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# taz.de -- Streit der Woche: Ist Putin der Richtige für Russland?
> Bereits vor der Wahl am Sonntag wird Ministerpräsident Putin als Favorit
> gehandelt. Seine Gegner befürchten eine erneute Manipulation des Votums.
Bild: Demokrat oder Autokrat? Russlands Ministerpräsident Putin.
Am kommenden Sonntag wählt Russland einen neuen Präsidenten – erstmals für
sechs anstatt wie bisher vier Jahre. Bereits vor der Wahl wird der
amtierende Ministerpräsident Wladimir Putin als eindeutiger Favorit
gehandelt.
Dass er sich am 4. März gegen seine Mitstreiter Sergej Mironow, Gennadi
Sjuganow, Wladimir Schirinowski und Michail Prochorow durchsetzen wird, ist
so gut wie sicher. Damit würde Putin, der bereits zwei Amtszeiten als
Präsident von 2000 bis 2008 bekleidete, zum dritten Mal zum Kremlchef
gewählt – eine Aussicht, die derzeit etliche Regierungsgegner auf die
Straßen treibt.
Bereits seit Ende 2011, nachdem bei den Parlamentswahlen im Dezember
Manipulationsvorwürfe gegen die Regierung laut geworden waren, formieren
sich immer wieder tausende Menschen in Anti-Putin-Protesten. Auch in dieser
Woche gingen erneut zehntausende Russen auf die Straße und demonstrierten
mit einer kilometerlangen Menschenkette für gerechte und demokratische
Wahlen und gegen eine Wahlbeteiligung Putins. Sie prangerten mangelnde
Transparenz an, auf einem Plakat hieß es: „Russland ist totalitär – schon
wieder“.
Putins Gegner befürchten eine erneute Manipulation des Votums. Unter
dubiosen Umständen hatte die Wahlleitung bereits den liberalen
Oppositionspolitiker Grigori Jawlinski von der „Jabloko“-Partei nicht zur
Wahl zugelassen. Kritiker versucht Putin sich fern zu halten. Er dreht den
Spieß lieber um: Auch seine Widersacher hätten ihren Aufstieg seiner
Stabilitätspolitik zu verdanken, heißt es in seinem Wahlprogramm, dass in
der Zeitung Iswestija veröffentlicht wurde.
Putins Gegnern steht hingegen eine breite Anhängerschaft gegenüber, die dem
Ministerpräsidenten am Sonntag den Wahlsieg sichern wird. Zahlenmäßig sind
diese Anhänger in der Überzahl, was sie in der vergangenen Woche im
Moskauer Luschiki-Stadion bewiesen, als 100.000 Fans in die Arena drängten,
um Putin am Tag der „Vaterlandsverteidiger“ zu bejubeln. Viele von ihnen
waren allerdings nicht freiwillig gekommen, Putin hatte seine Anhänger zum
Teil unter der Androhung von Sanktionen ins Stadion rekrutiert.
Auch wenn Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder Putin vor einigen Jahren noch
einen „lupenreinen Demokraten“ nannte – kann das Votum am 4. März
tatsächlich als demokratisch angesehen werden? Oder herrscht mit Putin eine
elitäre Clique, die nicht auf die Forderungen der Demonstranten eingeht und
die Opposition ignoriert? Wählt Russland einen Autokraten, der sich zur
Lichtgestalt inszeniert, dringende Reformen aber verweigert?
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28 Feb 2012
## AUTOREN
Daria Hufnagel
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