkündete Piening gemeinsam mit Integrationssenatorin Dilek Kolat | |
(SPD) auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Freitag. | |
Zum 30. Juni werde er seinen Posten verlassen, kündigte Piening an. Es | |
handle sich nicht um einen Rücktritt, "sondern um ein normales Ausscheiden | |
auf eigenen Wunsch". Er sehe kaum Chancen, unter einer rot-schwarzen | |
Landesregierung Integrationspolitik "im bisher von mir betriebenen Stil" | |
fortzusetzen, gab der 60-Jährige als Grund an: "Ich bin kein Typ für | |
Rot-Schwarz." Er habe sich "nie als Fürsprecher von MigrantInnen, sondern | |
diese stets als selbstbewusste Mitgestalter von Politik" gesehen. | |
Differenzen sehe er dabei "nicht mit Frau Kolat, sondern mit der Sichtweise | |
des Koalitionspartners". In Dilek Kolat habe Berlin "eine starke Senatorin, | |
die sicher auch Konflikte mit dem Koalitionspartner durchstehen wird." | |
Zwei Wahlperioden lang organisierte Piening die praktische | |
Integrationspolitik des Landes. Unter ihm wurde aus einem | |
Senatsintegrationskonzept das Gesetz zur Partizipation und Integration, | |
wurde der Landesbeirat für Integration als beratendes Gremium des Senats | |
installiert, wurde die Quote von Auszubildenden mit Migrationshintergrund | |
im öffentlichen Dienst von 8 auf 20 Prozent erhöht. | |
## Eine Erfolgsgeschichte | |
Senatorin Kolat würdigte diese Erfolge ihres scheidenden | |
Integrationsbeauftragten und die "gute Zusammenarbeit in den vergangenen | |
Wochen". Künftige Konflikte der Koalitionspartner sieht sie nicht: Es gebe | |
mit Rot-Schwarz in der Integrationspolitik "keinen Bruch, sondern | |
Kontinuität". Dies sei in der Koalitionsvereinbarung festgeschrieben. | |
Berlins Integrationspolitik sei und bleibe "eine Erfolgsgeschichte", die | |
große Koalition "eine Chance, die Integrationspolitik, die Günter Piening | |
vorangetrieben hat und die gut ist, auf eine breitere Basis zu stellen". | |
Migrantenvertreter bedauerten Pienings Rücktritt. Er habe sehr konstruktiv | |
gearbeitet und viel bewirkt, sagt Hamid Nowzari, Sprecher des Vereins | |
iranischer Flüchtlinge und Mitglied im Landesintegrationsbeirat: "Wir | |
hoffen, dass Integrationspolitik auch künftig gemeinsam und auf Augenhöhe | |
mit Flüchtlings- und Migrantenverbänden gestaltet wird." | |
24 Feb 2012 | |
## AUTOREN | |
Alke Wierth | |
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